Maulende Rebellen, beleidigte Zicken

machen können.
    • Haben Sie sich und Ihrem Partner genug Zeit gegeben, damit sich neue Umgangsformen einschleifen konnten? Manchmal geben Menschen zu schnell auf und vergessen, dass es etwa einen Monat dauert, bis sich eine neue Gewohnheit entwickelt hat.
    • Haben Sie zu viel des Alten getan? Vielleicht ist das Experiment, das Ihnen zu risikoreich und nicht hilfreich vorkam, genau das Experiment, das Ihnen weiterhelfen wird. Wenn man sich überhaupt nicht
unwohl fühlt, dann hat man sich wahrscheinlich nicht auf genügend Veränderungen eingelassen.
    • Übersehen Sie die kleinen Veränderungen? Vielleicht haben Sie Ihr Endziel noch nicht erreicht, aber wenn Sie ihm nähergerückt sind, dann haben Sie Fortschritte gemacht.
    • Haben Sie sich wirklich von ganzem Herzen auf diesen Prozess eingelassen? Veränderungen sind nur dann erfolgreich, wenn sie von Herzen kommen. Halbherzige Versprechen oder Änderungsversuche werden Ihnen nicht die gewünschten Ergebnisse liefern.
    • Sind Sie wirklich nicht in Ihre alten Verhaltensmuster zurückgefallen? Manchmal muss man es mehrere Male versuchen, bis man wirklich anders reagiert und damit eine andere Reaktion erreicht.
    Karin hatte nicht alle ihre Ziele genauso verwirklicht, wie sie sie notiert hatte. Aber sie hatte viele Dinge erreicht, die ihr den Eindruck vermittelten, dass ihre Beziehung sich verbessert hatte. Sie hatte das Gefühl, dass Matthias und sie sich nähergekommen waren und auch, wenn sie in Erziehungsfragen weiterhin unterschiedliche Ansichten hatten, konnte sie mit diesen Unterschieden leben.
Schritt 7: Mehr desgleichen
    Nachdem Sie herausgefunden haben, was Ihrer Beziehung guttut, sollten Sie diese Dinge fördern. Sie haben durch Ihr verändertes Verhalten und Ihre Experimente Ihre Beziehung gestärkt oder verbessert. Was waren die Auslöser für diese positiven Veränderungen? Notieren Sie, was funktioniert hat. Behalten Sie positive Veränderungen bei.Wiederholen Sie die Experimente, die zu positiven Ergebnissen führten.Vielleicht können Sie die gleichen oder ähnliche Strategien benutzen, wenn es das nächste Mal in Ihrer Beziehung kriselt.
    Diese sieben Schritte können Ihre Beziehung grundlegend verändern. Benutzen Sie diese Schritte in allen Ihren Beziehungen, um sie entweder zu verbessern oder zu stärken. Bringen Sie diese Schritte Ihrem Kind bei.
    Wie überall im Leben gibt es natürlich auch hier unter besonderen Umständen Ausnahmen, die Sie unbedingt beachten sollen: Falls es in einer Familie zu körperlichem, emotionalem oder sexuellem Missbrauch gekommen ist, müssen Sie die genannten Prinzipien natürlich mit Vorsicht anwenden. In manchen Fällen ist es nicht möglich, eine Beziehung zum anderen Elternteil Ihres Kindes herzustellen oder diese Beziehung
zu verbessern. In diesem Fall sollten Sie Ihrem Kind in Ihren anderen Beziehungen vorleben, wie man mit Beziehungsproblemen umgeht und sie lösen kann. Außerdem sollten Sie auf jeden Fall Hilfe für Ihre Familie finden. Es ist fast unmöglich, Missbrauch ohne professionelle Hilfe wirklich alleine zu verarbeiten.

Verschiedene Erziehungsstile
    Ein weiterer wichtiger Bereich der Erziehung, der oft die Partnerschaft der Eltern beeinträchtigt, sind die Erziehungsstile der Eltern. Unterschiedliche bevorzugte Erziehungsstile führen oft zu Konflikten und Problemen in der elterlichen Beziehung.
    Stefanie und Lutz haben einen 10-jährigen Sohn, Lukas, und eine 15-jährige Tochter, Christina. Lutz arbeitet viel und ist oft nur am Wochenende zu Hause. Stefanie leistet den Großteil der Erziehungsarbeit. Wenn Lutz am Wochenende zu Hause ist, verbringt er so viel Zeit wie möglich mit seinen Kindern. Er denkt oft, dass Stefanie zu streng mit den Kindern ist, vor allem mit Lukas. Wenn Stefanie Lukas wegen seines Verhaltens während der Woche das Internet verboten hat, dann hebt Lutz diese Konsequenz oft einfach auf und verbringt Stunden mit Lukas im Internet. Stefanie findet, dass Lutz ihr den Rücken stärken sollte und ist wütend, dass er ihre Autorität untergräbt. Die beiden haben oft hitzige Gespräche über die Erziehung ihrer Kinder. Je strenger Stefanie mit den Kindern ist, desto mehr setzt sich Lutz für die Kinder ein. Sein Argument lautet: »Kinder brauchen Freiraum, um sich zu entwickeln.« Je weniger konsequent Lutz ist, desto strenger ist Stefanie, weil sie der Meinung ist: »Kinder brauchen Grenzen.« Aber je weniger sich die Eltern einig sind, desto unsicherer werden die