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Maximum Trouble

Maximum Trouble

Titel: Maximum Trouble Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hen Hermanns
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zwar nach Israel.«
    Er fuhr sich noch mal einen halben Vorgarten rein.
    »Was will denn der in Israel? Mit zehn Mio die Golanhöhen kaufen? Hat der nen jüdischen Hintergrund?«
    »Null«, sagte Bohling mit noch vollem Mund und schluckte dann geräuschvoll. »Wir haben natürlich nachgeforscht. Er ist niemals in Israel angekommen. Und er hat auch keinen Flug nach Israel genommen.«
    »Und wie geht’s jetzt weiter?«
    »Nun ja, im Grunde kann Wachsmuth ja machen, was er will. Ich meine, er ist volljährig und anscheinend auch bei Trost. Das Geschäft mit den Häusern wurde ordnungsgemäß abgewickelt, die Unterschrift wurde von Sachverständigen geprüft und für echt befunden. Und was die 10 Millionen betrifft - eine Barauszahlung ist zwar ungewöhnlich, aber deshalb können wir keine Sonderkommission gründen. Ich meine, Sie kennen ja unsere Personallage.«
    »Das heißt, wenn man keinen toten Wachsmuth findet, dann gibt es auch keinen Fall Wachsmuth?«
    »Wissen Sie, wir glauben, das ist eher ein Fall für das Finanzamt.«
    »Verstehe nicht.«
    »Hätten Sie etwa Lust, für 10 Millionen Mark Steuern abzudrücken? Da legen Sie mit ein bißchen Hühnerblut einfach ne falsche Spur, erzählen irgendeinen Quatsch von Israel und tauchen ab, fertig ist die Laube.«
    »Interessante Theorie. Hab ich noch gar nicht dran gedacht.«
    »Wir haben eben auch ein bißchen mehr Erfahrung als Sie, Reinartz.«
    »Haben Sie Steffens denn nichts von dieser Theorie gesagt?«
    »Wir werden uns hüten. Der ist schließlich sein einziger und bester Freund, jedenfalls laut eigener Aussage, und sonst konnten wir auch niemand ausfindig machen. Vielleicht hängt der mit drin. Jedenfalls ist für Frank und mich die Sache zunächst mal so lange erledigt, wie die Steuersheriffs sich damit beschäftigen. Allerdings: Wenn Sie Wachsmuth finden sollten, Reinartz, dann fände ich einen kleinen Hinweis schon sehr nett. Und ich fände es natürlich auch sehr nett, wenn Sie Steffens nichts von unserer Steuertheorie erzählen würden. Nicht nur aus alter Freundschaft, sondern weil wir Ihnen sonst vielleicht strafrechtlich was Nettes anhängen müßten. Kapiert?«
    Er nahm einen Löffel und kratzte damit den Rest seines Joghurtdressings zusammen.
    »Sie haben ja gar nichts gegessen, Reinartz.«
    »Keinen Hunger mehr. Ich glaube, ich muß jetzt auch langsam.«
    Ich legte zwei Zwanziger auf den Tisch.
    »Betrachten Sie sich als eingeladen, Bohling, schönen Tag noch.«
    »Bevor ich es vergesse«, sagte Bohling, »da ist noch eine Kleinigkeit. Der Wachsmuth kann es sich wirklich leisten, mit so viel Bargeld unterwegs zu sein. Wir haben in seinem Keller einen Trainingsraum gefunden, der sehr fleißig benutzt wurde. Und er ist seit zwanzig Jahren Mitglied in einem Karateclub. Da hat er natürlich auch keine Freunde, unser alter Einzelgänger, aber alle haben einen Mordsbammel vor ihm. Der muß ne zwei Zentimeter dicke Hornhaut an den Handkanten haben.«

5.

    Am nächsten Vormittag fuhr ich nach Düsseldorf. Die Mutter-Ey-Straße ist nach Johanna Ey benannt, Pächterin einer kleinen Bäckereifiliale in der Ratingerstraße, die vor, während und nach dem Ersten Weltkrieg zahlreiche unbekannte Künstler wie Otto Dix oder Max Ernst mit Naturalien, Geld und guten Worten unterstützte. Ein Immobilienhai wirkte in dieser Straße reichlich deplaziert, aber was sollte man von einer Stadt, in der ein Kaufhaus ungestraft mit Heinrich-Heine-Zitaten für sich werben durfte, schon anderes erwarten?

    Die Empfangsdame von Investment&Consulting besserte meine Laune etwas auf. Sie war genau der Typ, von dem ich mich gerne mal consulten lassen würde. Sie war blond, trug ein schlichtes Kostüm von Jil Sander oder Kathrine Hamnet und ein Lächeln, das mich an alles andere als an Immobilien denken ließ.
    Ich trug meinen grauen Yamamoto-Sack, sündhaft teure Schuhe aus Pferdeleder und hatte ein halbes Pfund Wet-Gel von Stu-Stu-Studio-Line im Haar.
    »Mein Name ist Reinartz«, sagte ich, »ich bin an der Shopping Mall in Köln interessiert.«
    Das Lächeln wurde noch intensiver.
    »Da sprechen Sie am besten mit Dr. Lensing.«
    Ein leichter bayerischer Akzent. Ob mich Bettgeflüster auf bayerisch antörnen würde? I woaß net. Sie hob einen Telefonhörer ab, wählte zwei Nummern und sprach mit diesem Lensing.
    »Kleins Momenterl noch.«
    Dann wurde auch schon eine Tür aufgerissen und ein Nadelstreifenträger schoß wie ein Pitbullterrier auf mich zu. Zum grauen Anzug trug er

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