Maximum Warp. Der Guide durch die Star-Trek-Romanwelten: Von Nemesis zu Typhon Pact! (German Edition)
Kriegs zu schützen und das Vertrauen in die fundamentalen Rechte eines empfindungsfähigen Wesens, die Würde und den Wert allen Lebens, in die gleichen Rechte der Angehörigen von großen und kleinen Planetensystemen wiederherzustellen und einen Zustand zu etablieren, unter dem Gerechtigkeit und Respekt für die Verpflichtungen, die sich aus den Verträgen und anderen (Quellen interstellarer Gesetze ergeben, aufrecht zu erhalten und auch den sozialen Fortschritt und bessere Lebensstandards auf allen Welten zu fördern ...
So innenpolitisch diese Worte klingen mögen, so außenpolitisch bedeutsam sind sie, wenn man nach den Voraussetzungen der Mitgliedschaft in der Föderation fragt. Zwar scheinen die Welten, die sie vereint, enorm unterschiedlich, allerdings zeigen die genannten Beispiele und die zitierte Präambel, dass sich die Ziele und Grundsätze der Föderation eindeutig im Bereich von Demokratie, Gewaltenteilung, Rechtsstaatlichkeit und einer Transparenz von Strukturen verorten. Es darf also mit einiger Sicherheit angenommen werden, dass die Bedingungen, Eintritt in den planetaren Bund zu erhalten, Friedfertigkeit und Freiheit sind. Oder, um mit Immanuel Kant zu sprechen: »Demokratien führen keine Kriege gegeneinander.«
GRETCHENFRAGE
Star Trek
gibt es nicht gerade seit gestern. Und doch betritt bislang unbeschrittene Pfade, wer nach dem politischen System der Föderation fragt. Wie hältst du’s mit der Politik, VFP?
Es ist keine ganz einfache Frage, denn die Planetenallianz ist gerade in ihrer Unkonkretheit attraktiv, weil das den nötigen Raum für die Utopie lässt und die allesamt fehlerbehafteten Politiksysteme der Gegenwart überspringt.
Bestimmt will niemand die positive Ausstrahlung dieser Utopie zerstören. Trotzdem interessieren sich die Fans in einer Zeit zunehmend realistischerer Science-Fiction dafür, wie es in den Hallen der Macht des 24. Jahrhunderts zugehen könnte – oder welche politische Kultur die in sich so heterogene Föderation haben mag?
Ein Roman wie
Die Gesetze der Föderation
von Keith R. A. DeCandido kommt da gerade recht. Ohne die sensibelsten Geheimnisse aufzukündigen und in nahtloser Anknüpfung an die Ereignisse aus
Tod im Winter
, entführt er den Fan in eine Welt, die
Star Trek
uns bislang vorenthielt. Auf die Frage in einem im Jahr 2006 durchgeführten Interview, warum er diesen Roman schreiben wollte, weiß Autor DeCandido zu antworten: »Mich interessierte besonders die medial diskutierende Öffentlichkeit und wie sie auf die politische Willensbildung einwirkt. Wie Sie feststellen werden, wird selbst im 24. Jahrhundert noch lebhaft gestritten. Und das beweist doch, wie quicklebendig die Föderation ist.«
Selbst noch nach Hunderten von Jahren.
Selbst in der Utopie.
7 Mitte der 1990er Jahre veröffentlichte Simon & Schuster, der amerikanische Dachverlag von Pocket Books, eine kurzlebige Hörspielserie zu Captain Sulu und der
U.S.S. Excelsior
. Sulu-Darsteller George Takei sprach seine Figur auch hier.
6
TURBULENTE ZEITEN
Entwicklung der Erde und interstellare Beziehungen
von 1993 bis 2382
von Julian Wangler
Holodecks, Replikatoren, Transporter, Warpantriebe, Subraum und Wurmlöcher. In wissenschaftlicher Hinsicht ist nahezu alles, was wir in
Star Trek
zu Gesicht bekommen, utopisches Wunderwerk. Und schaut man auf die Föderation, ihre Prinzipien und ihre Verfassung (vgl. Roman
Die Gesetze der Föderation
), hat man es hier mit einer Gesellschaft zu tun, die in vielfältiger Weise geläutert und über das hinausgewachsen ist, was früher einmal für Konfliktstoff zwischen einzelnen Völkern gesorgt hätte.
Verfolgt man jedoch die Entwicklung der Menschheit bis zum Abflug der legendären
Enterprise NX-01
, erkennt man schnell, welche bitteren historischen Lektionen die Erde erst zu beherzigen hatte. Und auch die intergalaktischen Beziehungen des 22., 23. und 24. Jahrhunderts sind angefüllt mit Realpolitik. Mächte schmieden Zweckbündnisse, führen Scharmützel, ganze Kriege oder intrigieren. Auf der bunten politischen Sternkarte wetteifern sehr unterschiedliche Blöcke um mehr Einfluss und eine Verbreitung ihrer eigenen Wertvorstellungen.
In unserer realen Welt nannte Otto von Bismarck es einst das Spiel mit fünf gläsernen Kugeln und meinte damit den außenpolitischen Umgang der fünf Großmächte in einem sich anbahnenden imperialistischen Zeitalter, die einander ebenso belauerten wie benutzten, um ihre Ziele zu erreichen. Selbst in der weit
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