Maurice, der Kater
Nahrhaft wird in Panik geraten und weglaufen. Typisch für uns. Wenn wir auf Schwierigkeiten treffen, rennen wir los und springen durchs erste Loch. Aber es spielt keine Rolle mehr. Es ist wie eine Art Traum. Nichts, um das man sich Sorgen machen müsste. Eigentlich ganz angenehm. Vielleicht gibt es tatsächlich eine »Große Ratte tief unter dem Boden«. Das wäre schön.
Er ließ sich in der warmen Stille treiben. Schlimme Dinge geschahen, aber sie waren weit entfernt und hatten ihre Bedeutung verloren…
Er glaubte, ein Geräusch hinter sich zu hören – es klang nach Rattenkrallen auf steinernem Boden. Vielleicht läuft Nahrhaft gerade weg, dachte ein Teil von Sonnenbraun. Und ein anderer Teil dachte: Vielleicht ist es die Knochenratte.
Diese Vorstellung erschreckte ihn nicht. Jetzt konnte ihn nichts mehr erschrecken. Das Schlimmste, was passieren konnte, war bereits passiert. Er glaubte, etwas sehen zu können, wenn er den Kopf drehte, doch es war einfach, sich weiterhin an diesem warmen Ort treiben zu lassen.
Das violette Licht wurde dunkler, zu einem tiefen Blau, und in der Mitte des Blaus bildete sich ein schwarzer Kreis.
Es sah nach einem Rattentunnel aus.
Wenn die Jungen Recht haben und es wirklich eine Knochenratte gibt, dann existiert vielleicht auch die Große Ratte, dachte Sonnenbraun. Und sie lebt dort, fügte er in Gedanken hinzu. Dieser Tunnel führt zur Großen Ratte. Wie einfach alles ist…
Ein glänzender weißer Fleck erschien in der Mitte des Tunnels und wurde schnell größer.
Und da kommt sie, dachte Sonnenbraun. Die Große Ratte weiß bestimmt viel. Was sie mir wohl erzählen wird?
Das Licht wurde heller und sah tatsächlich wie eine Ratte aus. Wie seltsam festzustellen, dass alles stimmt, dachte Sonnenbraun, als das Blau im Schwarz verschwand. Na schön, los geht’s, in den Tunnel…
Er hörte ein Geräusch. Es füllte die Welt. Und die grässlichen Schmerzen kehrten zurück. Und die Große Ratte rief mit Nahrhafts Stimme:
»Ich habe die Feder durchgenagt, Chef! Ich habe die Feder durchgenagt! Sie war alt und schwach, Chef! Wahrscheinlich hat dich die Klappe deshalb nicht in zwei Stücke geschlagen, Chef! Kannst du mich hören, Chef? Sonnenbraun? Chef? Ich habe die Feder durchgenagt, Chef! Bist du noch tot, Chef? Chef?«
Rattenfänger 1 sprang vom Stuhl auf und ballte die Hände zu Fäusten.
Zumindest wollte er aufspringen, aber auf halbem Wege wurde ein Taumeln daraus. Er sank schwer zurück und presste die Hände auf den Bauch.
»O nein, o nein. Der Geschmack kam mir gleich komisch vor…«, ächzte er.
Das Gesicht von Rattenfänger 2 hatte sich grünlich verfärbt. »Du verdammter kleiner…«, begann er.
»Und denkt nicht einmal daran, uns anzugreifen«, sagte Malizia. »Denn sonst bekommt ihr keine Gelegenheit, diesen Ort lebend zu verlassen. Wir könnten verletzt werden und vergessen, wo wir das Gegenmittel gelassen haben. Ihr habt nicht genug Zeit, um uns anzugreifen.«
Rattenfänger 1 versuchte erneut aufzustehen, aber seine Beine verweigerten den Gehorsam. »Welches Gift war es?«, murmelte er.
»Nach dem Geruch zu urteilen, war es das Gift, das die Ratten Nummer Drei nennen«, sagte Keith. »Es befand sich in der Tüte mit der Aufschrift Töteviel!!!«
»Die Ratten nennen es Nummer Drei?«, wiederholte Rattenfänger 2. »Sie wissen viel über Gift«, sagte Keith.
»Und sie haben dir von dem Gegenmittel erzählt?«, fragte Rattenfänger
2.
Rattenfänger 1 warf ihm einen durchdringenden Blick zu. »Wir haben ihn sprechen gehört, Bill. In der Grube, erinnerst du dich?« Er sah zu Keith und schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er. »Du siehst nicht wie ein Junge aus, der einen Mann vergiften würde…«
»Was ist mit mir?«, fragte Malizia und beugte sich vor.
» Sie wäre dazu fähig, kein Zweifel!«, stieß Rattenfänger 2 hervor und griff nach dem Arm seines Kollegen. »Sie ist verrückt. Das sagen alle!« Er drückte sich die Arme an den Bauch, beugte sich vor und stöhnte.
» Du hast ein Gegenmittel erwähnt«, sagte Rattenfänger 1. »Aber es gibt kein Gegenmittel für Töteviel!!!«
»Doch«, widersprach Keith. »Die Ratten haben eins gefunden.«
Rattenfänger 2 sank auf die Knie. »Bitte, junger Herr! Hab Erbarmen! Wenn nicht für mich, dann für meine liebe Frau und meine vier prächtigen Kinder, die ohne ihren Papi wären!«
»Du bist nicht verheiratet«, sagte Malizia. »Du hast keine Kinder.« »Aber ich könnte welche haben, eines Tages!«
»Was
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