Maxine Sullivan
sagte er.
„Kia, Liebes“, hörte sie jetzt die Stimme ihrer Mutter. „Warum stellst du uns deinen Chef nicht vor? Wir würden ihn gern kennenlernen.“
„Sofort, Mum!“ Sie drehte sich schnell zu Brant um und flüsterte ihm zu: „Bitte, sag nichts wegen Phillip!“
„Warum denn nicht?“
„Sie wissen nichts von der Verlobung.“
„Was?“
Sie gab keine Antwort, sondern nahm ihn bei der Hand und ging strahlend auf ihre Mutter zu.
Auch Brant hatte sich schnell gefasst und ließ seinen Charme spielen. „Es ist nicht zu übersehen, woher Kia ihr gutes Aussehen hat“, sagte er lächelnd und reichte Kias Mutter die Hand.
Kia verdrehte die Augen. Er konnte es nicht lassen. Andererseits musste sie zugeben, dass ihr Vater ihre Mutter sicher nicht geheiratet hätte, wenn sie damals keine Schönheit gewesen wäre. Aber sie war auch ein warmherziger, großzügiger Mensch und hatte die gemeine Behandlung des Vaters keinesfalls verdient.
Kias Mutter errötete leicht. „Danke, Mr. Matthews, das ist sehr freundlich. Kommen Sie, ich möchte Ihnen den Rest von Kias Familie vorstellen.“ Sie hakte ihn ein und fragte: „Haben Sie schon etwas zu Mittag gegessen?“
„Ja, vielen Dank.“
„Dann sollten Sie wenigstens etwas trinken. Schließlich ist Weihnachten.“ Sie schenkte ihm ein herzliches Lächeln. „Außerdem würden wir Kias Chef gern ein bisschen besser kennenlernen. Wissen Sie, manchmal ist uns gar nicht wohl bei dem Gedanken, dass das Kind da oben in Darwin so ganz allein ist.“
„Kein Grund zur Beunruhigung.“ Er legte ihr kurz die Hand auf den Arm. „Wir behalten Ihre Tochter schon im Auge.“ Dabei sah er Kia bedeutungsvoll an, und ihr wurde heiß und kalt zugleich.
„Das freut mich zu hören.“ Inzwischen waren sie bei den anderen angekommen. „Mr. Matthews, das ist mein Mann, Gerald.“ Die beiden Männer schüttelten sich die Hand. „Und dieses ist Kias Schwester, Melanie, und ihr Mann …“
Kia achtete nicht mehr auf die Worte. Sie war fasziniert von der Art und Weise, in der Brant die Menschen für sich gewann. Bei den Frauen hatte er sowieso leichtes Spiel. Aber auch die Männer, die sich erst ein bisschen abwartend verhalten hatten, waren bald von ihm eingenommen. Wie machte der Mann das bloß?
„Warum sind Sie nun eigentlich gekommen?“, fragte ihr Stiefvater. „Was wollen Sie von Kia?“
Kia hätte ihn küssen können. Vielleicht hatte er sich doch noch nicht ganz von Brant einwickeln lassen. Ihm lag Kias Wohl am Herzen, das war deutlich aus der Frage herauszuhören.
„Wir haben große Schwierigkeiten mit einem Kunden, und ohne Kias Hilfe kann ich den Fall nicht lösen. Sie hat bei dem Projekt eng mit Phi…“, er stockte und sah Kia kurz an. „Sie kennt den Fall genau, und ohne sie bin ich vollkommen aufgeschmissen. Mir bleibt keine andere Wahl, als sie zu bitten, mit mir nach Darwin zurückzukehren. Glauben Sie mir bitte, ich würde es nicht tun, gäbe es eine andere Lösung.“
„Das glaube ich Ihnen.“ Die Mutter sah Kia an. „Hast du eigentlich noch Unterricht, Liebes?“
„Unterricht?“, fragte Brant überrascht.
„Ja, ich lerne Chinesisch“, gestand Kia widerwillig.
„Und sie kann schon sehr viel“, erklärte Kias Mutter stolz. „Sie ist sowieso sehr gut in Sprachen und spricht bereits fließend französisch und italienisch.“
Brant betrachtete Kia, als sehe er sie zum ersten Mal. „Du weißt deine Talente wirklich gut zu verbergen“, meinte er kopfschüttelnd. Dann schaute er auf die Uhr. „Wir sollten jetzt möglichst bald los.“
Sie nickte. „In Ordnung. Ich packe nur schnell meine Sachen.“
Zwar bedauerte sie, dass sie nicht mehr Zeit für ihre Familie hatte. Andererseits war es für sie selbstverständlich, dass sie in dieser Notlage für die Firma da sein musste. Das war nur ein kleines Opfer, wenn sie daran dachte, was sie der Firma zu verdanken hatte.
Doch dann stellte sie sich vor, dass sie mit Brant ganz allein im Büro sein würde, und sie überfiel eine Erregung, die nichts mit dem Projekt zu tun hatte. Es würde sie einige Anstrengung kosten, ihre Gefühle zu verbergen.
Sie duschte schnell und zog sich ein leichtes Sommerkleid über, das zusammen mit einem Jäckchen durchaus auch für das Büro geeignet war. Strümpfe brauchte sie nicht, ihre Beine waren leicht gebräunt und sahen in den beigefarbenen Sandaletten mit den hohen Absätzen gut aus. Ein leichtes Augen-Make-up, ein wenig Lippenrot, und sie war bereit. Für
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