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Maulende Rebellen, beleidigte Zicken

Titel: Maulende Rebellen, beleidigte Zicken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annegret Noble-Fischer
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oft genau das, was ihre Eltern am wenigsten wollen. Ehrliche Anteilnahme und Neugier führen dagegen oft zu offenen Gesprächen und helfen den Jugendlichen, sich mit den wirklich wichtigen Fragen des Lebens auseinanderzusetzen.
    Fast alle Aussagen lassen sich als Fragen formulieren. Statt zu verlangen, dass ihr Kind ihnen gehorcht, bringen Beratereltern zur Sprache, was sie erwarten. Statt zu sagen: »Du musst …!«, fragen sie: »Was, denkst du, erwarte ich von dir in dieser Situation?« Statt Verbote auszusprechen, fragen Beratereltern, wie ihr Kind mit den Konsequenzen umgehen wird. Also nicht: »Du darfst nicht …«, sondern: »Wie wirst du damit umgehen, wenn …?« oder: »Wie wirst du dafür bezahlen, wenn …?«
    Was haben Sie in Ihrer Diskussion der verschiedenen Erziehungsstile entdeckt? Wie hat sich Ihr Stil mit den Jahren verändert? Im Allgemeinen
ist der Beraterstil der hilfreichste Stil, um Kindern zu helfen, selbstbewusste und verantwortungsbewusste Menschen zu werden. Aber es gibt Situationen im Leben Ihres Kindes, in denen Sie die Offiziersrolle übernehmen sollten. Und in Krisensituationen ist es manchmal hilfreich, ein Hubschrauber zu sein. Am wichtigsten ist es, dass Sie sich als Eltern einig sind, wie Sie Ihr Kind erziehen. Nur wenn Eltern am gleichen Strang ziehen, werden sie in der Erziehung erfolgreich sein. Kinder lernen schnell, dass sie bekommen, was sie wollen, wenn sie einen Weg finden, die Eltern gegeneinander auszuspielen. Es ist unrealistisch, von Kindern und Jugendlichen zu erwarten, dass sie diese sehr effektive Strategie freiwillig aufgeben. Vielmehr ist es die Aufgabe der Eltern, sich nicht gegeneinander ausspielen zu lassen. Das bedeutet, dass Sie Ihrem Kind manchmal sagen: »Ich kann dir darauf keine Antwort geben, bis ich mit deinem Vater darüber gesprochen habe.« Wenn Sie entdecken, dass Ihr Kind Sie gegeneinander ausgespielt hat, indem es dem Vater gegenüber sagt: »Die Mama hat es mir aber erlaubt«, dann sprechen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind und teilen ihm mit, dass sich Ihre Antwort geändert hat, nachdem Sie miteinander gesprochen haben. Unter Umständen kann es auch Konsequenzen geben, wenn ein Kind Sie ständig gegeneinander ausspielt, aber im Allgemeinen ist es die Aufgabe der Eltern, dies zu verhindern. Ein Fehler der Eltern sollte in der Regel nicht zu Konsequenzen für die Kinder führen.
    Aber was passiert, wenn Eltern sich in Erziehungsfragen nicht einigen können? Je nach persönlichen Werten des entsprechenden Elternteils setzen Eltern in der Erziehung unterschiedliche Schwerpunkte. Dem einen ist es wichtig, dass das Kind das Abitur macht, dem anderen reicht es, dass das Kind die Schulpflicht erfüllt. Dem einen sind gemeinsame Mahlzeiten wichtig, dem anderen gemeinsame Freizeitunternehmungen. Wenn Sie sich nicht einig sind, sollte derjenige das letzte Wort haben, dem das entsprechende Thema wichtiger ist. Der andere unterstützt ihn in diesem Fall. Um trotz der unterschiedlichen Meinung am gleichen Strang zu ziehen, teilen Sie Ihrem Kind die gemeinsame Entscheidung zusammen mit: »Wir haben dieses Problem lange diskutiert und haben verschiedene Meinungen. In dieser Situation werden wir das tun, was dein Vater denkt. Und auch wenn deine Mutter die Sache etwas anders sieht, wird sie deinen Vater in dieser Situation uneingeschränkt unterstützen.« Natürlich muss die Mutter das dann auch tun, und zwar nicht nur in einer passiven Weise: »Das ist die Sache deines Vaters, frag ihn«, sondern von ganzem Herzen. Ihr Kind wird Sie auf die Probe stellen, um herauszufinden, ob Sie Ihren Partner wirklich unterstützen oder das nur
so gesagt haben. Was teilen Sie Ihrem Kind mit, wenn Sie nach einer solchen Aussage Ihren Partner nur halbherzig unterstützen? Dass es Sie letztendlich immer noch gegeneinander ausspielen kann? Sie verlieren damit viel Respekt, nicht nur von Ihrem Partner, sondern auch von Ihrem Kind. Achten Sie außerdem darauf, dass nicht der gleiche Elternteil immer derjenige ist, der nachgibt und somit den Partner zum »ewigen Bösen« macht.
    Nachdem sie sich ausführlich über Erziehungsstile unterhalten haben, entdecken Stefanie und Lutz, dass sich ihre Erziehungsstile eigentlich gut ergänzen, dass Lutz sich aber oft so schuldig dafür fühlte, dass er so viel arbeitet, dass er den Kindern ein Freund sein will, statt sie zu erziehen. Nach mehreren Therapiesitzungen waren die beiden in der Lage, einen gemeinsamen Erziehungsplan aufzustellen. Wenn

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