Maulende Rebellen, beleidigte Zicken
einfach auf und lassen ihre Teenager tun, was sie wollen.
Alle diese Eltern haben sich aus unterschiedlichen Gründen entschlossen, ihre Kinder nicht wirklich zu erziehen, sondern ihnen beim Aufwachsen zuzusehen. Es gibt immer wieder Kinder, die der Herausforderung, sich selbst zu erziehen, gewachsen sind und es ohne große Probleme durch die Teenagerjahre schaffen. Aber die meisten Kinder, die so aufwachsen, haben oft bis ins Erwachsenenalter viele Probleme mit sich selbst, ihrem Leben und ihren Beziehungen.
4. Eltern als Berater
Dieser Erziehungsstil ist hilfreich, um Jugendlichen den Weg ins Erwachsensein zu ebnen. Beratereltern setzen ihren Kindern klare, immer weiter werdende Grenzen, innerhalb welcher sich die Kinder frei bewegen können. Berater glauben, dass Kinder und Jugendliche am besten lernen, wenn sie in ihrem Leben viele Entscheidungen treffen und dann mit den Konsequenzen dieser Entscheidungen leben müssen. Deshalb erlauben sie ihren Kindern, so viele selbstständige Entscheidungen zu treffen wie möglich. Beratereltern helfen ihren Kindern dabei, die negativen and positiven Konsequenzen einer Entscheidung gegeneinander abzuwägen. Letztendlich lassen sie die Jugendlichen in den meisten Situationen dann aber ihre eigene Entscheidung treffen. Natürlich gibt es Entscheidungen, bei denen sich die Eltern das letzte Wort vorbehalten, vor allem dann, wenn es um die Sicherheit des Jugendlichen oder anderer Menschen geht oder wenn mögliche Konsequenzen die Eltern mehr treffen würden als den Jugendlichen.Wenn die von dem Jugendlichen getroffene Entscheidung dann negative Konsequenzen hat, können die Eltern ihm helfen, damit umzugehen, ohne ihn davor zu retten. Statt ihren Kindern zu sagen, was sie tun müssen, weisen sie nur auf die Vor- und Nachteile bestimmter Entscheidungen hin und akzeptieren dann die Entscheidung der Jugendlichen: »Wenn du dein Zimmer nicht aufräumst, wirst du kein Taschengeld haben, um am Wochenende mit deinen Freunden ins Kino zu gehen.«Wichtig ist dabei, dass dies nicht als Drohung formuliert ist, sondern als Ratschlag. Wenn die Jugendlichen dann ihre Entscheidung getroffen haben und die Konsequenzen nicht mögen, dann zeigen Beratereltern ehrliches Mitgefühl, ohne sarkastisch oder zynisch zu werden, eine Strafpredigt zu halten oder: »Hab ich dir doch gleich gesagt«, zu sagen. »Es tut mir wirklich leid, dass du dieseWoche kein Geld für’s Kino hast. Vielleicht könnt ihr nächste Woche gehen.«
Berater machen Vorschläge und teilen ihre Beobachtungen mit: »Du scheinst die Schule wirklich nicht zu mögen. Ich kann mich erinnern, dass ich auch nicht immer gerne zur Schule ging. Hast du dir Gedanken
gemacht, wie du dieses Problem lösen wirst? Von dem, was du über deine Berufswünsche gesagt hast, brauchst du mindestens einen Realschulabschluss«, »Es scheint, als ob es dir schwerfällt, deine Versprechen einzuhalten. Das macht es mir schwer, dir zu vertrauen« oder: »Mir hilft es manchmal, die Vor- und Nachteile einer Entscheidung aufzuschreiben, bevor ich die Entscheidung treffe.«
Die größte Herausforderung für viele Eltern ist es, mit den Fehlern und schlechten Entscheidungen ihrer Kinder zu leben. Wenn sie sehen, dass ihr Kind unglücklich ist, fragen sie sich sofort: »Was kann ich machen, damit mein Kind nicht länger unglücklich ist?« Dabei sollten sie lieber ihr Kind fragen: »Was wirst du jetzt tun, um dein Problem zu lösen?«
Gute Berater stellen viele Fragen und gute Fragen helfen Jugendlichen, gute Antworten zu finden. Drohungen, Predigten und Besorgnis helfen oft wenig, um Jugendliche dazu zu bringen, gute Entscheidungen zu treffen. Wenn eine Mutter sagt: »Du musst zur Schule gehen und einen Abschluss machen, wenn du im Leben etwas erreichen willst«, dann kann der Jugendliche leicht sagen: »Mach dir keine Sorgen, Mutti, ich krieg das schon hin«, ohne dass er sich wirklich Gedanken darüber machen muss, was für Konsequenzen sein Verhalten hat. Wenn die Mutter sagt: »Was wirst du tun, wenn die Lehrstelle, die du dir ausgesucht hast, an deinen Freund geht, weil der jeden Tag zur Schule gegangen ist und du nicht?«, dann wird sich der Jugendliche wahrscheinlich ein paar Gedanken zu diesem Thema machen - natürlich nur, wenn die Mutter an dieser Stelle tatsächlich aufhört zu reden und nicht anfängt, die Frage selbst zu beantworten.
Sarkastische, zynische oder anklagende Fragen funktionieren nicht. Jugendliche machen dann einfach zu und tun
Weitere Kostenlose Bücher