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Maulende Rebellen, beleidigte Zicken

Titel: Maulende Rebellen, beleidigte Zicken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annegret Noble-Fischer
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Kind aufrechtzuerhalten und ihrem Teenager dabei zu helfen, verantwortungsbewusst und selbstständig zu werden. Offiziere erwarten, dass ihre Kinder ohne Widerrede tun, was ihnen gesagt wird. Eltern befehlen, Kinder gehorchen. Kinder von Offizieren müssen nicht lernen, selbstständig zu denken und gute Entscheidungen zu treffen, da die Eltern alle Entscheidungen treffen. So können die Kinder keine eigenen Fehler machen und daher auch nicht aus ihren Fehlern lernen. Der einzige Fehler, den Kinder machen können, ist Ungehorsam. Statt nachzudenken und ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, die dann die entsprechenden Konsequenzen haben, lernen Jugendliche, dass ihre Gedanken und Ideen unerwünscht sind. Auf diese Weise lernen sie nie, auf ihre innere Stimme zu hören und dieser zu vertrauen. Im Gegenteil: Die innere Stimme ist unerwünscht. Dementsprechend brauchen diese Kinder immer eine Stimme von außen, die ihnen sagt, was sie tun sollen. Anfangs ist diese Stimme die Stimme der Eltern, aber je älter die Kinder werden,
desto wahrscheinlicher ist es, dass sie auch auf andere Stimmen hören, vor allem die Stimmen ihrer Freunde. Und da diese Jugendlichen nie gelernt haben, selbstständig zu denken und ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, sondern immer nur blind der Stimme von anderen gefolgt sind, werden sie alles tun, was ihre Freunde vorschlagen, egal wie dumm diese Vorschläge auch sein mögen.
    Offiziere haben die Tendenz, ihre Kinder zu bestrafen, wenn sie etwas falsch machen oder ihnen nicht gehorchen. Leider bringen sie ihren Kindern damit etwas bei, was in der Welt der Erwachsenen nicht oft passiert: Solange man keine Straftaten begeht und dafür verurteilt wird, wird man als Erwachsener nicht wirklich bestraft. In der Welt der Erwachsenen wird ein Verhalten selten bestraft, hat aber oft entsprechende negative Konsequenzen. Wenn jemand regelmäßig krankfeiert, dann nimmt der Chef ihm nicht das Handy weg, sondern kündigt ihm. Wenn jemand seinen Lebenspartner ständig anschreit, dann wird ihm nicht das Internet abgeschaltet, sondern er verliert den Partner. Wenn jemand seine Wäsche nicht wäscht, dann wird ihm nicht das Taschengeld gekürzt, sondern er muss entweder für neue Kleidung bezahlen oder stinkend durch die Gegend laufen.
    Wenn Erwachsene sich bestraft fühlen, dann denken sie selten darüber nach, was sie falsch gemacht haben. Sie werden stattdessen wütend und hegen Rachegedanken. Das Gleiche trifft auch auf Jugendliche zu. Wenn Jugendliche sich bestraft fühlen, dann denken sie darüber nach, wie ungerecht sie behandelt worden sind, warum sie nicht hätten bestraft werden sollen, wie sie beim nächsten Mal die Strafe vermeiden können und wie sie sich rächen werden. Sie verbringen wenig oder im schlimmsten Falle gar keine Zeit damit, darüber nachzudenken, was sie falsch gemacht haben. Jedes Mal, wenn Offizierseltern ihre Kinder bestrafen, verschaffen sie ihnen eine gute Ausrede, sich nicht mit dem wirklichen Problem auseinandersetzen zu müssen, sondern sich darauf zu konzentrieren, wie ungerecht die Strafe ist und wie gemein die Eltern sind.
    Jugendliche, die von Offizieren erzogen werden, rebellieren während der Pubertät oft sehr stark. Sie sehen keinen anderen Weg, eine eigene Identität zu entwickeln, als sich gegen alles zu wehren, was ihren Eltern wichtig ist, und immer das Gegenteil von dem zu tun, was die Eltern tun würden - auch wenn sie sehen, dass ihre Entscheidungen ihnen das Leben schwer machen.
    Weder Hubschrauber noch Offiziere haben offene, ehrliche und enge Beziehungen zu ihren Kindern. Auch wenn die Eltern ständig da sind, um ihre Kinder zu retten oder ihnen zu sagen, was sie tun müssen, kennen
diese Eltern ihre Kinder nicht wirklich. Oft sind sie erstaunt, wenn ihre Kinder in die Pubertät kommen und sich von einem Tag auf den anderen völlig verändern. Eltern, die dachten, dass sie alles unter Kontrolle hätten, erleben dann, dass ihre Kontrolle nur eine Illusion war.

3. Laissez-faire Eltern
    Laissez-faire Eltern glauben, dass Kinder keine Grenzen und Regeln brauchen, sondern sich zu erfolgreichen Erwachsenen entwickeln, wenn sie nur genug Freiraum haben. Deshalb überlassen sie ihre Kinder mehr oder weniger sich selbst. Die Kinder können oft tun und lassen, was sie wollen, und erziehen sich eigentlich selbst. Stehen persönliche Entscheidungen an, werden diese von den Kindern und Jugendlichen in der Regel selbst getroffen, elterliche Wünsche können dabei

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