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Maulende Rebellen, beleidigte Zicken

Titel: Maulende Rebellen, beleidigte Zicken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annegret Noble-Fischer
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Familie ist umgezogen, um näher an einer Spezialklinik zu sein. Kelli musste sich einen neuen Freundeskreis aufbauen und mit der Krankheit ihres Vaters umgehen. Sie ist bei Weitem kein Unschuldsengel, aber die Ohrringe scheinen ihr geholfen zu haben, eine Stärke in sich zu finden, die sie vorher nicht hatte. Obwohl Kellis Liebessprache Geschenke waren, entschied sich ihr Vater dafür, seiner Tochter das Geschenk unter vier Augen zu überreichen. Eine weise Entscheidung, denn in diesem Fall hätte eine große öffentliche Geschenkzeremonie den Ohrringen wahrscheinlich eher Kraft genommen als gegeben.
    Verwechseln Sie Geschenke nie mit Bezahlung. Dinge, die als Bezahlung für bestimmte Leistungen dienen, sind keine Geschenke. Wenn Sie Ihrem Sohn versprechen, dass er den neuen MP3-Spieler bekommt, wenn er keine Vier im Zeugnis hat, dann ist das kein Geschenk, sondern die Bezahlung für eine bestimmte Leistung. Wenn Sie Ihrer Tochter versprechen, dass sie sich ein Lipgloss aussuchen kann, wenn sie Ihnen beim Einkaufen hilft, dann ist das kein Geschenk, sondern ebenfalls eine Bezahlung. Bezahlung ist nichts Schlechtes, denn sie bringt Jugendlichen den Wert von Arbeit und Anstrengung bei. Aber wenn Sie Ihr Kind bezahlen,
dann lassen Sie sich damit unter Umständen eine Gelegenheit entgehen, den Liebestank Ihres Kindes durch ein Geschenk zu füllen. Denn nur Geschenke, nicht Bezahlung, füllen den Liebestank. Wenn immer möglich, lassen Sie Ihre Tochter das Lipgloss aussuchen und überreichen es dann während des Abendessens - nicht dafür, dass sie beim Einkaufen geholfen hat, sondern einfach nur, weil Sie sie lieb haben und ihren Liebestank füllen wollen.
    Geschenke können nie eine Beziehung ersetzen. Auch wenn Geschenke die Liebessprache eines Jugendlichen sind, braucht er mehr als Präsente, um sich geliebt zu fühlen. Eltern, die ihren Kindern alle materiellen Wünsche erfüllen, weil sie sonst wenig Zeit für sie haben, füllen damit nicht wirklich den Liebestank ihrer Kinder. Alle fünf Sprachen der Liebe sind notwendig, um das Bedürfnis eines Jugendlichen nach Liebe zu erfüllen. Eine der Sprachen mag ihn stärker ansprechen, und wenn der Liebestank eines Kindes fast leer ist, dann kann diese Sprache ihn am schnellsten auffüllen, aber eine ausgeglichene liebevolle Beziehung ist nur möglich, wenn alle Sprachen gesprochen werden. Wenn die »Lieblingssprache« Ihres Teenagers also Geschenke sind, dann müssen Sie als Eltern etwas härter arbeiten, denn diese Liebessprache ist ohne Zweifel die Komplizierteste, und diejenige, die am häufigsten falsch interpretiert und benutzt wird.

Hilfsbereitschaft und andere Dienstleistungen
    Jugendliche, die diese Liebessprache sprechen, zeigen sich oft hilfsbereit Fremden gegenüber und sind dafür bekannt, dass sie ständig etwas für ihre Freunde tun. Auch wenn sie zu Hause oft weniger hilfsbereit erscheinen, wenn es darum geht, den Tisch zu decken oder das Wohnzimmer zu saugen, füllen die alltäglichen Dienstleistungen der Eltern den Liebestank dieser Teenager. Gewaschene Wäsche, ein gemachtes Bett, eine geputzte Toilette, das gekochte Lieblingsessen signalisieren ihrem Herzen, dass sie geliebt und geschätzt werden. Der Vater, der alles andere stehen und liegen lässt, um seinem Sohn dabei zu helfen, das Fahrrad zu reparieren, füllt dessen Liebestank. Die Mutter, die merkt, dass die Tochter einen schweren Tag hat und ihr deshalb ihren Lieblingsnachtisch zubereitet, sagt ohne Worte: »Ich hab dich lieb.«

    Marie und Manfred haben drei Kinder: Kai (10), Julia (14) und Markus (16). Bis auf Markus sind alle Familienmitglieder extrovertiert, laut, redelustig und lebensfroh. Markus ist eher introvertiert, nachdenklich und etwas melancholisch. Die Eltern baten um Hilfe, nachdem Markus begann, sich immer mehr vom Familienleben zurückzuziehen und mehr und mehr Zeit am Computer verbrachte. In der Therapiesitzung hatten alle Familienmitglieder eine Gelegenheit, ihre Sicht des Problems zu beschreiben. Als Markus an der Reihe war, sagte er: »Die reden immer alle ständig. Und keiner tut, was er sagt.« Nachdem er gebeten wurde, diese Aussage zu erklären, sagte Markus: »Wenn meine Eltern mir etwas versprechen, dann halten sie es nicht. Und wenn ich Hilfe brauche, dann reden sie viel, tun aber nichts.« Wie sich in den folgenden Gesprächen herausstellte, hatten bis auf Markus alle Familienmitglieder die gleiche Liebessprache, nämlich Worte. Nur Markus bevorzugte

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