MAYA LINDON: Und die Macht der Magie (German Edition)
gleichgültig.
Sofort hörte sie auf, vor mir herumzuzappeln und schaute mich streng an.
„ Du bist echt eine Spaßbremse. Aber weißt du was, allein die Vorstellung, dass die Möglichkeit besteht, Paco zu begegnen, reicht mir schon.“
„ Ja, und die Wahrscheinlichkeit, dass du heute Abend noch eine Menge toller Typen siehst, lässt mich etwas unruhig werden!“, murmelte ich und verdrehte die Augen.
„ Jetzt tu nicht so, als würdest du dich nicht freuen. Ich weiß eh, dass du Kevin gerne treffen würdest!“
„ Ach ja! Woher willst du das wissen?“, fragte ich und verschränkte die Arme vor meiner Brust.
„ Weil ich dich kenne. Könntest du jetzt aufhören, das Biest zu spielen und dich freuen? Kommt ja nicht allzu oft vor, dass wir aus diesem Kaff rauskommen.“
Sie hakte sich bei mir unter und zog mich durch die Tür der Cafeteria. Wir setzten uns an unseren Stammtisch und besprachen die letzten Einzelheiten.
Es war kurz nach acht, als ich hinunter in die Küche ging. Eigentlich war es so gar nicht meine Art, Mom oder Dad anzulügen, deshalb war mir etwas mulmig zumute. Die Vorfreude auf die Eröffnungsfeier verdrängte jedoch mein schlechtes Gewissen und so bemühte ich mich extrem cool und gelassen zu wirken. Mom stand am Fenster. Vor ihr auf der weißen Küchentheke lag eines dieser Hochglanzmagazine, in dem sie interessiert blätterte. Aus dem Wohnzimmer drang die Stimme eines Nachrichtensprechers, der ausgiebig das Wetter der nächsten Tage analysierte. Als ich die Küche betrat, blickte Mom auf und strahlte mich an. Ihren braunen Pagenkopf hielt sie leicht schräg. Sie war gertenschlank, etwa 1,67 Meter groß und sah in ihrer Bürokleidung, einer feinen schwarzen Hose, einer schicken lila Bluse und schwarzen Pumps, aus wie aus einem Modekatalog.
Ich ging zu ihr und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
„ Ich bin dann weg. Bis morgen.“
„ Viel Spaß, mein Schatz, grüß Nina von uns und benimm dich“, rief Dad aus dem gegenüberliegenden Wohnzimmer. Das war einer seiner Standardsätze, wenn ich das Haus verließ.
„ Danke, werden wir haben.“
Ich lächelte ihm vom Flur aus zu, winkte beiden noch einmal und ließ die Haustür hinter mir ins Schloss fallen. Kurz zuvor hatte ich Nina und Marc via Facebook geschrieben, dass ich mich auf den Weg machen würde. Puh, das hatte ich schon mal. Ich ging schnell, nein, ich rannte die Parkavenue hinunter. Dabei schaute ich immer wieder über meine Schulter, um sicher zu sein, dass mich meine Eltern nicht mehr sehen konnten, an Ninas Haus vorbei und bog dann links in die Bright Avenue ein. Als ich um die Ecke kam, den Blick weiterhin nach hinten gerichtet, wäre ich um ein Haar direkt mit Nina zusammengestoßen.
„ Da bist du ja endlich. Ich hab schon Eisklumpen an den Füßen“, sagte sie klappernd mit den Zähnen.
„ Schneller ging‘s wirklich nicht. Ich hoffe nur, die haben nicht gesehen, dass ich bei dir vorbei gelaufen bin.“
„ Ach was. Das glaub ich nicht.“
„ Dein Wort in Gottes Ohr. Sonst hat sich der Abend ruck zuck erledigt.“
„ Hör auf, den Teufel an die Wand zu malen. Lass uns lieber gehen! Es wird bestimmt nicht wärmer, und wir haben noch einiges zu tun, bevor wir
ausgehtauglich
sind“, Nina rümpfte die Nase. „So, wie wir aussehen, käme keiner auf die Idee, dass wir zur Eröffnung ins Lions wollen.“
Ich legte meine Stirn in Falten und wir musterten uns gegenseitig. Geeinigt hatten wir uns auf Jogginganzüge und Turnschuhe, um unsere Eltern nicht misstrauisch zu machen. Nun standen wir da in unserem hochmodernen Sportlook und mussten herzhaft lachen.
„ Na, dann mal los. Marc wird sicherlich schon auf uns warten.“
Marc wohnte in der Bright Avenue, ein paar Gehminuten von unserem Treffpunkt entfernt. Als wir bei ihm ankamen, klingelten wir an der Tür des kleinen gelben Hauses. Es dauerte nicht lange und Marcs Mom öffnete die Tür.
„ Hallo ihr zwei.“ Ihr Lächeln war wie immer freundlich.
„ Guten Abend, Mrs Steel“, antworteten wir fast gleichzeitig.
„ Kommt rein, ihr wisst ja, wo ihr Marc findet.“
Wir gingen hinein und Mrs Steel schloss die Tür hinter uns. Sie kündigte uns mit einem lauten „Nina und Maya sind da!“ an und verschwand gleich darauf wieder in der Küche.
Marcs Zuhause versprühte auf mich seinen ganz eigenen Charme. Immer, wenn ich hier war, fühlte ich mich auf irgendeine Weise geborgen. Die Einrichtung, die größtenteils aus dunklen Holzmöbeln bestand, wirkte
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