Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel
Revier gelassen haben?«
»Ähem.«
Yo-less setzte den Hut ab und holte eine Armbanduhr und einen Walkman heraus.
»Der Sergeant war so aufgeregt, daß er vergessen hat, den Schrank wieder abzuschließen, nachdem er die Sirene rausgeholt hat«, sagte Yo-less. »Also hab ich schnell zugelangt.«
»Hast du auch die Jacke mitgebracht?«
»In einen Mülleimer geworfen.«
»He, das war
meine
«, protestierte Bigmac.
»Nun, das war vielleicht ganz in Ordnung«, gestand ihnen Kirsty widerstrebend zu. »Aber es könnte noch andere Veränderungen gegeben haben. Das sollten wir lieber schnell herausfinden.«
»Wir sollten vielleicht erst mal baden«, sagte Wobbler.
»Du hast Blut an den Händen«, meinte Johnny.
Wobbler schaute unsicher nach unten.
»Ach ja. Hm… wir haben an eingestürzten Wänden gezerrt und so«, sagte er. »Ihr wißt schon… falls jemand drunter begraben war…«
»Ihr hättet sehen sollen, wie er sich seinen Opa geschnappt hat!« sagte Bigmac. »Das war phantastisch!«
Wobbler platzte fast vor Stolz.
Eine Stunde später trafen sie sich im Einkaufszentrum. Die Hamburgerbar sah wieder so aus wie immer. Niemand sagte etwas darüber, aber Bigmacs häufiges Seufzen zeigte, daß er oft daran dachte, wie es wäre, hier für den Rest seines Lebens einmal in der Woche umsonst essen zu können.
Das erinnerte Johnny an etwas. »Äh… wir haben hier einen Brief… für dich…«
Er holte ihn heraus. Der Umschlag war verkrumpelt und hatte Essigflecken und rußige Fingerabdrücke.
»Der ist für dich«, wiederholte er. »Jemand… hat uns gebeten, ihn dir zu geben.«
»Ja, jemand«, sagte Yo-less.
»Von dem wir nicht wissen, wer er war«, sagte Bigmac. »Eine absolut geheimnisvolle Person. Also hat es gar keinen Zweck, uns irgendwelche Fragen zu stellen.«
Wobbler warf ihnen einen mißtrauischen Blick zu und riß den Umschlag auf.
»Sag schon, was hat er geschrieben?« wollte Bigmac wissen.
»D-diese geheimnisvolle Person«, sagte Bigmac.
»Blödes Zeug«, sagte Wobbler. »Lest es doch selbst.«
Johnny nahm das Blatt, das in dem Umschlag gewesen war. Darauf war eine Liste, numeriert von eins bis zehn.
»1) Iß gesund und in Maßen«, las er vor. »2) Eine Stunde Sport am Tag ist wichtig. 3) Investiere dein Geld klug in einer Mischung aus – «
»Was soll der Mist? So was erzählen einem Großväter immer«, maulte Wobbler. »Wieso sollte mir jemand so was mitteilen wollen? Ihr müßt einen Bekloppten getroffen haben, der das allen Leuten erzählt. War es einer von diesen religiösen Typen, die hier immer rumhängen? Ha. Ich dachte, es könnte was
Wichtiges
sein.«
Bigmac sah sich wieder in der Burgerbar um und seufzte tief.
»Es ist tatsächlich einiges anders geworden«, sagte Kirsty. »Die Clark Street heißt nicht mehr Clark Street. Das ist mir aufgefallen, als ich dort vorbeikam. Sie heißt jetzt Evershot Street.«
»Das ist wirklich erschreckend«, sagte Bigmac. »Buffbaa… ein Straßenname wurde auf geheimnisvolle Weise geändert…«
»Ich dachte, sie hätte immer schon Evershot Street geheißen«, sagte Yo-less.
»Ich auch«, meinte Wobbler.
»Und der Laden da drüben… dort gab es früher Karten und so. Jetzt ist es ein Juwelierladen«, stellte Kirsty fest.
Die Jungen reckten die Hälse, um sich den Laden anzusehen.
»Ist dort nicht immer ein Juwelier gewesen?« fragte Wobbler. Er gähnte.
»Ach, ihr seid wirklich ein Haufen achtloser Idioten – « setzte Kirsty an.
»Immer langsam«, sagte Johnny. »Woher hast du diese Schnitte an der Hand, Wobbler? Und du, Bigmac?«
»Na ja, ich… ich… äh…« Wobblers Augen wurden glasig.
»Wir… wir haben Quatsch gemacht«, sagte Bigmac. »Oder?«
»Genau. Quatsch. Irgendwo.«
»Erinnert ihr euch denn nicht – « begann Kirsty.
»Vergiß es«, sagte Johnny. »Komm mit, Kirsty, wir müssen noch was erledigen.«
»Wo gehen wir denn hin?«
»Besuchszeit. Wir besuchen Mrs. Tachyon.«
Kirsty zeigte hektisch auf die anderen.
»Aber die scheinen sich nicht mal – «
»Das macht nichts! Komm schon.«
»Das können sie doch nicht einfach
vergessen
!« sagte Kirsty, als sie eilig das Einkaufszentrum verließen. »Sie können doch nicht einfach denken: Das war alles nur ein Traum!«
»Ich glaube, es heilt irgendwie«, sagte Johnny. »Hast du es nicht schon 1941 bemerkt? Tom hat schon fast nicht mehr geglaubt, daß irgendwas passiert war. Ich wette, inzwischen… Ich meine, ein paar Stunden später… Ich wette, sie
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