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Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Titel: Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Elektroschocks und so?«
    »Nein, Bigmac«, seufzte Johnny. »So was machen sie nicht. Sie stellen einem nur Fragen.«
    »Was, wie ›Spinnst du?‹ oder so?«
    »Es wäre ungefährlicher, wenn man ganz weit in die Vergangenheit reisen würde«, sagte Wobbler. »In die Zeit der Dinosaurier. Da bestünde keine Gefahr, den eigenen Opa umzubringen, es sei denn, er wäre
echt
alt. Dinosaurier wären okay.«
    »Toll!« sagte Bigmac. »Ich könnte sie alle mit meinem Plasmagewehr abknallen! Genau!«
    »Ja«, meinte Wobbler und verdrehte die Augen. »Das erklärt vieles. Warum sind die Dinosaurier vor fünfundsechzig Millionen Jahren ausgestorben? Weil Bigmac es nicht schon früher geschafft hat.«
    »Aber du hast doch gar kein Plasmagewehr«, wandte Johnny ein.
    »Wenn Wobbler eine Zeitmaschine hat, kann ich ja wohl auch ein Plasmagewehr haben.«
    »Na gut.«
    »Und einen Raketenwerfer.«
    Eine Zeitmaschine, dachte Johnny. Das wäre was. Man könnte sein Leben genau so hinkriegen, wie man es wollte. Wenn etwas Unangenehmes passierte, könnte man einfach zurückgehen und dafür sorgen, daß es nicht geschehen würde. Man konnte reisen, wohin immer man wollte, und nie würde irgendwas Schlimmes passieren.
    Rings um ihn ging das Gespräch, wie es ihre Gespräche immer taten, im bekannten Stil weiter.
    »Und überhaupt hat nie jemand bewiesen, daß die Dinosaurier wirklich ausgestorben sind.«
    »Na klar, es laufen immer noch welche rum.«
    »Ich meine, vielleicht kommen sie nur nachts raus, oder sie sind gut getarnt oder so…«
    »Ein Stegosaurus mit Backsteinmuster? Ein knallroter Doppeldecker-Brontosaurus der Linie 9?«
    »Gute Idee. Sie tun so, als wären sie Busse, und die Leute steigen ein – kommen aber nicht wieder raus…«
    »Nö. Falsche Nasen. Falsche Nasen und Bärte. Und wenn niemand darauf gefaßt ist – HAPPS! Auf dem Pflaster bleiben nur noch ein paar Schuhe zurück, und ein echt großer Typ im Regenmantel schlurft davon…«
    Die Paradise Street entlang, dachte Johnny. Er mußte während dieser Tage oft an die Paradise Street denken. Besonders während dieser Nächte.
    Ich wette, wenn man Leute fragt, ob sie Zeitreisen für eine gute Idee halten, sagen sie ja. Ich meine, keiner weiß, was mit den Dinosauriern passiert ist, aber wir wissen alle, was mit der Paradise Street war.
    Ich wünschte, ich könnte in die Paradise Street zurückgehen.
    Etwas zischte.
    Sie sahen sich um. Zwischen dem Second-Hand-Laden und der Videothek war eine schmale Gasse. Das Zischen kam von dort; es war jetzt zu einem Fauchen geworden.
    Das war überhaupt nicht angemessen. Es drang direkt in Johnnys Ohren und durch sein modernes Gehirn bis in die Erinnerungen, die in seinen Knochen steckten. Als ein früher Affenvorfahr vorsichtig vom Baum gestiegen und ungeschickt über den Boden geschlurft war, weil er mal diesen neuen »aufrechten Gang« ausprobieren wollte, von dem all die jüngeren Affen redeten, hätte er genau die Art von Fauchen hören wollen.
    Es sagte zu jeder Muskelfaser in seinem Körper: Hau bloß ab und kletter irgendwo rauf. Und es wäre auch keine schlechte Idee, noch ein paar Kokosnüsse runterzuwerfen.
    »Da ist was in der Gasse«, sagte Wobbler und sah sich um, ob vielleicht brauchbare Bäume in der Nähe waren.
    »Ein Werwolf?« sagte Bigmac.
    Wobbler erstarrte. »Wie kommst du auf Werwölfe?«
    »Ich hab mal diesen Film gesehen,
Der Fluch der Rache des Werwolfs
«, sagte Bigmac. »Da hat jemand auch so ein Fauchen gehört und ist in eine dunkle Gasse gegangen, und als nächstes lag er da, und seine ganzen Spezialeffekte quollen aus ihm raus.«
    »Hu«, meinte Wobbler mit etwas dünner Stimme. »So was wie Werwölfe gibt es gar nicht.«
    »Geh doch hin und sag’s ihnen.«
    Johnny trat vor.
    Direkt am Anfang der Gasse lag ein umgestürzter Einkaufswagen, aber das war nichts Ungewöhnliches. Herden von Einkaufswagen zogen durch die Straßen von Blackbury. Er hatte zwar nie gesehen, wie sich einer von selbst bewegte, aber er nahm irgendwie an, daß sie weiterrollten, sobald er ihnen den Rücken zuwandte.
    Vollgestopfte Einkaufstüten und schwarze Mülltüten lagen darum herum verstreut und ein paar Einmachgläser. Eines war zerbrochen, es roch nach Essig.
    Eines der Bündel trug Turnschuhe.
    Das sah man nicht oft.
    Ein gräßliches Monster kam hinter dem Einkaufswagen hervor und fauchte Johnny an.
    Es war weiß, aber es hatte auch ein paar braune und schwarze Flecken. Es war dürr. Es hatte dreieinhalb Beine,

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