Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maya und der Mammutstein

Maya und der Mammutstein

Titel: Maya und der Mammutstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Allan
Vom Netzwerk:
selbst.
    Er wiegte das weiche Bündel behutsam und lächelte angesichts der leisen Töne, die das Kind zur Antwort von sich gab. Eins nach dem anderen. Er wandte sich den Versammelten zu, die angespannt und in banger Erwartung vor ihm standen.
    »Freuet euch!« sprach er mit klarer, lauter Stimme. »Ich bringe euch gute Neuigkeiten vom Tal dort hinten! Und ich werde über ein weiteres Zeichen zu euch sprechen: über dieses kleine Mädchen!«
    Ein Murmeln ging durch die Menge. Keinem unter ihnen war entgangen, daß er Hauts Tochter nicht einen Dämon, sondern ein kleines Mädchen genannt hatte.
    »Auch dieses Kind ist ein Zeichen. Möglicherweise stehen die beiden in Verbindung miteinander, dieses Neugeborene und das Grüne Tal. Ichhabe mit denneuen Geistern gesprochen. Nunmüssen Geist und ich uns auch über dieses neue Wunder beraten.«
    Das Kind in den Armen, drehte er sich um und nickte seinem Schüler zu.
    »Komm, Geist. Es gibt Arbeit für uns.«
    Und dann, ohne sich noch einmal umzusehen, schritt er hoheitsvoll zum Geisterzelt hinüber. Geist blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen -
    es sei denn, er hätte es vorgezogen, hier wie ein dummer Junge stehenzubleiben.
    Er mochte vieles sein, aber dumm war Geist nicht. Die Lip pen vor Wut zusammengepreßt, zwang er sich ein Lächeln ab - als sei das Ganze seine Idee gewesen -, wirbelte dann herum und folgte dem Schamanen, während sein Umhang aus Rentierfell sich hinter ihm blähte.
    Bald, sagte er sich. Alter Narr, du wirst nicht ewig leben.
    Alter Zauber, der immer noch auf das kleine Mädchen hinabsah, trat zur Seite, als Geist das Fell am Eingang des Geisterzeltes hochhob. Dem Schamenen blieb nicht verborgen, wie erregt der Jüngere war. An ihnen vorbei ging er ins Innere des Zeltes, wo ihn muffige Dunkelheit umfing.
    Seine Augen brauchten eine Weile, um sich an die veränderten Lichtverhältnisse anzupassen, und so blieb er blinzelnd stehen. Das neugeborene Mädchen regte sich in seinen Händen, und er flüsterte:
    »Sccccht, kleines Ding.«
    Schließlich konnte er genug sehen, um sicherzustellen, daß er nicht über irgend etwas stolperte und seine kostbare Last fallen ließ. Ihm war bewußt, daß Geist sich hinter seinem Rücken bewegte, und einen Augenblick lang fühlte er sich unbehaglich. Geist würde ein Problem darstellen - aber keines, mit dem er nicht fertig werden würde.
    Obwohl ich mich besser sofort darum kümmern sollte, mahnte er sich selbst.
    Der kleine Steinkreis im Zentrum des Hauses roch naßkalt und faulig; kleine Reste verbrannter Knochenkohle, nun fast zu schwarzem Schlamm geworden, enthüllten dem Kennerblick von Altem Zauber, daß das Dach in seiner Abwesenheit geöffnet und nicht wieder sorgfältig geschlossen worden war. Seine Blicke gingen nach oben und entdeckten Lichtschimmer dort, wo der Rauchabzug nicht sorgsam genug festgebunden worden war.
    Er hatte diesen Feilappen seit dreißig Jahren festgebunden. Diese Arbeit fehlerlos auszuführen war ihm zur zweiten Natur geworden. Er mußte nicht erst einen Geist befragen, um zu wis sen, wer in seiner Abwesenheit die Klappe geöffnet hatte, zweifellos, um seine eigene Geisterflamme zu entzünden. Alter Zauber war nur froh, daß er das Geheimnis nicht preisgegeben hatte, bevor er ins Grüne Tal hinabgestiegen war. Wer konnte wissen, welches Unheil aus Geists uneingeweihten Machen-schaften sonst entstanden sein mochte?
    Der Stolz des jungen Mannes gewann schneller an Größe als sein Verstand. Es war Zeit, dem Einhalt zu gebieten. Aber vorsichtig. Geist mußte geheilt, nicht zum Feind gemacht werden. Alter Zauber wußte, daß er nicht ewig leben würde, und zu viel hing vom guten Willen dieses jungen Mannes ab - zumindest, bis dieses kleine Mädchen heranwuchs und fähig sein würde, seine Kräfte zu nutzen. Vielleicht sogar danach noch. 'Alter Zauber trug das Geheimnis mit sich, doch selbst er konnte nicht von sich behaupten, es in s einem vollen Ausmaß zu begreifen.
    Er durchquerte das Geisterhaus und ließ sich mit Schmerzen auf einem Fellstapel nieder, den Protest seiner alten Gelenke ignorierend. »Geist, würdest du bitte ein Feuer entzünden? Es ist kalt hier drinnen.«
    Ohne Murren, doch mit steifen Schultern, die nur zu gut seine Gefühle zeigten, erwiderte Geist: »Natürlich, Schamane.« Bevor er sich ans Werk machte, griff er an sein Haupt, entfernte den zeremoniellen Kopfschmuck und legte ihn behutsam beiseite. Alter Zauber grinste innerlich - dieses Geweih war überaus

Weitere Kostenlose Bücher