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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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aber davon wurde ihm eher schlechter. Jedenfalls schwindliger. Gott! Hilf mir! Bitte!
    Berry wußte, daß er nach seinem Aufprall auf die betonierte Landebahn nicht lange ohnmächtig gewesen sein konnte. Die Szenerie um die Straton herum war praktisch unverändert; nur die schwarzen Rauchwolken schienen kleiner geworden zu sein. Die Flughafenfeuerwehr hatte den Brand offenbar unter Kontrolle. Mehrere Löschfahrzeuge standen in der Nähe des Lochs im Flugzeugrumpf nebeneinander und spritzten Löschschaum über das Wrack hinweg auf die linke Tragfläche.
    Die gelbe Notrutsche hing noch immer unter dem Cockpit-Notausstieg. Während Berry zusah, kletterte ein Mann auf die Rutsche und glitt in die Tiefe. Berry erkannte, daß der andere sich vergeblich bemühte, seine Geschwindigkeit zu bremsen, wobei er sich herumwarf, so daß er schließlich mit dem Kopf voraus weiterrutschte. Er prallte mit der linken Schulter auf, rollte mehrere Meter weit über den Beton und blieb in Berrys Nähe liegen. Der Mann stöhnte. Er hatte offenbar Schmerzen, aber sein Gesichtsausdruck war leer. Er war einer von ihnen. Berry sah sich nach den anderen um. Einige wenige standen; die meisten lagen auf dem Beton. Am Fuß der Notrutsche waren etwa ein halbes Dutzend Überlebende versammelt, von denen nur Berry nicht hirngeschädigt war. Berry vermutete, daß sie einem Instinkt gefolgt waren, als sie die Rutsche benützt hatten, um dem Rauch zu entkommen.
    Berry richtete sich in kniender Stellung auf. Seine Kopfschmerzen waren fast unerträglich. Oben in der Straton sah er mehrere Menschen am Notausgang stehen. Sie zögerten ängstlich. »Sharon!« rief er hinauf. »Die Rutsche!« Er wurde von einem Hustenanfall geschüttelt. »Beeilt euch!« Eine der Gestalten löste sich von dem dunklen Hintergrund, den das rauchgefüllte Cockpit bildete, und trat zögernd auf die Notrutsche zu. »Sharon! Die …« Berrys Stimme versagte. Dort oben stand nicht Sharon, sondern ein Mann: Daniel McVary.
    Der Kopilot betrat langsam die Notrutsche und kauerte sich nieder, ohne den Türrand schon loszulassen. Als er endlich die Hand wegnahm, rutschte er immer schneller werdend die gelbe Plastikbahn hinunter. Berry erkannte jetzt, warum sie alle viel zu schnell geworden waren: Das untere Ende der Notrutsche hatte sich in Wrackteilen verfangen und wies deshalb zuviel Gefälle auf.
    McVary spreizte in wilder Panik Arme und Beine. Er versuchte, seine rasende Fahrt irgendwie abzubremsen, aber die glatte Plastikflache bot keinen Halt. Berry hörte ihn entsetzt aufschreien. Seine Stimme übertönte die unartikulierten Laute der anderen Überlebenden. McVary griff nach den in Abschnitte unterteilten Randwülsten, aber er kam jedesmal eine Zehntelsekunde zu spät. Schließlich bekam er doch einen dieser Wülste zu fassen.
    »Nein!« rief Berry instinktiv. Er wußte, was als nächstes passieren würde.
    McVarys linke Hand bremste ihn ruckartig ab, aber sein unkontrollierter Schwung bewirkte, daß er über den Rand der Notrutsche kippte. Er schien einen Augenblick bewegungslos in der Luft zu hängen; dann stürzte er aus vier Metern Höhe auf die Landebahn, schlug schwer auf und blieb bewegungslos liegen. Berry sah sich hilfesuchend um, aber sie waren allein.
    In dem rauchenden Flugzeugwrack befanden sich noch immer Hunderte von Menschen. Die Rettungsmannschaften bemühten sich, zuerst alle Überlebenden aus der Maschine zu holten, bevor sie die Verletzten versorgten.
    Berry wandte sich ab und sah zur Cockpittür hinauf. »Sharon!« rief er heiser. Er wußte, daß sie ihn nicht hören können würde, selbst wenn sie noch immer dort oben war. Der Lärm war zu groß, und Berry war zu schwach. »Sharon«, krächzte er nochmals. In seinen Augen standen Tränen.
    Er fühlte einen neuerlichen Schwindelanfall kommen. Sein Blick trübte sich, und die Straton schien sich vor seinen Augen zu drehen. Dann gaben seine Knie nach, so daß er auf die Landebahn zurücksank. Bitte, lieber Gott, hol sie rechtzeitig raus! Er wußte, daß die Rettungsmannschaften fieberhaft daran arbeiteten, alle aus dem Wrack zu holen. Wenn sie Sharon und Linda nur bald fanden und an die frische …
    Dann fiel ihm etwas ein, das er nach dem ersten gescheiterten Anschlag selbst gesagt hatte: Wir dürfen niemand an uns heranlassen, bis wir wissen, wer diese Leute sind. Berry sah sich erschrocken um. Angehörige von Rettungsmannschaften liefen nach vorn zum Cockpit der Straton. Jeder von ihnen konnte der Kerl sein,

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