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Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen

Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen

Titel: Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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er. »Da hast du wirklich was angestellt, wie?« Er zeigte auf den Bildschirm.
    Johnny erschrak. Er sah Mr. Atterbury, der ganz ruhig mit einer Dame redete, die auf einem Sofa saß. Außerdem war einer der Leute von der Vereinigten Holding GmbH dabei, und dieser Holding-Mann hatte Schwierigkeiten. Er hatte eine ganze Liste vorbereiteter Statements dabei, und nun hatte er Probleme mit der Tatsache, daß er damit nichts mehr anfangen konnte.
    Mr. Grimm drehte lauter.
    »– zu jedem Zeitpunkt vollkommen aufgeschlossen der öffentlichen Meinung gegenüber, das versichere ich Ihnen. Aber es besteht kein Zweifel, daß wir mit den verantwortlichen Stellen einen legalen Vertrag geschlossen haben.«
    »Aber die Freiwilligen von Blackbury sagen, daß schon zuviel hinter verschlossenen Türen entschieden wurde«, wandte die Dame ein, die so aussah, als hätte sie ihren Spaß bei der Sache. »Sie behaupten, diese Dinge seien nie wirklich öffentlich diskutiert worden, und niemand habe die Ortsansässigen angehört.«
    »Natürlich trifft die Vereinigte Holding GmbH dabei keinerlei Schuld«, sagte Mr. Atterbury und lächelte wohlwollend. »Sie hat sich im Gegenteil oft ganz bemerkenswert für die Interessen der Öffentlichkeit eingesetzt. Ich glaube, der vorliegende Fall ist eher ein Irrtum als
am Rande der Legal
i
tät,
und wir von den ›Freiwilligen‹ würden uns mehr als glücklich schätzen, Ihnen auf konstruktive Weise behilflich sein zu können. Und vielleicht können wir Sie sogar entschädigen.«
    Wahrscheinlich merkte niemand außer Johnny und dem Holding-Mann, daß Mr. Atterbury ein Zehn-Pence-Stück aus der Tasche zog. Er drehte es zwischen den Fingern. Der Mann von der Holding beobachtete das Geldstück wie ein Kaninchen die Schlange.
    Er wird ihm das Doppelte von dem anbieten, was sie gezahlt haben, dachte Johnny. Direkt vor der Kamera.
    Er tat es nicht. Er drehte die Münze nur immer wieder zwischen den Fingern, so daß der Mann sie sehen konnte.
    »Das scheint mir ein ausgesprochen diplomatisches Angebot zu sein«, sagte die Dame. »Sagen Sie, Mr. –«
    »Ich bin nur ein Sprecher der GmbH«, sagte der Holding-Mann. Er sah ziemlich elend aus. Ein kleiner Blitz zuckte auf, als Licht auf die Münze fiel.
    »Sagen Sie, Mr. Sprecher… was
macht
die Vereinigte Holding GmbH eigentlich?«
    Mr. Atterbury wäre vermutlich ein guter Inquisitor gewesen, dachte Johnny im stillen.
    Mr. Grimm stellte den Ton wieder leise.
    »Wo sind all die anderen?« fragte Johnny.
    »Sind nicht zurückgekommen«, sagte Mr. Grimm mit schrecklicher Genugtuung. »Ihre Gräber stehen leer. Das passiert eben, wenn die Leute nicht hören können. Und weißt du, was mit ihnen
passieren
wird?«
    »Nein.«
    »Sie werden
vergehen.
O ja. Und du hast ihnen diese Idee in den Kopf gesetzt. Sie bilden sich ein, sie können einfach herumziehen und müßten nicht bleiben, wo man sie hingelegt hat… sie werden nicht zurückkommen. Und das ist das
Ende.
Morgen könnte das Jüngste Gericht hereinbrechen, aber sie werden nicht da sein. Ha! Geschieht ihnen recht.«
    Mr. Grimm hatte etwas an sich, das Johnny so wütend machte, daß er ihn am liebsten geschlagen hätte, nur, daß es sowieso nichts genutzt hätte, es wäre nur so, als würde man in den Schlamm schlagen. Man würde sich einfach dreckig machen.
    »Ich weiß nicht, wo sie hingegangen sind«, meinte er, »aber ich glaube nicht, daß ihnen was Schlimmes passiert ist.«
    »Denk, was du willst«, sagte Mr. Grimm und wandte sich wieder dem Fernseher zu.
    »Wußten Sie, daß heute Halloween ist?« fragte Johnny.
    »Tatsächlich?« sagte Mr. Grimm und sah sich eine Werbung für Schokolade an. »Dann sollte ich heute nacht lieber vorsichtig sein.«
    Als Johnny an der Brücke angekommen war, drehte er sich noch einmal um. Mr. Grimm saß immer noch da, ganz alleine.
     
    Die Toten ritten auf einer Radiowelle über Wyoming… Sie veränderten sich schon. Man konnte sie immer noch erkennen, aber nur, wenn sie daran dachten.
    »Seht ihr, ich habe euch doch gesagt, daß es geht«,
sagte die Person, die manchmal noch Mr. Fletcher war.
»Wir brauchen keine Drähte!«
    Sie sausten in einen elektrischen Sturm hoch über den Rocky Mountains. Das machte Spaß.
    Und dann surften sie über die Radiowellen nach Kalifornien.
    »Wie spät ist es?«
    »Mitternacht!«
     
    Johnny wurde in der Schule wie ein Held gefeiert. Auf der Titelseite des
Blackbury Guardian
war ein Artikel mit der Überschrift: VERWALTUNG BEI KRAWALL UM

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