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Maximum Trouble

Maximum Trouble

Titel: Maximum Trouble Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hen Hermanns
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eine dunkelblaue Krawatte mit einer kleinen Perle und eine Halbbrille, deren Ränder auf der rechten Seite ins Rötliche und auf der linken ins Bläuliche gingen. Immer chicobello, die Düsseldorfer Jungs. Lensing war höchstens einsfünfundsechzig und schien das mit jeder Menge Dynamik ausgleichen zu wollen. Der wildgewordene Napoleon führte mich in sein Office und bugsierte mich in eine Plauderecke mit wuchtigen Ledersesseln, die ihn noch winziger machten. Er war so etwa in meinem Alter, aber das durften alle Gemeinsamkeiten sein. Der Mann war Geschäftsmann, und er hatte ein Gespür dafür, daß ich kein Geschäftsmann war. Jedenfalls ließ seine Freundlichkeit nach ein paar taxierenden Blicken etwas nach. »Woher wissen Sie von unserer Investition in Köln, Herr-ähm-Reinartz?«
    »Von einem Freund des Herrn Wachsmuth«, sagte ich und beschloß, hier auf jede Show zu verzichten.
    Ich gab ihm meine Visitenkarte.
    »Ich bin Privatdetektiv und habe den Auftrag, Herrn Wachsmuth zu suchen. Er ist verschwunden.«
    »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt? Ich weiß, daß er verschwunden ist. Die Polizei war längst hier, und heute morgen kam auch noch ein Schreiben vom Finanzamt Köln. Was wollen Sie denn? Ich habe der Polizei bereits alles gesagt, was ich weiß.«
    »Vielleicht können Sie mir trotzdem helfen.«
    »Aber machen Sie es kurz, bitte.« Er trommelte mit seinen kurzen Fingerchen auf die Armlehnen seines Sessels.
    »Warum wollte Wachsmuth ausgerechnet Ihnen die Häuser verkaufen?«
    »Ausgerechnet uns? Na, Sie sind gut. Wir sind eines der renommiertesten Unternehmen der Branche, mein Bester. Außerdem sind wir für Diskretion bekannt, aber von Diskretion kann natürlich keine Rede mehr sein.«
    »Fanden Sie es nicht merkwürdig, daß er sein Geld in bar haben wollte?«
    »Natürlich fand ich das merkwürdig. Und meine Bank erst mal. Die fand das nicht nur merkwürdig, sondern gefährlich. Aber bitte, Wachsmuth war der rechtmäßige Besitzer der Häuser, und wir wollten sie gerne erwerben. Wir ließen das Geld also von einem Geldtransport mit bewaffneten Guards ins Parkhotel bringen, so wie er es verlangt hatte. Ein großer Koffer mit zehntausend Tausendmark-Noten. Die Guards mußten ihm das vorzählen, das hat ne ganze Weile gedauert, wie Sie sich denken können. Wir haben ihm natürlich empfohlen, das Geld sofort in Sicherheit zu bringen und doch bei einer Bank einzuzahlen, aber er wollte nichts davon hören.«
    »Was für einen Eindruck hat er denn auf Sie gemacht?«
    »Nun, er wirkte sehr entschlossen, wie ein Mann, der weiß, was er tut.«
    »Also durchaus zurechnungsfähig.«
    »Aber absolut. Natürlich war Herr Wachsmuth im vollen Besitz seiner geistigen Kräfte. Das Geschäft wurde rechtmäßig in Gegenwart eines Notars abgeschlossen.«
    »Ich bezweifle ja gar nicht die Rechtmäßigkeit, Herr Dr. Lensing. Ich will nur wissen, wie Sie ihn erlebt haben. Haben Sie noch über Privates geredet?«
    »Das habe ich der Polizei auch schon gesagt. Ich fragte ihn nach seinen Zukunftsplänen und da erzählte er mir von dieser Israelreise. Ich fragte ihn, ob er das Geld etwa mit nach Israel mitnehmen wolle, denn das geht ja schließlich nicht einfach so ohne weiteres. Er sagte nur, das solle ich mal seine Sorge sein lassen.« Lensing legte nochmal ein kleines Schlagzeugsolo mit den Fingerchen auf die Armlehnen.
    »In-A-Gadda-Da-Vida«, sagte ich.
    »Was?«
    »Was Sie da gerade trommeln. Von Iron Butterfly. Gute Gruppe. Siebziger Jahre, glaube ich.«
    »Bitte, Herr Reinartz.« Lensing stand auf. »War ne gute Platte, stimmt. Hab sie damals ständig gehört. Aber meine Zeit ist wirklich begrenzt. Diese Israelreise schien ihm sehr wichtig zu sein. Er redete immer von Galiläa. In Galiläa würde er Zeit zum Nachdenken finden und seine nächsten Schritte genau planen. Und dann würde ich schon sehen, was er mit seinem Geld machen würde. Mehr weiß ich wirklich nicht. Mich zieht es jedenfalls nicht nach Galiläa, sondern nach Sodom und Gomorrha, in die ehemalige DDR, ich muß nachher noch nach Dresden fliegen, da wartet ne Menge Arbeit.«
    Er riß einladend die Tür auf und schob mich mit einem ungeduldigen Blick hinaus. Die Vorzimmerdame schenkte mir noch mal ein Lächeln, das jeden Grundstückspreis zum Schmelzen gebracht hätte.
    »Servus, fesch samma heut!« rief ich ihr zum Abschied zu. Das Lächeln wurde ausgeknipst. Ich war noch nie gut mit Leuten aus den Südstaaten zurandegekommen.

    Mit den Leuten im

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