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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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eine raue Stelle und zog dann ein Streichholz aus ihrer einfachen Tasche. Der rote Kopf entzündete sich, und sie hielt das Streichholz so hoch wie möglich.
    Überall sah sie Augen.
Was ist das Schlimmste?, dachte sie, vor Angst erstarrt. Dass ich die Augen sehen kann? Oder dass ich weiß, dass sie noch da sind, wenn das Streichholz ausgeht? »Und ich habe nur noch zwei…«, murmelte sie.
    Die Augen wichen geräuschlos in die Schatten zurück. Wie können Ratten so still sein?, fragte sich Pfirsiche.
»Hier stimmt etwas nicht«, sagte Gefährliche Bohnen.
    »Ja.«
    »Es gibt hier etwas«, fuhr er fort. »Ich habe es an dem Kiekie gerochen, den sie in der Falle fanden. Es ist eine Art von Entsetzen, und das rieche ich jetzt auch an dir.«
    »Ja«, sagte Pfirsiche.
Das Streichholz brannte schnell.
»Kannst du sehen, was wir tun sollten?«, fragte Gefährliche Bohnen. »Ja.« Die Augen waren verschwunden, aber Pfirsiche sah sie noch
    immer auf beiden Seiten.
»Was können wir tun?«, fragte Gefährliche Bohnen.
Pfirsiche schluckte. »Wir könnten uns wünschen, mehr Streichhölzer
    zu haben«, erwiderte sie.
Und in der Dunkelheit hinter ihren Augen ertönte eine Stimme. Und so, in eurer Verzweiflung, kommt ihr schließlich zu mir…
Licht hat einen Geruch.
    In den dunklen, feuchten Kellern flog der scharfe Schwefelgeruch des Streichholzes wie ein gelber Vogel, stieg auf und kroch durch Ritzen. Es war ein sauberer, bitterer Duft, der wie ein Messer durch den Gestank in der unterirdischen Welt schnitt.
    Er erreichte die Nase von Sardinen, der den Kopf drehte. »Streichhölzer, Boss!«, sagte er.
»In diese Richtung!«, entschied Sonnenbraun sofort.
»Der Weg führt durch den Raum mit den Käfigen, Boss«, warnte
    Sardinen.
»Und?«
»Weißt du noch, was beim letzten Mal geschah, Boss?«
Sonnenbraun sah sich seinen Trupp an, der nicht unbedingt das
    Optimum war. Es kamen noch immer Ratten aus Verstecken zurück, und einige Ratten – gute, vernünftige Ratten – waren bei der wilden Flucht in Fallen oder an Gift geraten. Er hatte die Besten ausgewählt. Zur Gruppe gehörten einige der erfahrenen Alten, wie In Salzlake und Sardinen, aber die meisten von ihnen zählten zu den Jungen. Vielleicht war das gar nicht so schlecht, dachte Sonnenbraun. Vor allem die Älteren neigten dazu, in Panik zu geraten. Sie waren weniger als die Jungen ans Denken gewöhnt.
    »Na schön«, sagte er. »Wir wissen nicht, was…«, begann er und bemerkte Sardinen, der andeutungsweise den Kopf schüttelte. Oh, ja. Anführern war es nicht erlaubt, etwas nicht zu wissen.
    Er musterte die jungen, besorgten Mienen, holte tief Luft und fing noch einmal an. »Es gibt etwas Neues hier unten«, sagte er, und plötzlich fielen ihm die richtigen Worte ein. »Etwas, das nie jemand zuvor gesehen hat. Etwas Zähes und Starkes.« Die Ratten duckten sich unwillkürlich, bis auf Nahrhaft, die Sonnenbraun aus glänzenden Augen ansah.
    »Etwas Fürchterliches. Etwas, das ganz plötzlich zuschlagen kann.« Sonnenbraun beugte sich vor. »Ich meine euch. Ihr alle. Ratten mit Gehirnen. Ratten, die denken können. Ratten, die sich nicht umdrehen und fliehen. Ratten, die die Dunkelheit ebenso wenig fürchten wie Feuer, Geräusche, Fallen und Gift. Nichts kann Ratten wie euch aufhalten!«
    Er erinnerte sich an etwas. »Ihr kennt den Dunklen Wald aus dem Buch. Wir sind hier im Dunklen Wald. An diesem Ort gibt es auch noch etwas anderes. Etwas Schreckliches. Es verbirgt sich hinter eurer Furcht. Es glaubt, euch aufhalten zu können, aber da irrt es sich. Wir werden es finden, aus seinem Versteck zerren und dafür sorgen, dass es bereut, jemals geboren zu sein! Und wenn wir sterben…« Er sah, wie die Blicke der Zuhörer zu der Wunde auf seiner Brust glitten. »Der Tod ist gar nicht so schlecht. Soll ich euch von der Knochenratte erzählen? Sie wartet auf jene, die fliehen und sich irgendwo verkriechen, die den Mut verlieren. Aber wenn ihr der Knochenratte in die Augen seht, nickt sie und schickt euch zurück.«
    Sonnenbraun roch die Aufregung der Ratten. In der Welt hinter ihren Augen waren sie die tapfersten Ratten, die es jemals gegeben hatte. Er musste dafür sorgen, dass dieser Gedanke dort blieb. Ohne bewusste Absicht berührte er seine Wunde. Sie hatte sich noch nicht ganz geschlossen; noch immer sickerte Blut aus ihr hervor. Sonnenbraun wusste, dass schließlich eine große Narbe zurückbleiben würde. Er hob die Hand, an der rotes Blut klebte, und ganz

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