Maximum Warp. Der Guide durch die Star-Trek-Romanwelten: Von Nemesis zu Typhon Pact! (German Edition)
und ohne Netz zu operieren. Das zeigt indes, aus welchem Holz Riker geschnitzt ist: Prinzipien wie Loyalität und Eigenständigkeit hielt er stets hoch und legte keinen Wert auf einen raschen Aufstieg in der Sternenflotte.
Die Frage, die natürlich interessiert: Wie hat Riker seine Meinung geändert, am Ende doch Captain zu werden? Als die Sternenflotte Ende 2378 – nach der Vernichtung der
U.S.S. Juno
im Rashanar-Sektor – Captain Picards Kommandokompetenz in Frage stellte, übernahm Riker das Kommando der
Enterprise
und brachte Picard zur Erde. Wieder einmal konnte er in dieser Zeit seine Kommandoqualitäten beweisen – und einen entscheidenden Bewusstseinswandel durchmachen (vgl. Roman
A time to be born, A time to die
). Im Sommer 2379 kam Admiral Janeway auf Riker zu, die ihm ein eigenes Kommando anbot. Dieses Mal setzte sie ihm den Phaser auf die Brust: Womöglich sei dies die letzte Gelegenheit für ihn, sein eigenes Schiff zu befehligen (vgl. Roman
A time to kill, A time to heal
). Hinzu kam Rikers persönliche Entwicklung: Monate zuvor hatte er seinen Vater Kyle Riker auf Delta Sigma IV verloren, ohne dass er mit ihm positiv hätte abschließen können. Riker wurde sich bewusst, dass er nun sein eigenes Leben leben musste – was mit einiger Wahrscheinlichkeit ein Grund für die Entscheidung war, Deanna Troi zu heiraten und ein Schiff zu befehligen.
Als er 2379 auf die
Titan
wechselte, gab es eine Reihe von Umständen, die ihm seine Entscheidung erleichterten. Seine große Forschungserfahrung sowie die Fähigkeit, den direkten Kontakt zu seiner Mannschaft zu suchen, kamen ihm von vorneherein zugute. Riker war unter Picards Führung gereift, zugleich repräsentiert er jedoch auch einen anderen Typ Captain.
CHRISTINE VALE – STREITBARER ERSTER OFFIZIER
Captain Riker hat lange gesucht, um seine eigene Nummer Eins zu finden. Die Wahl fiel auf Lieutenant Commander Christine Vale, Sicherheitschefin der
Enterprise-E
während der Zeit, als Commander Worf den diplomatischen Stab auf Qo’noS leitete. Dreimal war Riker bei ihr, um sie davon zu überzeugen, ihn auf die
Titan
zu begleiten. Zwischenzeitlich hatte er auch Worf und Geordi gefragt, die aber die
Enterprise
nicht verlassen wollten.
Nach der besagten dritten Frage und der zweiten Beförderung in einem Jahr übernahm sie den Posten der Stellvertreterin. Zu Beginn befürchtete Vale, dass sie als Erster Offizier an Bord nicht viel zu sagen haben könnte, wenn Riker und Troi als Ehepaar sie quasi überstimmen können. Riker gab ihr die Zusicherung, dass dies nicht der Fall sein würde.
Christine Vale hat viel gemein mit der früh verstorbenen Tasha Yar; in vielerlei Hinsicht scheint sie fast eine Reinkarnation derselben zu sein. Die Art und Weise, wie sie Dinge handhabt, unterscheidet sich einerseits von den geschmeidigeren Methoden anderer weiblicher Offiziere, die wir kennen gelernt haben, andererseits grenzt sie sich auch von den temperamentvollen Frauen eindeutig ab, weil ihre Handlungen in der Regel doch kühl und kalkuliert sind. Als Offizier ist sie ein Profi, neigt jedoch dazu, alles auf Beruf und Pflichten zu beziehen, einbringt.
Obwohl sie immer wieder Gastauftritte in zahlreichen
Star Trek
-Romanreihen hatte, wird sie erst in der
Titan
-Serie ein fester Hauptcharakter, über den wir mit dem Fortgang der Zeit mehr erfahren. Interessant ist dabei besonders ihre Stellung innerhalb der Kommandohierarchie unter William Riker. Während er, anders als Picard, eine flache Pyramide pflegt, scheint sie die Hierarchie hochzuhalten. Wo er sich auf sein Bauchgefühl verlässt, bezieht Vale sich auf die Prinzipien der Sternenflotte. Diese neuartige Kombination sorgt für viele Reibereien zwischen den beiden Führungsoffizieren, wird sie aber in der Folge auch ungemein bereichern.
DEANNA TROI – MIT VERSTAND UND VIEL HERZ
Als Ehefrau von Captain Riker ist Deanna Troi mehr als nur Schiffsberaterin und diplomatischer Offizier an Bord der
Titan
. Sie hilft ihrem Mann dabei, einen neuen Führungsstil zu entwickeln, der deutlich familiärer ist als jener Picards auf der
Enterprise
. Dabei steht ihr zunächst insbesondere der ehrgeizige Erste Offizier Christine Vale im Weg. Aber gerade der anfängliche Konflikt mit ihr macht deutlich, wie Troi sich ihrem eigenen Selbstverständnis nach verortet: als ein besonderes Bindeglied zwischen dem Captain und seiner Besatzung.
Im Zuge dieses Prozesses gelingt es ihr, für das Klima auf der
Titan
eine besondere Balance zu
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