Maximum Warp. Der Guide durch die Star-Trek-Romanwelten: Von Nemesis zu Typhon Pact! (German Edition)
Begründung für ihren Untergang liefern.
DIE ANDORIANISCHE KRISE GEHT WEITER – AUSGANG UNGEWISS
Auch nach der achten bzw. neunten Staffel von DS9 wird uns die andorianische Krise weiter beschäftigen. Dabei wird die Entwicklung so dramatisch, dass sich die einstmaligen Mitbegründer der Föderation ernsthaft Gedanken darüber machen müssen, ob ihr Verbleib in der Planetenallianz überhaupt noch in ihrem Sinne ist (vgl.
Zwietracht
). Auf diese Weise gerät die Überlebensfrage des andorianischen Volks zu einer Identitätsfrage für die Föderation insgesamt. Verzweifelte Helden wie Shar stecken mitten in diesen Vorgängen und müssen sich zwischen Sternenflotte und Andor entscheiden, die immer weiter auseinanderzudriften drohen.
Wird man schließlich doch noch ein Heilmittel finden? Werden die Andorianer überleben? Eines ist jedenfalls gewiss: Nie zuvor waren die Andorianer so spannend wie in den
Star Trek
-Romanen.
5.8
DUNKEL, TRAGISCH UND GLAUBWÜRDIG
Die Seele der Cardassianer
von Julian Wangler
»Ich hasse nicht Sie, Cardassianer. Ich hasse, was aus mir wurde – wegen Ihnen.« – Miles O’Brien in
Der Rachefeldzug
Fragt man
Star Trek
-Autorin Jeri Taylor nach der Entstehungsgeschichte der Cardassianer, denkt sie an die von ihr geschriebene
Next Generation
-Episode
Der Rachefeldzug
zurück, in der dieses Volk erstmals in Erscheinung trat. »Zunächst«, gesteht sie offen, »fiel mir der Name ‚Circassianer‘ ein. Das klang für mich bereits ziemlich außerirdisch, auch wenn sich in meinem Hinterkopf der Gedanke regte, dass ich zu leicht darauf gekommen war. Jemand brachte mich darauf, dass es ein Volk in der Antike gegeben hatte, das so hieß. Also spielte ich mit dem Wort und kam schließlich auf ‚Cardassianer‘.«
KEIN BUSINESS AS USUAL
Was sich hier nach der Erfindung einer Alienspezies wie jeder anderen auch anhört, sollte spätestens ab
Deep Space Nine
zu etwas viel Größerem werden. Bis zum Anbruch der dritten Serie nämlich war
Star Trek
fast ausschließlich eine Alien-der-Woche-Show gewesen: Ganz im Sinne des Kredos vom Raumschiff, das die unbekannten Weiten erforscht, galt es, möglichst eine faszinierende Rasse nach der anderen vorzustellen, ehe die
Enterprise
wieder zum nächsten Abenteuer weiterflog. Man kann auch behaupten:
Star Trek
war überall und nirgendwo zugleich.
DS9 brachte einschneidende Veränderungen. Das Epos um die ehemalige Sklavenstation etablierte über sieben Staffeln hinweg nicht nur ein bislang unerreichtes Aufgebot an festen Schauplätzen und Gastcharakteren, sondern hielt mehreren Völkern die Stange und beleuchtete sie ausführlich: die Bajoraner, das Dominion, besonders prominent platziert wurden aber die Cardassianer. Was machte den Reiz aus, dieses Volk immer weiter zu vertiefen? Jeri Taylor ist überzeugt: Es war die Authentizität der Cardassianer.
Obwohl die reptilienhaften Außerirdischen innerhalb des Franchise nie die Popularität der kriegerischen Klingonen, der verschlagenen Romulaner oder der kybernetischen Borg erreichten, gelten sie als Geheimtipp unter den Völkern des
Star Trek
-Universums. Analog zu dem deutlich realistischeren Einschlag, der DS9 gegenüber den übrigen Serien auszeichnet, wird mit den Cardassianern ein Volk vorgestellt, das von eklatanten Widersprüchen geprägt ist, die auch seinen weiteren Fortgang bestimmen.
VOM WEG ABGEKOMMEN
Im Gegensatz zu den allermeisten Kulturen, die in ihren frühen Entwicklungsstadien kriegerisch waren und erst durch die Lehren aus selbstverschuldeten Gräueln zu einer neuen, besseren Gesellschaftsordnung fanden, schlugen die Cardassianer den exakt umgekehrten Weg ein. Einst nämlich, vor Jahrhunderten, waren sie ein spirituelles, künstlerisches und musisches Volk, das Frieden und Harmonie suchte. Dies drückte sich in den Losungen des so genannten Orelianischen Weges aus, der für die ursprünglichen Cardassianer Religion, Weltanschauung und Sozialsystem zugleich war. Den Bajoranern, die sie später unterjochen sollten, waren sie verblüffend ähnlich.
Doch die Cardassianer kamen von ihrem Weg ab. Irgendwann waren die Ressourcen Cardassia Primes, ihrer Heimatwelt, erschöpft. Gleichzeitig ereigneten sich ökologische Katastrophen auf dem trockenen Planeten, und das Bevölkerungswachstum geriet außer Kontrolle. Binnen weniger Jahre stürzte die orelianische Zivilisation ins Chaos. Sie vermochte ihre postmaterielle Entwicklungsstufe nicht mehr zu halten, denn plötzlich ging es nur noch um
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