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Maxie und ein Fisch mit Fernweh

Maxie und ein Fisch mit Fernweh

Titel: Maxie und ein Fisch mit Fernweh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Usch Luhn
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nie in London, obwohl ich es mir schon lange wünsche. Aber Penny und Paula besuchen uns jedes Jahr mindestens ein Mal.
    Ich schnappe mir das selbst gebastelte Briefpapier mit den Planeten, das mir Kassia zum Geburtstag geschenkt hat, und lege los. Ich finde Briefe ja viel cooler als Mails. Außerdem muss ich immer fragen, bevor ich an Mamas Computer darf.
    Ich erzähle Paula haarklein, was seit gestern alles passiert ist. Das ist ganz schön viel. Im Nu sind drei Seiten voll.
    Auf einmal fällt mir etwas auf, was ich total verrückt finde: Ich habe gar keinen Buchstabensalat veranstaltet. Jeder Buchstabe und jedes Wort stehen genau da, wo sie hingehören. Wenn das Frau Glöckner sehen könnte! Die würde jetzt aber echt ausflippen. Jammerschade, dass ich ihr den Brief nicht zeigen kann. Aber dafür stehen zu viele gemeine Sachen über Sebastian Pfeffer drin. Auch wenn jede Silbe, die ich geschrieben habe, wahr ist.
    Ich hoffe so sehr, dass Paula eine durchgeknallte Idee hat, wie ich die Pfefferbande für immer und ewig in die Flucht schlagen kann. Sie ist eine Meisterin darin, Erwachsene zu ärgern. Das liegt daran, dass sie ständig Kindermädchen hat, die sich um sie kümmern. Denn als Hubschrauberpilotin ist ihre Mama ja oft unterwegs und Paulas Papa ist schon lange mit einer anderen Frau verheiratet.
    Da haben wir es mit unserer Mama echt besser. Ich finde es zwar manchmal stressig, dass wir mit den Tieren so viel Arbeit haben, und ich hasse es, die Kaninchenställe auszumisten und die Fische zu füttern, aber wenigstens ist unsere Mutter immer unten in ihrer Praxis.
    Als ich den Brief an Paula fertig habe, fühle ich mich viel besser. Ich stibitze Mama noch schnell eine Briefmarke aus der Schreibtischschublade, weil ich sie nicht stören will, und düse los. Wenn ich mich beeile, geht der Brief noch heute weg.
    Durch die Fensterscheibe des Sprechzimmers sehe ich, dass der Bürgermeister mit seinem verletzten Hund zur Nachuntersuchung da ist. Rex sitzt wie ein braves Lämmchen auf dem Boden, aber Mama und der Bürgermeister haben sich ziemlich in der Wolle, glaube ich. Jedenfalls fuchtelt Mama die ganze Zeit mit einem Rosenstrauß vor seiner Nase herum und quatscht auf ihn ein. Schließlich versenkt sie die Blumen einfach in dem Eimer für die schmutzigen Verbände. Irgendwie bin ich deshalb schadenfroh.
    Im letzten Moment sehe ich, dass Jonas mitten auf dem Fußweg an seinem Mountainbike herumbastelt. Er hat das Ding komplett auseinandergeschraubt. Wieso macht er das denn nicht in der Garage?
    Eilig nehme ich den Umweg über die Gärten. Ich habe wirklich keine Lust, ihm über den Weg zu laufen und mir wieder einen dummen Spruch einzufangen.
    Gerade als ich außer Atem den Briefkasten erreiche, kommt das Postauto. Noch mal Glück gehabt. Jetzt muss ich nur noch auf Paulas genialen Plan warten. Sie war auch die Allererste, der ich meinen Crap Rap geschickt habe. Hätte sie ihn doof gefunden, wäre ich nie auf die Idee mit Herrn Schiller gekommen.
    Ich bin so in Gedanken, dass ich fast in Jana und Tim hineinlaufe. Sie kommen gerade aus dem Eiscafé und sehen aus, als hätten sie zu lange in der Sonne gelegen. Jedenfalls sind ihre Gesichter knallrot.
    „He, was treibst du denn hier? Und warum hast du dich denn nicht gemeldet, als Herr Pfeffer nach einer Band-Idee gefragt hat?“, überfällt mich Jana gleich mit mehreren Fragen auf einmal.
    „Wart ihr so lange Eis essen?“, stelle ich erst mal eine Gegenfrage.
    Jana kichert ausgiebig. „Na ja, nicht wirklich. Das erste Eis hatten wir schon nach fünf Minuten auf, und danach haben wir einfach nur so gequatscht. Dann sind wir noch herumgelaufen und haben weitergequatscht, und schließlich hatten wir noch mal Hunger auf Eis. Und du?“
    Ich zeige auf den Briefkasten. „Eilige Post“, sage ich wortkarg. „Meine Freundin in London.“
    Tim guckt beeindruckt. „He, cool. Du kennst Leute dort? Ich will unbedingt zum Schüleraustausch nach England. Kommt deine Freundin mal zu Besuch hierher?“
    Jana macht plötzlich ein genervtes Gesicht. „Darüber könnt ihr doch ein anderes Mal reden“, unterbricht sie Tim, bevor ich ihm antworten kann. „Komm, Tim, wir wollten uns doch noch die Babyhunde von meiner Tante anschauen.“
    Tim nickt eilig.
    Ach, richtig! Das hatte ich ganz vergessen zu erwähnen: Frau Dorn ist Janas Tante.
    „Frau Dorn war mit den Hunden gerade bei Mama in der Praxis“, berichte ich. „Die Welpen sind voll süß. Sie wollte uns einen

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