Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

Titel: McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Herz des Eisplaneten
Vom Netzwerk:
auf Sean selbst –, was hier im Hause weitaus leichter war, als daß alles im Verborgenen hätte geschehen müssen. Natürlich wußte Yana, daß sie ihn nicht im Alleingang vor der Firma beschützen konnte, doch jetzt, da sie wieder genesen war, vermochte sie eine ganze Menge auszurichten. Dank ihrer Ausbildungsjahre und ihrer Berufserfahrung war sie nicht ohne eigene Ressourcen. Ganz davon abgesehen, war es ihr eine Hilfe, Sean bei sich zu haben. Er beruhigte sie. Hier stand seine Welt auf dem Prüfstand, und er war es, der mit einem Blick, einem Lächeln oder einem Witz ihre Ängste zu mildern vermochte.
    Und das brauchte sie. Selbst nachdem die Gefahr der
    ›Planetenverbannung‹ nicht mehr bestand, hing immer noch Spannung in der Luft wie eine mißtönende Musik, ob aus Sympathie gegenüber Clodagh oder aus banger Erwartung, was die Plan-und-Trubel-Behörde ihnen wohl als Nächstes anzutun versuchen könnte.
    Nicht daß in Kilcoole alles zum Stillstand gekommen wäre: Die Leute gärtnerten und pflanzten jede Minute der immer länger werdenden Tage. Doch wer klug war, der war auch – aus gutem Grund – erschrocken darüber, welches Gewicht Matthew Luzon in die Waagschale zu werfen wußte. Wenigstens hatte man diesen Geistesgestörten, den Hirten, woandershin verbracht, was dem Planeten einen Pluspunkt gegenüber der Plan-und-Trubel-Behörde eingebracht hatte, wie die Einheimischen die Firma nannten. Yana fragte sich, ob die Mondstation das Kommen des Hirten wohl gerochen haben mochte. Sie hatte zum erstenmal seit Tagen wieder laut gelacht, als Adak erzählte, daß der Hirte sich auf der Station als echter Heuler erwiesen hatte.
    Adak behauptete, daß er vom vielen Überwachen des Funkverkehrs schon Schlappohren habe, zumal es sehr schwierig war, Befehle zu verstehen, die durch die Statik verstümmelt wurden. Meist brachte Adak eine Zusammenfassung dessen mit, was er gehört hatte, damit Yana die Information an Clodagh weiterleiten konnte. Wie alle anderen auch begab Yana sich dann ans Fenster von Clodaghs Haus und plauderte mit ihr. Wenn der Wachtposten neu war und Yana noch nicht kannte – was häufig vorkam, da Torkel offensichtlich befürchtete, daß Clodagh ihre Bewacher ebenso verhexen könnte, wie sie es seiner Meinung nach mit seinem Vater getan hatte –, verkleidete Yana sich geschickt als das, was sie einmal gewesen war, nämlich als Majorin im Firmenkorps, was ihr zumeist einen zackigen Gruß des Wachtsoldaten eintrug, worauf sie dann das Haus betrat. Das funktionierte allerdings nur, wenn der Soldat nicht schon vor ihrem Haus auf Posten gestanden hatte, um Sean zu bewachen. Aber Yana kam erstaunlich oft durch, indem sie ihr Haar einfach in einer Drillichmütze hochband, wenn sie die hohe Offizierin spielen wollte, oder eine von Aislings handgewobenen Deckenjacken über ihre Uniform zog und das Haar offen trug, wenn sie es nicht wollte.
    Natürlich mußte sie sehr vorsichtig sein, damit nicht Torkel oder irgendein anderes der hohen Tiere ihr Spiel durchschauten und ihr die Besuche bei Clodagh ausdrücklich untersagten. Bisher war man Yana noch nicht auf die Schliche gekommen – eine Nachlässigkeit, die unter ihrem Befehl nicht vorgekommen wäre.
    Whittaker Fiske besuchte Clodagh häufig. Er tat es ganz offen und lässig. Das erste Mal, als Yana ins Haus spaziert kam und Fiske beim Teetrinken an Clodaghs Tisch sitzen sah, hatte sie ziemlich verhalten reagiert, bis sein Augenzwinkern sie beruhigte. »Allerdings würden wir es vorziehen, wenn Sie das nächste Mal vorher anklopfen könnten, Majorin«, hatte er gesagt und dabei Clodaghs Hand gedrückt. Und Clodagh hatte Yana damit überrascht, daß sie wahrhaftig errötet war und ein schalkhaftes, derbes Glucksen von sich gegeben hatte.
    Doch als Adak, der immer noch offiziell im Dienst des Firmenkorps stand, kurz anklopfte und eintrat, ohne auf Erlaubnis zu warten, saß Yana mit gelöstem Haar in bequemer Hauskleidung daheim und unterhielt sich mit Sean. Der war im Zimmer umhergeschlendert, um seine zerschundene Beinmuskulatur zu stärken, und blieb direkt vor der abrupt geöffneten Tür stehen. Yana hatte soeben die Probleme aufgelistet, die bei der Anhörung höchstwahrscheinlich zur Sprache kommen würden, und hatte entsprechende Argumente einstudiert. Es beeindruckte Komitees immer, wenn ein Zeuge alle Tatsachen kannte und bei seinen Antworten nicht zögerte.

    »Sean! Äh, tut mir leid, Yana, die Statik wird immer schlimmer, aber das Schiff des

Weitere Kostenlose Bücher