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Maxie und ein Fisch mit Fernweh

Maxie und ein Fisch mit Fernweh

Titel: Maxie und ein Fisch mit Fernweh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Usch Luhn
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scheint. Herr Schiller und ich üben einen neuen Song ein, besser gesagt, einen Krächz-Rap. So richtig bei der Sache bin ich aber nicht.
    Aus der Nachbarschaft kommen seltsame Geräusche; ich wusste gar nicht, dass Einziehen so einen Krach macht. Mama jagt den ganzen Tag durch den Garten und räumt auf. Sogar Eddy muss dran glauben. Sie schrubbt ihn mit einer Bürste und ganz viel Babyshampoo. Sogar hinter den Ohren. So blitzblank war unser Esel schon lange nicht mehr.
    Kassia belehrt mich, dass unsere Mutter Eddy nur aus einem einzigen Grund badet, nämlich, um unsere neuen Nachbarn auszukundschaften. Auf die Idee wäre ich gar nicht gekommen, aber warum eigentlich nicht? Zutrauen würde ich es ihr. Schließlich haben wir nicht nur die coolste, sondern auch die schlaueste Mutter der ganzen Welt. Bestimmt sammelt sie heimlich Beweise, wie wir die nervige Pfefferbande schnell wieder loswerden, damit wir doch noch in die Villa einziehen können.
    Und wenn Mama das alleine nicht schafft, helfen wir einfach ein bisschen nach. Da fällt mir bestimmt was Tolles ein. Ich sage nur: Wüstenspringmaus-Parfüm. Stimmt’s, Herr Schiller?

Am Abend ist …

    Am Abend ist unsere Mutter völlig erschossen. Kein Wunder, sie hat ja den halben Garten umgegraben. Während sie zur Entspannung in die Badewanne steigt und Kassia zusammen mit Jule den Abendbrottisch deckt, füttere ich draußen schon mal unsere Kaninchen und Chili, Kassias Kater, obwohl wir uns nicht besonders gut leiden können. Das Biest ist unberechenbar und hat Herrn Schiller schon mal eine Feder ausgerupft.
    Gerade als ich mit Hoppel und Poppel, den zwei zutraulichsten Kaninchen, im Gehege schmuse, sehe ich den älteren der beiden Jungen in der Garage der Villa an einem Fahrrad herummurksen. Jonas heißt er, fällt mir ein. Wieso habe ich mir überhaupt seinen Namen gemerkt?
    Hoffentlich kommt er nicht in meine Klasse. Na, eigentlich auch egal. Mehr als eine Woche bleibt die Pfefferbande sowieso nicht. Sie können den Möbelwagen eigentlich gleich vor der Haustür stehen lassen.
    Das Fahrrad sieht nagelneu aus, so ein typisches Angeber-Mountainbike. Keine Ahnung, was der Junge damit will. Schließlich wohnen wir hier nicht in den Alpen.
    Plötzlich guckt der Junge in meine Richtung. „Hei“, sagt er. Sonst nichts. Er pumpt konzentriert den Hinterreifen auf.
    Ich zucke so heftig zusammen, dass Hoppel und Poppel empört von meinem Arm springen und in ihrem Häuschen verschwinden.
    Verdattert starre ich zu ihm hinüber. Er schraubt einen Kilometerzähler fest.
    „Gehören die Kaninchen alle dir?“, fragt der Junge.
    „Nee, dem Weihnachtsmann“, antworte ich schnippisch.
    Der Junge grinst. „Ich dachte eigentlich, die sind mit dem Osterhasen verwandt.“
    Was quatscht dieser Typ denn da? Auf so einen Unsinn antworte ich gar nicht, das ist unter meiner Würde. In Zeitlupentempo klettere ich aus dem Kaninchengehege und setze mich ins Gras.
    „Ich heiße Jonas und ich schätze, du bist auch zwölf“, sagt er. „Wahrscheinlich gehen wir sogar in dieselbe Klasse, oder gibt es in diesem Kaff mehrere Schulen?“
    So viel Frechheit macht mich sprachlos. Deshalb versuche ich möglichst gelangweilt zu gucken, als ich nicht auf sein Geblubber reagiere. Diesen Blick habe ich übrigens bereits ewig lange vor dem Spiegel geübt. Wenn ich mal mit Herrn Schiller auf einer richtigen Bühne stehe und mit ihm meine Wut-Songs oder den Krächz-Rap vor einem großen Publikum vortrage, ist es wichtig, dabei so cool wie möglich auszusehen.
    Jonas starrt mich an. „Besonders gesprächig bist du ja nicht. Hast du Bauchweh oder warum verzerrst du dein Gesicht so komisch? Hör mal!“ Er drückt auf seine Klingel. Ein ohrenbetäubendes Kikeriki erklingt. Unsere Kaninchen hoppeln aufgeregt in ihrem Stall herum.
    Wie kindisch ist das denn?
    Jonas strahlt mich an. „Verdammt cool, was? Das hat keiner außer mir.“
    Allerdings nicht. Kein anderer würde sich freiwillig mit so einer Klingel zum Affen machen.
    „Also dann“, sagt er und hebt zwei Finger zum Gruß. „Man sieht sich.“
    Er verschwindet in der Villa. Gleich darauf geht im oberen Stockwerk das Licht an und ich entdecke Jonas am Fenster. Es befindet sich auf der gleichen Höhe wie mein eigenes. So ein Mist. Der Junge kann ja direkt bei mir hineingucken. Gleich morgen bitte ich Mama, dass sie mir einen dicken Vorhang kauft. Ich habe nämlich nur ein dünnes buntes Tuch vor die Fensterscheibe gehängt. Scheint die Sonne,

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