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McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

Titel: McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Herz des Eisplaneten
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davon ausgehen, daß derart aggressive Pflanzen ein ziemlich weit verbreitetes Ärgernis darstellen, haben Sie es deshalb gewußt, Clodagh?«
    Clodagh antwortete mit einem Achselzucken, brachte aber nichts zu ihrer Verteidigung hervor.
    Da ergriff eine Frau aus Savoy das Wort. »Wie hätte sie das wissen sollen? Sicher, so schlimm wie jetzt waren die Coobeeren noch nie. Es ist schon ziemlich schwierig, sie zu jäten, egal wo sie wachsen, aber bis heute haben sie noch niemanden erwürgt. Trotzdem – wir haben schließlich einen ungewöhnlich frühen Frühling, und im Augenblick wuchert alles mögliche, wie ich es noch nie im Leben gesehen habe.«
    »Sie würden also sagen, gnädige Frau«, warf Matthew ein, »daß das Wetter ungewöhnlich war und die Pflanzen ebenfalls? Dann erklären sie mir doch mal folgendes: Wenn das Mittel, das Frau Senungatuk gegen die Coobeeren eingesetzt hat, so bekannt und weit verbreitet ist, weshalb haben Sie es dann nicht auch benutzt?«

    »Warum sollten wir?« konterte die Frau. »Uns haben die Coobeeren ja nichts ausgemacht. Und daß sie bis zur Höhle reichten, haben wir doch erst erfahren, weil Sie gekommen sind. Und noch etwas«, fuhr sie fort und steigerte sich in ihren Zorn hinein, »bevor der Shanachie Reilly hier eintraf, sind die Leute hierher gekommen, um Latchkays zu veranstalten und mit dem Planeten zu plaudern. Erst dann hat Reilly zu verstehen gegeben, daß unsere Probleme – die Überflutungen, die Lawine, die Erdbeben – darauf zurückzuführen seien, daß wir zu dumm und unwissend waren, um zu verstehen, was der Planet uns mitteilte. Nachdem der Blitz in den Versammlungssaal eingeschlagen ist und alle verbrannten, die sich darin befanden, haben wir Reilly das Reden überlassen, und ich muß sagen, seitdem war es hier einigermaßen friedlich.« Sie hielt inne, um dann hinzuzufügen:
    »Aber auch wenn viele Leute glaubten, daß Reilly es am besten wisse
    – er hat nie so viel von Heilmitteln verstanden wie Clodagh von Kilcoole. Unsere alte Heilerin ist vor zwei Wintern gestorben, und wir wollten schon eine neue ausbilden lassen, denn von ihr weiß ich schon, seit wir noch Kinder waren. Im Dorf gab es sogar ein vielversprechendes Mädchen, das bereit gewesen wäre, bei Clodagh in die Lehre zu gehen, sofern Clodagh sie angenommen hätte, aber Reilly hat es nicht erlaubt.«
    »Ich danke Ihnen für Ihre Aussage«, antwortete Matthew. »Wir werden Sie wissen lassen, ob es erforderlich ist, daß Sie Ihre Erklärung im Zuge der Anhörung wiederholen. In der Zwischenzeit muß ich darauf bestehen, daß Frau Senungatuk in Firmengewahrsam genommen und ihre Flasche zu Analysezwecken beschlagnahmt wird, ebenso der Inhalt der Fässer, die die Verstorbenen bei sich in der Höhle hatten. Die Leichen müssen obduziert werden, und wir werden das gesamte Gebiet abriegeln.«
    »Da brauchen wir uns keine Sorgen mehr zu machen«, teilte Ivan ihm mit.
    Sie alle standen draußen, direkt vor dem Coobeerenfeld, und Ivan wies mit einem Nicken zu der Stelle, wo sich Clodaghs Pfad befunden hatte. Er war schon wieder von Schlingpflanzen überwuchert.

    Zwei Wochen später war die Untersuchung abgeschlossen. Luzons überarbeitete Computerleute hatten sämtliche Daten erfaßt und für die Präsentation ausgedruckt.
    Zunächst aber hatte der Heulende Hirte darauf bestanden, daß man ihn an Bord desselben Shuttles, der auch die Leichen beförderte, vom Planeten schaffte. Er konnte kaum länger als eine Stunde auf der Mondstation gewesen sein, als deren Leitstelle auch schon die ersten wütenden Funksprüche absetzte. Als nächstes beschwerte sich die Krankenhauseinrichtung der Station Bethanien, deren Meldung zufolge der Hirte emsig damit beschäftigt war, Konvertiten für seine gerechte Sache zu gewinnen. Er wollte eine Armee ausheben, um das Ungeheuer zu bekämpfen, das man erst überwinden müsse, bevor der Planet heilig werden könne. Er hatte ein ausgeprägtes Talent dafür, die Unzufriedenen, die Außenseiter und jene, die sich auf der untersten Stufe der sozialen Leiter befanden und sich von seiner Rhetorik leicht beeindrucken ließen, auf seine Seite zu bringen. Es dauerte keine drei Tage, und der Hirte stand dicht davor, im Alleingang eine Meuterei vom Zaun zu brechen.
    Schon derlei Beschwerden wegen war Matthew dankbar, daß der Mann aus dem Weg geschafft worden war und nicht an der Gesamtzusammenkunft der Kommission teilnehmen würde. Die anderen Mitglieder derselben würden bald auf der

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