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Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Titel: Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sagte Yo-less, immer noch mit dieser hohl klingenden Stimme. »Er hat erzählt, die Kinder hätten geglaubt, die Farbe ginge beim Waschen ab.«
    »Ich versteh ja, daß dich das ärgert, aber so war es eben damals, und seitdem hat sich vieles verändert«, meinte Kirsty und blätterte weiter.
    »
Seitdem
hat noch nicht mal stattgefunden«, brummte Yo-less. »Ich bin doch nicht blöd. Ich habe alte Bücher gelesen. Wir sind im Zeitalter des Schwarzen Mannes. Negerpuppen und Hurra fürs Vaterland. Sie hat mich
Sambo
genannt.«
    »Hör mal«, sagte Kirsty, die Nase immer noch in der Zeitung, »das hier ist die gute alte Zeit. Sie hat es nicht so gemeint… nicht böse. Sie ist eben so erzogen worden. Ihr könnt doch nicht von uns verlangen, daß wir die Geschichte neu schreiben.«
    Johnny hatte plötzlich das Gefühl, in eine Tiefkühltruhe getreten zu sein. Und das lag mit ziemlicher Sicherheit an Kirstys
Ihr.
Sambo war schon eine Beleidigung gewesen, aber
ihr
war schlimmer, weil es nicht mal persönlich gemeint war.
    Er hatte Yo-less noch nie so wütend gesehen. Es war ein starrer, brüchiger Zorn. Wie konnte jemand, der so intelligent wie Kirsty war, so blöd sein? Sie sollte jetzt unbedingt etwas Vernünftiges sagen.
    »Dann bin ich bloß froh, daß du hier bist«, sagte Yo-less mit dick aufgetragenem Sarkasmus. »Damit du mir alles erklären kannst.«
    »Schon gut, hör doch auf, darauf herumzureiten«, sagte sie, ohne aufzublicken. »Es ist doch nicht
so
wichtig.«
    Es war wirklich verblüffend, dachte Johnny. Kirsty hatte ein ausgesprochenes Talent, in der Feuerwerksfabrik Streichhölzer anzuzünden.
    Yo-less holte tief Luft.
    Johnny tätschelte seinen Arm.
    »Sie hat es nicht so gemeint… nicht böse«, sagte er. »Sie ist eben so erzogen worden.«
    Yo-less sackte ein wenig in sich zusammen und nickte kühl.
    »Wißt ihr, daß wir mitten in einem Krieg gelandet sind?« fragte Kirsty. »Im Zweiten Weltkrieg. Zu dieser Zeit war er sehr populär.«
    Johnny nickte.
    Der einundzwanzigste Mai 1941.
    Nicht viele Leute interessierten sich heute dafür oder wußten auch nur davon. Nur er und der Bibliothekar der Stadtbücherei, der ihm geholfen hatte, die Sachen für das Projekt zu finden, und ein paar alte Leute. Es war einfach Geschichte geworden. Die gute alte Zeit. Und nun war er mittendrin.
    Genau wie die Paradise Street.
    Bis heute nacht.
    »Ist alles in Ordnung?« fragte Yo-less ihn.
    Er hatte nicht einmal davon gewußt, bis er die alten Zeitungen in der Bibliothek gefunden hatte. Es war… es war, als
zählte
es überhaupt nicht. Es war passiert, aber es war kein wichtiger Teil des Krieges. An anderen Orten waren viel schlimmere Dinge passiert. Neunzehn Leute zählten da kaum.
    Aber er hatte sich vorgestellt, daß es in
seiner
Stadt passiert war. Es war entsetzlich einfach.
    Die alten Männer würden aus den Schrebergärten heimkommen. Die Läden würden schließen. Es würde nicht viele Lichter geben, wegen der Verdunklung, aber Licht für Licht würde die Stadt schlafen gehen.
    Und dann, ein paar Stunden später, würde es geschehen.
    Heute nacht.
    Wobbler keuchte die Straße entlang. Und er schwabbelte. Es sei nicht seine Schuld, daß er fett sei, sagte er immer, es liege an seinen Genen. Er habe einfach zu viele davon.
    Er versuchte zu rennen, aber die meiste Energie wurde vom Schwabbeln verbraucht.
    Er versuchte nachzudenken, aber das funktionierte nicht sonderlich gut.
    Sie waren nicht in der Zeit gereist! Die anderen hatten ihn nur aufgezogen! Das versuchten sie doch dauernd! Er würde heimgehen und sich erst mal hinsetzen, und dann wäre alles wieder gut…
    Und nun war er zu Hause.
    Irgendwie jedenfalls.
    Alles war… irgendwie kleiner. Die Bäume in der Straße hatten die falsche Größe, und die Autos stimmten nicht. Die Häuser sahen… neuer aus. Aber es war die Gregory Road. Er war hier schon millionenmal gewesen. Man ging sie entlang bis zur Hälfte und bog dann ab in den…
    … in den…
    Ein Mann schnitt seine Hecke. Er trug einen steifen Hemdkragen mit Krawatte
und
einen Pullover mit Zickzackmuster. Er rauchte Pfeife. Als er Wobbler sah, hörte er auf zu schneiden und nahm die Pfeife aus dem Mund.
    »Was gibt’s denn, Sohn?« fragte er.
    »Ich… äh… ich suche den Seely Crescent.«
    Der Mann lächelte.
    »Also, ich bin Ratsherr Edward Seely«, sagte er, »aber von einem Seely Crescent habe ich noch nie gehört.« Er drehte sich nach einer Frau um, die im Garten Unkraut jätete. »Hast du je

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