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Maulende Rebellen, beleidigte Zicken

Titel: Maulende Rebellen, beleidigte Zicken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annegret Noble-Fischer
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wahlweise berücksichtigt werden oder auch nicht. Dem Alter angemessene Entscheidungen sind wichtig für die Entwicklung eines Kindes und deswegen ist es hilfreich, wenn ein Siebenjähriger entscheidet, ob er lieber Handball oder Fußball spielt. Wenn es jedoch darum geht, die Schule abzubrechen, schwanger zu werden oder jede Nacht bei Freunden zu schlafen, dann sollte die Entscheidung nicht allein der 14-Jährigen Tochter überlassen werden. Zu viel Freiraum kann Kinder verunsichern oder sogar verängstigen, zu viele wichtige Entscheidungen können ein Kind überfordern.Weniger sensible Kinder genießen die grenzenlose Freiheit und nutzen sie schamlos aus. Sie werden übertrieben selbstsicher und denken nur an ihr eigenes Wohl. Dann haben sie Schwierigkeiten, Mitgefühl zu entwickeln und zu verstehen, dass ihr Verhalten sich auf andere auswirkt.
    Manchmal sind Eltern unsicher in ihrer Rolle als Vater oder Mutter. Statt ihren Kindern liebevolle Grenzen zu setzen und ihnen Werte beizubringen, versuchen sie, die besten Freunde ihrer Kinder zu sein. Diese Eltern haben oft Angst davor, dass ihre Kinder sie nicht mehr leiden können oder es ihnen übel nehmen, wenn sie Nein sagen oder ihre Kinder die negativen Konsequenzen ihrer Entscheidungen spüren lassen. Es scheint diesen Eltern wichtiger zu sein, dass ihre Kinder sie »mögen« und »cool« finden, als dass ihre Kinder sich an ihre Erwartungen halten und sie als Autoritätspersonen respektieren. Leider bereiten auch diese Eltern ihre Jugendlichen nicht auf das Leben als Erwachsene vor. Denn auch Erwachsenen werden Grenzen gesetzt: Es gibt Autoritätspersonen und nicht alle Beziehungen sind Freundschaften, nicht jeder Mensch wird ihnen gegenüber wohlgesonnen und darum besorgt sein, von ihnen gemocht zu werden.

    Wieder andere Eltern haben Schuldgefühle, weil sie viel arbeiten oder anderweitig beschäftigt sind und deshalb wenig Zeit mit ihren Kindern verbringen können. Sie wollen, dass die verbleibende Zeit, die sie mit ihren Kindern verbringen, dann ausschließlich »positiv« ist. Deshalb vermeiden sie es, Nein zu sagen oder ihren Kindern etwas zu verbieten, weil das zu Wut, Frustration oder Streit führen könnte und damit die »positive« Zeit kaputt machen würde. Sie hoffen, dass ihre Kinder lernen, verantwortungsbewusst zu sein, weil die Eltern es vorleben - auch wenn das oft weit weg von ihren Kindern passiert und von diesen nicht wirklich beobachtet werden kann, in der Hoffnung, dass die Kinder ihre guten Absichten erkennen und sich so zu liebevollen, positiven, beziehungsorientierten Menschen entwickeln.
    Es gibt auch Eltern, die in ihrer Jugend viele dumme Entscheidungen getroffen haben und die gleichen Dinge getan haben, die ihre Teenager jetzt tun, und die ihren Kindern deshalb keine Grenzen setzen wollen: »Solange es nur Cannabis ist …« oder:«Ich habe in dem Alter auch zu viel getrunken und es hat mir nicht geschadet.« Dabei vergessen sie leider, dass diese Verhaltensweisen heute oft riskanter sind als damals und dass sie auch damals nicht ungefährlich waren. Nur weil Eltern Fehler gemacht haben und wahrscheinlich auch immer wieder Fehler machen, dürfen sie ihre Pflicht nicht aufgeben, ihren Kindern Grenzen zu setzen. Es ist nicht scheinheilig, wenn man lernt, sich verändert und heute eine andere Meinung vertritt als früher. Wenn Eltern auch heute noch kiffen oder sich regelmäßig betrinken, dann werden sie es schwer haben, ihrem Teenager glaubwürdig zu vermitteln, dass Kiffen und Trinken schädlich sind. Diese Eltern haben in den Augen ihrer Teenager oft allen Respekt verloren und damit auch ihren Einfluss auf das Verhalten und die Beziehungen ihres Kindes. In diesem Fall haben die Eltern kein Problem mit der Erziehung ihres Kindes, sondern ein sehr viel tiefer liegendes Problem. Sie werden ihren Kindern erst wirklich Eltern sein können, wenn sie sich mit ihrem eigenen Problem auseinandergesetzt haben. Diese Familien brauchen normalerweise Hilfe von außen, um zu heilen.
    Und dann gibt es die Eltern, die einfach aufgegeben haben, weil sie das Gefühl haben, dass ihre Kinder sich sowieso nicht ändern werden. Diese Eltern haben oft jahrelang versucht, ihren Kindern zu helfen, und haben ohne Erfolg verschiedene Erziehungsstile ausprobiert. Sie haben immer wieder um Hilfe gebeten, diese aber nicht bekommen, weshalb sie entmutigt und müde sind. Statt sich auf einen weiteren Kampf um Regeln, Grenzen und Erwartungen einzulassen, geben sie

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