Maulende Rebellen, beleidigte Zicken

Geschenke von Herzen kommen und dass sie sorgfältig ausgesucht, mit Liebe verpackt und im richtigen Moment überreicht wurden. Dabei ist der objektive Wert des Geschenkes oft weniger wichtig. Für diese Jugendlichen sind Geschenke ein greifbarer Beweis der elterlichen Liebe.

    Die meisten Eltern beschenken ihre Kinder regelmäßig. Neue Kleidungsstücke, Schuhe, ein Rucksack, CDs, DVDs, ein Essen im Restaurant und Kosmetika sind alle in gewissem Maße »Geschenke.« Falls Geschenke die Liebessprache Ihres Kindes sind, dann nutzen Sie jede Gelegenheit, um alltägliche Geschenke in ein besonderes Ereignis umzuwandeln. Kaufen Sie Ihrem Kind die Schuhe, die es braucht. Aber lassen Sie es nicht in den neuen Schuhen den Laden verlassen, sondern verpacken Sie die Schuhe zu Hause und präsentieren Sie sie dann, wenn die ganze Familie versammelt ist. Für Jugendliche, die diese Liebessprache sprechen, scheinen Geschenke oft eine noch größere Bedeutung zu haben, wenn sie vor Zeugen ausgepackt werden.
    Eltern denken oft, dass sie die Interessen ihres Kindes kennen und deshalb entsprechende Geschenke kaufen könnten. Seien Sie sich da nicht zu sicher. Die Interessen eines Jugendlichen ändern sich oft und schnell. Lassen Sie sich lieber sagen, was Ihrem Kind eine Freude bereiten würde, als es zu überraschen. Eltern können kreative Wege entwickeln, um herauszufinden, was für ein Geschenk ihr Kind erfreuen würde. Sie können die beste Freundin und den großen Bruder befragen oder hypothetische Fragen stellen: »Wenn du diesen Monat Geburtstag hättest, was würdest du dir wünschen?«, und darauf achten, wonach die Tochter im Internet sucht.
    Eltern fragen mich oft, ob sie Geld als Geschenk geben sollen oder nicht. Jugendliche, die den Wert von Geld nie schätzen gelernt haben und nicht wissen, wie viel Mühe und Arbeit es die Eltern gekostet hat, dieses Geld zu verdienen, werden Geldgeschenke von weniger als 100 Euro wahrscheinlich nicht wirklich zu schätzen wissen. Teenager dagegen, die entweder einen Job haben oder deren Taschengeld von ihrer Mithilfe im Haushalt abhängt, wissen Geldgeschenke, auch die kleineren, wahrscheinlich eher zu schätzen. Eltern sollten sich außerdem Gedanken darüber machen, wie das Geld ausgegeben wird. Wenn Ihr Kind Geld für ein Hobby braucht (Reitstunden, Fußballschuhe, Tennisschläger), dann ist ein Geldgeschenk sicher eher angebracht, als wenn Sie befürchten müssen, dass das Geld vielleicht für Drogen oder Alkohol ausgegeben wird. Wenn Sie sich entschieden haben, dass Geld tatsächlich im besten Interesse Ihres Teenagers ist, dann machen Sie aus dem Geld ein richtiges Geschenk. Verpacken Sie es liebevoll und überreichen Sie es feierlich.
    Kellis Mutter starb, als Kelli 5 Jahre alt war. Zwei Jahre später lernte ihr Vater Hannes eine neue Frau kennen und heiratete sie im darauffolgenden Jahr. Die Familie zog um und Kelli verstand sich gut mit ihrer
Stiefmutter und auch die neuen Halbgeschwister akzeptierte sie ohne große Probleme. Als Kelli 13 war, fing sie an, sich immer öfter nach ihrer Mutter zu erkundigen. Ihr Vater tat sein Bestes, ihre Fragen zu beantworten. Kelli hatte aber nie das Gefühl, dass er ihr genug Informationen gab, da ihr Vater einfach kein guter Geschichtenerzähler war. Hannes wusste, dass Kelli unzufrieden mit seinen Auskünften war und gerne mehr über ihre Mutter erfahren hätte. An Kellis 14. Geburtstag lud er sie ein, das Grab ihrer Mutter zu besuchen. Die Stadt, in der das Grab von Kellis Mutter war, war vier Stunden entfernt. Bevor sie auf den Friedhof gingen, wanderten sie durch die Straßen des Ortes und Hannes zeigte ihr den Bäcker, wo ihre Mutter sonntags immer frischen Kuchen gekauft hatte, die Molkerei, wo ihre Mutter vor Kellis Geburt gearbeitet hatte, und das Haus mit ihrer alten Wohnung. Am Grab ihrer Mutter übergab Hannes Kelli ein kleines Päckchen, das mehr schlecht als recht eingepackt war. Darin waren die Ohrringe, die Kellis Mutter bis zu ihrem Tod jeden Tag getragen hatte. Hannes erklärte, dass das junge Ehepaar am Anfang wenig Geld hatte und er seiner Frau diese Ohrringe an ihrem ersten Hochzeitstag geschenkt hatte. Kelli hat die Ohrringe seit diesem Tag nicht herausgenommen. Und obwohl Kelli immer noch nicht viel mehr über ihre Mutter weiß, fühlt sie sich ihr nah und verbunden. Dieses Gefühl hat ihr in den letzten Jahren geholfen, viele schwere Erfahrungen zu verarbeiten. Bei ihrem Vater wurde Krebs diagnostiziert und die