Maxwell 01 - Nur du kannst die Menschheit retten
du inzwischen, wie dein Freund heißt?«
»John Maxwell«, sagte Johnny.
»Und wie nennen dich deine Freunde?« fragte Kirstys Mutter.
»Manchmal nennen sie mich Rubber«, sagte Johnny.
»So, tun sie das? Und warum?«
»
Mutter,
wir sind
beschäftigt
«, sagte Kirsty.
»
Cobbers
fängt gleich an«, sagte Kirstys Mutter. »Ich äh, guck’s mir dann in der Küche an, ja?«
»Auf Wiedersehen«, sagte Kirsty eindringlich.
»Ähm, ja«, sagte ihre Mutter und ging hinaus.
»Sie kommt einfach nicht zu Potte«, sagte Kirsty. »Stell dir mal vor, mit Zwanzig zu heiraten! Absoluter Mangel an Ehrgeiz.«
Sie starrte Johnny eine Weile an. Er war jetzt wieder still. Es hatte ihn überwältigt, sich selbst so reden zu hören.
Kirsty hüstelte. Zum ersten Mal, seit er sie kennengelernt hatte, wirkte sie ein bißchen unsicher.
»Also«, sagte sie. »Hm. Okay. Und… wir werden kaum in der Lage sein, die ganzen anderen Spieler abzuwehren, wenn sie wieder auftauchen.«
»Nein. Dazu haben wir nicht genug Raketen.«
»Können wir uns nicht mehr Raketen träumen?«
»Nein. Daran hab ich auch schon gedacht. Man bekommt den Jäger, mit dem man auch sonst spielt. Ich meine, wir
wissen,
daß er nur sechs Raketen hat. Ich hab versucht, mehr zu träumen, aber es funktioniert nicht.«
»Hmm. Interessantes Problem.
Tut mir leid
«, fügte sie schnell hinzu, als sie sein Gesicht sah.
Johnny starrte auf die Filmposter. Sigourney! Überall Spiele. Bigmac war ein harter Kerl in seinem Kopf, und
sie
liebte scharf gespitzte Bleistifte, gewann immer alles und schoß in Gedanken Außerirdische ab. Jeder hatte ein Bild von sich selbst im Kopf, nur er nicht…
Er blinzelte.
Und jetzt hatte er Kopfschmerzen. In seinen Ohren summte es.
Kirstys Gesicht kam verschwommen auf ihn zu.
Die Kopfschmerzen waren jetzt wirklich schlimm.
»Du bist krank. Und du siehst auch ganz abgemagert aus. Wann hast du das letzte Mal gegessen?«
»Weiß nicht. Ich glaube, gestern abend.«
»Gestern abend? Was war mit Frühstück und Mittagessen?«
»Oh, na ja… weißt du… ich mußte die ganze Zeit dran denken…«
»Dann trink jetzt besser deinen Tee und iß die Makronen. Puh. Wann hast du das letzte Mal gebadet?«
»Is irgendwie schon ‘ne Weile…«
»Heiliger Bimbam…«
»Hör zu! Hör zu!« Es war wichtig, es ihr zu sagen. Er fühlte sich überhaupt nicht gut.
»Ja?«
»Wir träumen uns hinein«, sagte er.
»Wovon redest du? Du schwankst ja!«
»Wir träumen uns ins Kontrollschiff!«
»Aber wir sind uns doch einig, daß wir nicht wissen, wie’s drinnen aussieht!«
»Okay! Gut! Also bestimmen wir, wie es drinnen aussehen
soll,
klar?«
Sie tippte gereizt mit dem Bleistift auf den Notizblock.
»Also, wie sieht es da drinnen aus?«
»Ich weiß nicht! Wie das Innere eines Raumschiffs eben! Korridore und Kabinen und so weiter. Schrauben und Nieten und Kontrolltafeln und Schiebetüren. Ausländische Heizer, die lamentieren, daß die Maschinen nich mää häagebben. Grelles, blaues Licht!«
»Hmm. So stellst du dir also das Innere eines Raumschiffs vor, ja?«
Kirsty funkelte ihn an. Sie funkelte einen fast immer an. Es war ihr normaler Gesichtsausdruck.
»Wenn wir einschlafen… ich meine, wenn
ich
einschlafe… versuche ich, im Kontrollschiff aufzuwachen«, sagte er.
»Wie?«
»Ich weiß nicht. Indem ich mich darauf konzentriere, schätz ich.«
Sie beugte sich zu ihm. Zum ersten Mal, seit er sie kennengelernt hatte, sah sie tatsächlich besorgt aus.
»Du siehst nicht so aus, als ob du klar denken könntest«, sagte sie.
»Ich werd’s schon schaffen.«
Johnny erhob sich.
Und im Weltraum hört sowieso niemand zu
Und wachte auf.
Er lag auf etwas Hartem. Direkt vor seinen Augen befand sich so etwas wie Maschengeflecht. Er starrte eine Weile darauf, während ein entferntes Dröhnen an seine Ohren drang.
Offensichtlich befand er sich wieder im Spiel, aber mit Sicherheit nicht in seinem Raumjäger…
Die Maschen bewegten sich.
Das Gesicht des Captains schob sich über den Rand des Geflechts, verkehrt herum.
»Johnny?«
»Wo bin ich?«
»Unter meinem Bett, wie mir scheint.«
Er rollte zur Seite.
»Ich bin in eurem Schiff?«
»Aber ja.«
»Genau! Ha! Ich wußte, daß ich es schaffe…«
Er stand auf und sah sich in der Kabine um. Es war nicht sehr beeindruckend. Außer dem Bett, das unter einer Vorrichtung stand, die aussah wie eine Höhensonne, befanden sich noch ein Schreibtisch in der Kabine und ein Möbelstück, das man
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