Maxwell 01 - Nur du kannst die Menschheit retten
ist?«
»Er ist ganz da«, sagte Kirsty, während sie die Treppe hochging. »Ich bin mir nicht sicher, ob er ganz
hier
ist, aber er ist mit Sicherheit ganz da.«
Sie öffnete die Tür des Gästezimmers und warf einen Blick hinein. Johnny schlief tief und fest im Schlafanzug ihres Bruders. Er sah sehr jung aus. Es war verblüffend, wie jung ein Zwölfjähriger wirkte, wenn man dreizehn war.
Dann ging sie in ihr eigenes Zimmer, zog sich aus und schlüpfte ins Bett.
Es war noch ziemlich früh, aber es war ein anstrengender Abend gewesen.
Er war ein Verlierer. Das konnte man sehen. Er
kleidete
sich wie ein Verlierer. Ein Zauderer. Einer, der die ganze Zeit »äh« sagte und der so durchs Leben schlich, daß er möglichst nicht bemerkt wurde.
Das hatte sie nie getan. Sie war immer so durchs Leben gegangen, als würde ein dicker, roter Pfeil über dem Planeten stets ihren genauen Standort markieren.
Andererseits gab er sich solche Mühe…
Sie ging jede Wette ein, daß er geweint hatte, als E. T. starb.
Sie stützte sich auf den Ellbogen und starrte auf ihre Filmplakate.
Sich
bemühen
reichte nicht.
Man mußte gewinnen. Was hatte man denn davon, wenn man nicht gewann?
»Wie… steckengeblieben? Du bist eine
Außerirdische
«, sagte Johnny. »Außerirdische bleiben nicht in Luftkanälen stecken. Das ist sozusagen eine allgemein bekannte Tatsache.«
Er kroch rückwärts in einen Seitentunnel und drehte um.
»Tut mir leid. Mir scheint, daß ich zu der falschen Art von Außerirdischen gehöre«, sagte der Captain. »Ich kann zurück, aber vorwärts bin ich leider verhindert.«
»Okay. Dann beweg dich rückwärts zu der zweiten Kreuzung, die wir grade passiert haben«, sagte Johnny. »Wir wissen sowieso nicht mehr, wo wir sind.«
»Doch«, sagte der Captain. »Ich weiß, wo wir sind. Hier steht’s: Abzweig.«
»Weißt du, wo das ist?«
»Nein.«
»Ich hab mal einen Film gesehen, in dem ein außerirdisches Wesen durch die Luftkanäle eines Raumschiffs gekrochen ist, und es wußte immer genau, wo es rauskommt«, sagte Johnny vorwurfsvoll.
»Dann hatte es zweifelsohne eine Karte«, sagte der Captain.
Johnny kroch um die Ecke und stieß auf…
… ein weiteres Gitter.
Auf der anderen Seite des Gitters schien sich nichts zu tun. Er schraubte die Muttern los und ließ es auf den Boden fallen.
Johnny ließ sich hinabplumpsen und landete in einem Korridor, dann drehte er sich um und half dem Captain durch die Öffnung. ScreeWee stammten von Krokodilen ab, und Krokodile bevorzugten nun mal Sandbänke. Sie waren nicht dazu geeignet, durch enge Öffnungen zu kriechen.
Ihre Haut fühlte sich kalt und trocken an, wie Seide.
Es waren keine anderen ScreeWee in der Nähe.
»Die sind wahrscheinlich auf ihren Kampfposten«, sagte Johnny.
»Wir sind
immer
auf unseren Kampfposten«, sagte der Captain traurig, während sie den Staub von ihren Schuppen wischte. »Das hier ist Korridor . Jetzt müssen wir zur Brücke, ja?«
»Werden sie dich nicht einfach wieder einschließen?« fragte Johnny.
»Ich glaube nicht. Ungehorsam gegenüber rechtmäßig konstituierten Autoritäten ist für ScreeWee ganz und gar untypisch. Der Artillerieoffizier ist einfach nur sehr… überzeugend. Aber wenn sie erst mal sehen, daß ich wieder frei bin, werden sie schon nachgeben. Die meisten zumindest«, fügte der Captain hinzu. »Mit dem Artillerieoffizier könnte es allerdings Schwierigkeiten geben. Er träumt von Ruhm und Ehre.«
Sie watschelte ein Stück durch den nackten Korridor, wobei sie sich dicht an der Wand hielt. Johnny folgte ihr.
»Träume sind immer eine heikle Sache«, sagte er.
»Ja.«
»Aber sie werden schon aufwachen, wenn die Spieler wieder anfangen zu schießen, meinst du nicht? Dann sehen sie, was er ihnen eingebrockt hat.«
»Wir haben ein Stichwort«, sagte der Captain. »
Skeejeeshe-jweeJEEyee.
Es bedeutet…«, sie dachte einen Moment lang nach, »wenn du ein
jee
reitest – ein sechsbeiniges, domestiziertes Lasttier, das in der Lage ist, simple Instruktionen zu befolgen, aber auch als traditionell übellaunig gilt –, dann ist es leichter, drauf sitzenzubleiben als abzusteigen. Oder: Besser, du vertraust dich einem
jee
an, als den Angriff eines
JEEyee
zu riskieren, das allemal schneller ist als ein ScreeWee zu Fuß. Natürlich klingt es in unserer Sprache ein bißchen bissiger.«
Sie kamen an eine Biegung. Der Captain warf einen Blick um die Ecke und zog dann schnell den Kopf zurück.
»Da steht eine
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