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Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Titel: Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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dann eben ein Kühlschrankmolekül. Jeweils ein Atom von allem, was man für einen Kühlschrank braucht«, gab Yo-less nach.
    »Das gibt es auch – na gut, man
könnte
ein Atom von allem, was man für einen Kühlschrank braucht, nehmen, aber das gäbe dann trotzdem kein Kühlschrankmolekül, weil – « Sie verdrehte die Augen. »Was mache ich denn da? Jetzt fange ich auch schon damit an!«
    Der Rest des Universums sagte, Zeit sei kein Gegenstand, sondern die Art der Natur, zu verhindern, daß alles gleichzeitig passierte, und Mrs. Tachyon habe gesagt: Das glaubste vielleicht…
    Der Feldweg führte sie durch die Schrebergärten. Sie sahen aus, wie Schrebergärten überall aussehen; hin und wieder stand ein alter Mann darin, der genau so aussah, wie alte Männer in Schrebergärten eben aussehen. Sie tragen diese besonderen Altmänner-Schrebergarten-Hosen.
    Einer nach dem anderen hörten sie auf zu graben, als der Einkaufswagen den Weg entlangrumpelte. Sie drehten sich um und sahen ihnen auf diese schweigende Schrebergärtnerart nach.
    »Wahrscheinlich glotzen sie wegen Yo-less’ Mantel so«, zischte Kirsty. »Lila, grün und gelb. Das ist Plastik, oder? Plastik gibt es noch nicht lange. Es könnte natürlich auch Bigmacs
Heavy Mental
-T-Shirt sein.«
    Sie pflanzen Bohnen und Kartoffeln, dachte Johnny, und heute nacht werden sie große Bombenkrater ernten…
    »Ich kann die Umgehungsstraße gar nicht sehen«, sagte Bigmac. »Und drüben auf dem Blackdown-Hügel steht kein Sendemast.«
    »Dafür gibt es viel mehr Fabrikschornsteine«, sagte Yo-less. »An die kann ich mich nicht erinnern. Und wo ist der Verkehrslärm?«
    Es ist der 21. Mai 1941, dachte Johnny. Ich
weiß
es einfach.
    Eine sehr schmale Steinbrücke führte über den Fluß. Johnny blieb in der Mitte stehen und schaute den Weg zurück, den sie gekommen waren. Ein paar Schrebergärtner sahen ihnen immer noch nach. Hinter ihnen lag das abschüssige Feld, auf dem sie angekommen waren. Es war nicht sonderlich hübsch. Es hatte diese besondere Grautönung, die Felder annehmen, wenn sie ganz in der Nähe einer Stadt liegen und wissen, daß es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie unter Beton begraben werden.
    »Ich erinnere mich noch daran, als das da alles zugebaut war«, sagte er zu sich selbst.
    »Was murmelst du da?«
    »Ach, nichts.«
    »An einiges kann ich mich erinnern«, sagte Bigmac. »Das hier ist die River Street. Und das da drüben an der Ecke ist der Laden vom alten Patel, oder?«
    Aber auf dem Schild über dem Fenster stand: *RAUCHT WOODBINES* J. Wilkinson (Inh.).
    »Woodbines?« fragte Bigmac.
    »Offenbar eine Art Zigarette«, sagte Kirsty.
    Ein Auto fuhr vorüber. Es war schwarz, aber nicht so bedrohlich schwarz wie das auf dem Hügel. Es hatte Schlammspritzer und Roststellen. Es sah aus, als hätte jemand versucht, einen ziemlich großen fahrbaren Puddingberg zu formen, und auf halbem Weg aufgegeben, als es schon zu spät war. Johnny sah, wie der Fahrer den Hals reckte und sie anstarrte.
    Über die Leute auf der Straße konnte man nicht viel sagen. Sie trugen oft Mäntel und Hüte in hundert langweiligen Schattierungen.
    »Wir sollten hier nicht rumhängen«, sagte Kirsty. »Die Leute starren uns schon an. Laßt uns mal sehen, ob wir eine Tageszeitung kriegen können. Ich möchte wissen, wann wir sind. Es ist alles so düster.«
    »Vielleicht sind wir mitten in der Depression gelandet«, sagte Johnny. »Mein Opa redet immer davon, wie es war, in der Depression aufzuwachsen.«
    »Kein Fernsehen, alle haben altmodische Klamotten an, und es gibt keine gescheiten Autos«, meinte Bigmac. »Kein Wunder, daß alle deprimiert sind.«
    »O Gott«, sagte Kirsty. »Hört mal, seid bloß vorsichtig, ja? Jede Kleinigkeit, die ihr tut, könnte die Zukunft ernsthaft beeinträchtigen. Verstanden?«
    Sie betraten den Laden an der Ecke, nur Bigmac blieb draußen, um auf den Einkaufswagen aufzupassen.
    Drinnen war es dunkel und roch nach Dielenbrettern.
    Johnny hatte mal auf einem Schulausflug ein Museumsdorf besucht. Es war recht interessant gewesen, obwohl sich alle angestrengt hatten, das nicht zuzugeben, denn wenn man nicht aufpaßte, verabreichten sie einem, ehe man sich versah, wieder eine Portion Bildung. Der Laden war ein bißchen wie der in dem Dorf, nur daß es hier Dinge gab, die sie dort nicht gesehen hatten, wie eine Katze, die auf einem Sack Hundekuchen schlief. Und den Geruch. Es roch nicht nur nach Dielenbrettern. Auch nach Petroleum, und Essen,

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