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Maya und der Mammutstein

Maya und der Mammutstein

Titel: Maya und der Mammutstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Allan
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ihre Schultern lagen nun die braunen, schlanken Arme von jungen Männern, und die zwei - manchmal waren es gar drei oder vier - lachten für gewöhnlich.
    Das Ganze war Maya ein völliges Rätsel.
    Und an einem kühlen, grauen Frühlingsmorgen, wurde alles noch rätselhafter, als Maya ein lautes Knacken im Gebüsch auf der anderen Seite der kleinen Lichtung hörte, wo sie während des Winters vom Baum gefallene Eicheln sammelte. Sie war ganz allein dort, und so erschreckte der Krach sie anfangs; dann entspannte sie sich jedoch, denn außer dem Knacken der Äste und dem Blättergeraschel vernahm sie eine Stimme.
    »Autsch!«
    Mayas spontane Reaktion war, ihren Beutel aus weichem Leder, den sie mit sich trug, zu greifen und sich aus dem Staub zu machen, doch dann gewann der Ärger die Oberhand. Sie hatte hier eine Arbeit zu erledigen.
    Sollten die, die jetzt ankamen, sich doch ihr eigenes Fleckchen suchen!
    Und sie war sich sicher, daß sie das tun würden, wenn sie sie, Maya, erst einmal entdeckt hätten.
    Sie setzte einen wilden, abweisenden Blick auf, wohl wis send, daß diese finstere Miene jeden ungebetenen Besucher vertreiben würde, doch als sie Sonnenblume auf die Lichtung hinken sah, entspannte sie sich und sah dem Mädchen entgegen.
    »Oh«, machte Sonnenblume. Sie blinzelte. »Ich wußte nicht...« Sie machte kehrt, um dorthin zurückzukehren, wo sie hergekommen war.
    »Nein - warte!«
    »Was?«
    »Geh nicht. Bitte.« Plötzlich durchfuhr Maya der Gedanke, daß dies vielleicht der richtige Zeitpunkt war. Sie waren allein, und nie mand konnte es sehen, wenn Sonnenblume die Mauer des Schweigens brach, die Maya umgab.
    Widerwillig blieb das ältere Mädchen stehen. Irgend etwas hielt es auf der Lichtung fest. Maya dachte, daß möglicherweise sie das sein könne, doch da irrte sie.
    »Nun...«, meinte Sonnenblume, die ärgerlich zu der anderen hinübersah.
    »Ich wußte nicht, daß du hier bist.«
    Maya, zu erregt angesichts der Tatsache, daß sie sich aus welchem Grund auch immer, sich mit jemand anderem unterhielt, überhörte den leisen Unwillen in Sonnenblumes Worten. Verzweifelt ließ sie die Blicke schweifen, um irgend etwas zu finden, was das kleine Wunder verlängern konnte.
    »Kommst du... oft hierher?« fragte sie. »Hier gibt es eine Menge Eicheln, und...« Sie schwieg und dachte nach. »Da drüben, in diesen Büschen, wachsen wunderschöne purpurne Blüten, so groß wie deine beiden Fäuste.«
    Trotz all der Veränderungen, die während der letzten paar Monate mit Sonnenblume vor sich gegangen waren, liebte sie doch immer noch ihre Blumen. Ihre Augen wurden g roß vor Interesse. »Wirklich? Wo?«
    Wenig später schwatzten die beiden Mädchen glücklich, und beide schienen sich zu verbieten, über ihr Tun nachzudenken.
    »Mein Vater sagt, du hättest einen bösen Geist in dir«, erklärte Sonnenblume plötzlich, als sie eine Handvoll Eicheln in Mayas Korb warf.
    Maya entgegnete verschmitzt: »Und Alte Beere sagt, du wärst schwachsinnig.«
    Und so verglichen sie ihre jeweiligen Mißbildungen, zwei Mädchen, allein im Wald, bis Sonnenblumes Kopf hochfuhr, als erneut Zweige knackten.
    »Hab keine Angst«, sagte Maya schnell und legte dem anderen Mädchen beruhigend die Hand auf die Schulter, »ich glaube, es sind keine Tiere.«
    Doch Sonnenblume schüttelte die Hand ab und erklärte: »Weiß ich auch, daß es keine Tiere sind.«
    »Was ist es denn dann?«
    »Junger Bison und Schildkröte.«
    Maya blinzelte. »Woher weiß du das?«
    »Wir sollten uns tref...« Sonnenblume unterbrach sich, und ein neuer, verschlagener Gesichtsausdruck erschien auf ihren Zügen.
    Maya registrierte den Wechsel nicht, sonst hätte sie die nächste Frage nicht gestellt. »Die beiden Jungen? Aber was machen sie hier?«
    »Es sind keine Jungen«, widersprach Sonnenblume, und ihre Stimme war leise und eindringlich. »Keine Jungen mehr.«
    »Was sind sie denn dann? Und was wollen sie mit dir machen?«
    Zwei heiße rote Flecken brannten mit einemmal auf Sonnenblumes Wangen. Ihr Gesichtsausdruck änderte sich wieder. Etwas Gieriges lag jetzt in ihrem Blick. Es war, als habe sie Maya an diesem Tag zum erstenmal richtig angesehen und als täte es ihr leid, daß sie das getan hatte.
    »Du verstehst das ja doch nicht.« Fast unbewußt senkte sich Sonnenblumes Hand auf jene Stelle, wo ihre Schenkel zusammentrafen, und begann langsam zu reiben. »Du bist doch noch ein Baby.«
    »Ein Baby? Bin ich n-nicht\« stotterte Maya und fühlte

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