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Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Titel: Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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erinnern sich… Ich meine, sie
haben
sich an etwas ganz anderes erinnert. Er ist den ganzen Weg gerannt und ist gerade noch rechtzeitig zum Revier gekommen. Alle waren ein bißchen erschrocken wegen der Bomben. Irgendwas in dieser Art. Die Leute müssen vergessen, was wirklich passiert ist, weil… Na ja, es
ist
nicht passiert. Nicht hier.«
    »Aber
wir
können uns doch noch daran erinnern«, wandte Kirsty ein.
    »Vielleicht nur, weil du hyperintelligent bist und ich megadumm bin«, sagte Johnny.
    »Ach, so würde ich es nicht ausdrücken«, meinte Kirsty. »Du bist ein bißchen ungerecht.«
    »Oh. Gut.«
    »Ich würde nicht so weit gehen, von Hyperintelligenz zu reden. Einfach nur ›sehr intelligent‹. Warum müssen wir Mrs. Tachyon besuchen?«
    »Irgend jemand sollte es tun«, sagte Johnny. »Sie reist zwischen den Zeiten. Um die Ecke oder nach 1933, das ist für sie gleich, es sind alles nur Richtungen. Sie geht, wohin sie will.«
    »Sie ist verrückt.«
    Sie standen vor der Krankenhaustreppe. Johnny stapfte hinauf.
    Wahrscheinlich ist sie wirklich verrückt, dachte er. Oder zumindest exzentrisch. Ich meine, wenn sie zu einem Spezialisten geschickt würde und er würde ihr all diese Karten mit den Tintenflecken und so zeigen, würde sie sie wahrscheinlich einfach nur klauen.
    Genau. Exzentrisch. Aber sie würde nie so was tun wie Bomben auf die Paradise Street abwerfen. Um so etwas zu tun, muß man geistig gesund sein. Sie ist völlig jenseits. Aber vielleicht hat sie von dort aus eine bessere Aussicht.
    Unter den gegebenen Umständen war das ein ganz tröstlicher Gedanke.
     
    Mrs. Tachyon war weg. Die Stationsschwester schien darüber ziemlich verärgert zu sein.
    »Wißt ihr irgendwas davon?« fragte sie.
    »Wir?« sagte Kirsty. »Wir sind gerade erst gekommen. Was sollten wir wissen?«
    Mrs. Tachyon war auf die Toilette gegangen. Sie hatte sich dort eingeschlossen. Und am Ende mußten sie jemanden holen, der das Schloß aufbrach, falls sie gestürzt war oder so.
    Sie war überhaupt nicht mehr dort gewesen.
    Die Station lag im zweiten Stock, und das Fenster war selbst für jemanden, der so dünn war wie Mrs. Tachyon, viel zu eng.
    »War noch Klopapier da?« fragte Johnny.
    Die Schwester sah ihn mißtrauisch an.
    »Die ganze Rolle ist weg«, sagte sie.
    Johnny nickte. Das klang ganz nach Mrs. Tachyon.
    »
Und
die Kopfhörer sind verschwunden«, sagte die Schwester. »Wißt ihr irgendwas darüber? Ihr habt sie doch besucht.«
    »Das war doch nur wegen diesem Projekt, das wir machen«, erklärte Kirsty.
    Hinter ihnen erklang der feste Schritt von vernünftigen Schuhen. Sie gehörten Ms. Partridge, der Sozialarbeiterin.
    »Ich habe die Polizei angerufen«, sagte sie.
    »Warum denn?« fragte Johnny.
    »Nun, sie –. Ach, ihr seid’s. Nun, sie… sie braucht Hilfe. Nicht daß die Polizei eine große Hilfe wäre. Sie sagten nur, sie würde schon wieder auftauchen.«
    Johnny seufzte. Mrs. Tachyon brauchte, wie er annahm, eigentlich
nie
Hilfe. Wenn sie welche wollte, nahm sie sie sich einfach. Wenn sie ein Krankenhaus brauchte, ging sie dorthin, wo eins war. Sie konnte inzwischen überall sein.
    »Ist wahrscheinlich rausgeschlüpft, als niemand aufgepaßt hat«, sagte Ms. Partridge.
    »Unmöglich«, erklärte die Schwester entschieden. »Wir sehen die Tür von hier aus. Wir passen bei solchen Leuten ganz genau auf.«
    »Dann hat sie sich eben in Luft aufgelöst«, sagte Ms. Partridge.
    Kirsty trat näher zu Johnny, während die beiden Frauen sich weiterstritten, und flüsterte: »Wo hast du den Einkaufswagen gelassen?«
    »Hinter unserer Garage«, sagte er.
    »Ob sie ihn mitgenommen hat?«
    »Bestimmt«, meinte Johnny vergnügt.
     
    Im Bus nach Hause war Johnny ziemlich still. Sie waren in die Stadtbücherei gegangen, und er hatte eine Fotokopie der Lokalzeitung vom Tag nach dem Bombenangriff gemacht.
    Es gab ein Foto von Leuten, die in den Ruinen der Paradise Street saßen und sehr vergnügt aussahen. Es war inzwischen schon ziemlich verschwommen, aber darauf war Mrs. Density mit ihrem Goldfischglas und Wobblers Großvater mit seinen Bombenstücken, und direkt hinter ihnen, grinsend und mit hochgerecktem Daumen, konnte man gerade noch Wobbler erkennen. Es war kein sonderlich gutes Foto und im Lauf der Jahre nicht besser geworden, und Wobbler hatte lauter Ruß auf dem Gesicht gehabt, aber wenn man wußte, daß er es war, konnte man ihn auch erkennen.
    Sie vergessen es alle, nur ich nicht, dachte Johnny. Ich wette,

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