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Maulende Rebellen, beleidigte Zicken

Titel: Maulende Rebellen, beleidigte Zicken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annegret Noble-Fischer
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indem sie ihren Kindern diese Fertigkeiten beibringen und diese Dinge weiterhin manchmal für ihre Kinder übernehmen.

Zärtlichkeit
    Umarmungen, Küsse, Rückenkrabbeln, Massagen, Händehalten, leicht in den Oberarm boxen oder auf die Schulter schlagen, das Haar verstrubbeln, Spaßkämpfe, auf dem Schoß sitzen - all dies können liebevolle Berührungen sein. Jugendliche, die diese Liebessprache sprechen, müssen körperliche Nähe erfahren, um sich geliebt zu fühlen.
    Jeder Jugendliche braucht Zärtlichkeit, aber das Wann, Wo und Wie bestimmen, ob dieser Ausdruck von Liebe positiv oder negativ empfunden wird. Bevor Eltern ihr Kind berühren, müssen sie sich fragen, ob diese Art von Berührung zu diesem Zeitpunkt hilfreich ist und Liebe kommuniziert, oder ob die liebevolle Geste als peinlich und lästig empfunden wird. Eltern lernen, die Launen ihrer Teenager zwischen den Zeilen zu lesen und entwickeln oft einen sechsten Sinn für die richtigen Momente.
    Teenager sind von Natur aus launisch. Wenn ein Jugendlicher nach Hause kommt und klar und deutlich signalisiert, dass er nicht berührt werden will, dann kann sich diese Laune schnell ändern und eine Stunde später ist er offen für eine liebevolle Umarmung. Beobachten Sie die Körpersprache Ihres Kindes. Oft kommunizieren Jugendliche durch ihre Körperhaltung und den Abstand, den sie halten, wie sie sich fühlen. Vor der Brust verschränkte Arme signalisieren oft: »Lass mich in Ruhe.« Respektieren Sie diese Signale.
    Wenn Jugendliche sauer oder wütend sind, dann ist es fast immer unangebracht, sie zu berühren. Sie werden diese Berührung zurückweisen und sie wahrscheinlich als einen Versuch interpretieren, sie zu kontrollieren oder ihnen ihre Wut auszureden. Jugendliche haben ein Recht auf ihre eigenen Gefühle und werden ein elterliches: »Beruhige dich doch …«, wahrscheinlich als herablassend empfinden oder im schlimmsten Fall sogar als Herausforderung zu einem Machtkampf.
    Auch ist es fast immer unangebracht, einen Teenager im Beisein seiner Freunde zu berühren. Berührung in der Gegenwart von Freunden wird oft als peinlich empfunden und darum fast immer zurückgewiesen. Jugendliche sehen es oft als Schwäche an, dass sie immer noch von ihren Eltern abhängig sind und nach deren Liebe und Anerkennung streben. Wenn sie sich von ihren Eltern in der Öffentlichkeit berühren lassen, dann geben sie damit diese Schwäche zu. Danach müssen sie sich dann in einem anderen Bereich umso stärker von ihren Eltern abgrenzen, um dieses Eingeständnis wieder auszugleichen. Rechnen Sie also damit, dass Ihr Kind eine Bemerkung oder Geste macht, die seinen Freunden ganz
klar signalisiert, dass es kein Kind mehr ist und dass es Sie nicht wirklich braucht.
    Natürlich gibt es auch Momente, in denen Ihre liebevolle Berührung willkommen ist und als Ausdruck Ihrer Liebe interpretiert wird. Wenn Ihr Teenager einen schlechten Tag hatte und eher traurig als wütend ist, dann kann eine Umarmung Ihr Mitgefühl ausdrücken. Auch wenn Ihr Kind etwas Besonderes geleistet hat, wie ein gewonnenes Fußballspiel, eine gute Note oder das Bestehen der Führerscheinprüfung, wird es Ihrer Berührung gegenüber wahrscheinlich offener sein. Sie dürfen eine Zurückweisung nicht persönlich nehmen, wenn Sie versuchen, Ihr Kind zu umarmen oder auf andere Weise zu berühren. Auch nach wiederholter Zurückweisung dürfen Sie nicht aufhören, diese Liebessprache zu sprechen. Beobachten Sie die Signale Ihres Kindes genau und lassen Sie es bestimmen, wann und wie es berührt werden will.
    Manchmal hilft es, wenn Eltern die Art und Weise verändern, wie sie ihren Teenager berühren. Es kann gut sein, dass ein kleiner Junge, der ständig umarmt werden wollte, als Jugendlicher auf einmal keine Umarmungen mehr toleriert - aber vielleicht erlaubt er seinen Eltern, ihm auf den Rücken zu klopfen oder die Schultern zu massieren.
    Die 15-jährige Jenny hatte immer eine enge Beziehung zu ihrem Vater. Ihrer Meinung nach war ihr Vater Jörg der perfekte Mann - bis sie 13 wurde und sich ihr Körper veränderte. Jenny entwickelte sich früh und schnell. Innerhalb eines Jahres wurde sie - zumindest körperlich - von einem Kind zu einer Frau. Jungen - und Männer - fingen an, sich nach ihr umzusehen und ihr hinterherzupfeifen. Anfangs wurde Jenny rot, wenn das passierte, und sie versuchte, die Aufmerksamkeit zu vermeiden. Mit der Zeit aber gewöhnte sie sich an die Blicke und erwiderte sie mit einer

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