Maxine Sullivan
aber ich werde eine Menge um die Ohren haben. Meine Mutter liebt Weihnachten und will, dass das ganze Haus geschmückt wird“, plapperte sie nervös weiter, bis sie schließlich bemerkte, dass Brant sie traurig ansah. Wie taktlos, sie wusste doch, dass er keine richtige Familie hatte. „Und du, Brant, was machst du Weihnachten?“, fragte sie leise.
„So, dann kennst du meinen Namen also doch noch?“ Er setzte sich wieder gerade hin. „Ein Freund hat mich zum Weihnachtsessen eingeladen, aber ich weiß noch nicht, ob ich hingehe. Ich habe viel zu tun.“
„Und was ist mit deinem Bruder?“
Seine Augen blickten eiskalt. „Was soll mit ihm sein?“
„Ich dachte nur …“
„Mit meinem Bruder will ich nichts, aber auch gar nichts zu tun haben!“
Bei diesem Ausbruch tat sie erschreckt einen Schritt zurück. „Entschuldigung.“
„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.“ Er hatte sich schnell wieder in der Gewalt. Bedächtig zog er die Schreibtischschublade auf und nahm ein Päckchen heraus. „Hier ist etwas für dich zu Weihnachten.“
Ihr Herz schlug plötzlich wie verrückt. „Ein Geschenk? Für mich?“
Er hielt ihr das kleine Päckchen hin. „Evelyn hat auch eins bekommen. Schließlich sollen die beiden besten Assistentinnen der Stadt wissen, dass ihre Arbeit sehr geschätzt wird.“
Das sagte er in einem leicht ironischen Tonfall, der sich ganz sicher nicht auf Evelyn, sondern nur auf Kia bezog. Sie nahm das Päckchen dennoch entgegen. Da Evelyn auch etwas von Phillip zu Weihnachten bekommen hatte, war es nur normal, dass auch Brant etwas für sie hatte.
Dann sah sie ihm in die Augen und wusste sofort, dass diese Geste alles andere als normal war. Er hatte nicht deshalb ein Geschenk für sie, weil er ihre Arbeit anerkannte, sondern weil er sie begehrte. Das war seine Art und Weise, ihr zu zeigen, was er von ihr wollte.
Ihr zitterten die Hände, als sie die kleine Schachtel öffnete, auf der der Name des teuersten Juweliers Australiens stand. Als sie das kleine Medaillon an der Goldkette auf dem schwarzen Samtkissen liegen sah, stockte ihr der Atem.
„Es ist zwar kein Diamantencollier“, meinte Brant, „aber es soll dir eine sichere Rückkehr von der Reise garantieren.“
„Ein Christophorus-Medaillon“, murmelte sie gerührt. „Ich danke dir, es ist wunderschön. Ich werde es ganz sicher umbinden, bevor ich fahre.“
„Ich möchte es dir jetzt gleich umlegen“, sagte er leise.
Sollte sie das zulassen? Wie würde sie reagieren, wenn er sie berührte, und sei es noch so kurz?
„Okay“, flüsterte sie. „Danke.“
Er kam hinter dem Schreibtisch hervor und nahm ihr das Geschenk aus der Hand. „Dreh dich um.“
Sie tat es, und einen endlosen Augenblick lang war alles still, so still, dass sie meinte, Brant müsse ihren schnellen Herzschlag hören. Er stand hinter ihr, und sie spürte seinen warmen Atem im Nacken. Sie brauchte sich nur zurückzulehnen, und er würde die Arme um sie legen. Und dann … Um Himmels willen, Kia, hör auf, rief sie sich selbst zur Ordnung.
Dann legte er ihr die Goldkette um den Hals, das Medaillon berührte das Schlüsselbein. Sie spürte Brants Hände auf den Schultern, seine warmen kräftigen Hände. Er drehte Kia langsam zu sich herum.
„Fröhliche Weihnachten, Kia“, sagte er und beugte sich vor, um sie zu küssen.
Sie hob ihm das Gesicht entgegen, musste es einfach tun. Nichts hätte sie davon abhalten können.
Er berührte nur kurz ihre Lippen, so kurz, dass es ihr kaum bewusst wurde. Aber ihr Körper reagierte sofort darauf. Ihre Lippen brannten, die Haut prickelte, und sie sehnte sich nach mehr.
Brant hob den Kopf und sah sie nur an. In seinem Blick stand eindeutig, was in ihm vorging, was er fühlte: das Verlangen, sie sofort zu nehmen, und der innere Kampf, diesem Verlangen nicht nachzugeben.
Jetzt trat er zurück, ein leises Stöhnen kam über seine Lippen. Der Zauber war gebrochen.
Kia hätte nicht sagen können, wie viel Zeit bereits vergangen war. „Auch dir ein schönes Weihnachtsfest, Brant“, wisperte sie.
Er wandte sich abrupt um und ging wieder hinter den Schreibtisch. „Ich hoffe, du bekommst alles, was du dir wünschst.“
Genau das würde nicht passieren. Denn was sie sich wünschte, konnte sie nicht haben. Brant.
Hastig wandte sie sich um und ging zur Tür.
„Schöne Tage, auch ohne deinen Verlobten“, rief er ihr noch hinterher.
Sie warf ihm einen Blick über die Schulter zu. Seine Miene war wieder
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