McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02
ungewöhnlich nachlässig und inkompetent geworden. Ihre Berichte enthielten nicht jene knapp zusammengefaßten Schlußfolgerungen, die Matthews Ansprüchen genügt hätten. Und auch die Computeranlagen brachen immer häufiger zusammen und litten unter sporadischen Datenlöschungen.
Die Einheimischen – die Firmensoldaten eingeschlossen – erwiesen sich als feindselig; die Arbeitsbedingungen waren schrecklich primitiv, und das Wetter war eine Katastrophe. Peitschender Regen und Gewitter wechselten sich mit Schneeschauern und Hitzewellen ab. Zudem wurden die Raumbasisanlagen ständig von unerwarteten Bodenerschütterungen heimgesucht, und das auf einem Gelände, das ursprünglich als seismisch stabil gegolten hatte.
Matthew sehnte sich nach dem von kühler Vernunft geprägten, hygienischen Raumschiffambiente, das von rationalen Geistern wie dem seinen durchkonstruiert worden war, um ein Höchstmaß an Behaglichkeit zu gewährleisten. Dort gab es keinen Schimmelbewuchs wie an den Wänden seines Aborts, den wiederholten Putzaktionen irgendwelcher subalterner Korpsmitglieder zum Trotz. Kein Donnergrollen hätte dort seine Konzentration gestört, und ungeachtet der Tatsache, daß man sich im All stets in Bewegung befand, wurde man doch nie von der Empfindung heimgesucht, wie Blasen in einem Reagenzglas durchgeschüttelt zu werden, weil die Gebäude Hopser machten.
Wie um die Lage noch zu verschlimmern, brach ein neuer Vulkan aus, knappe zehn Klicks im Nordwesten, und ließ seine Asche in jede Ritze und Öffnung wehen. Dieser Ausbruch geschah mitten in einem Weidegebiet, mitten im Nirgendwo, und brachte nicht einmal die Hubschrauber in Schwierigkeiten, die den Vulkan gerade überflogen.
Hingegen hatte ein Seebeben von der Stärke 9,3 auf der Richter-Skala sein Epizentrum mitten im Ozean, was Springfluten in alle Himmelsrichtungen zur Folge hatte, wobei die kleine Einrichtung in Bogota völlig zerstört wurde.
Die Firma würde sich der Tatsache stellen müssen: Dieser Planet war ein Flop. Die Terranisierung war fehlerhaft und das Gelände nicht ausreichend stabilisiert. Der ganze Laden müßte evakuiert, durchgeschrubbt und danach entweder preisgegeben oder mit moderneren Techniken umgeformt werden. Erst dann würde das ganze Gerede von Bewußtsein und Siedlungen ein Ende finden.
14. KAPITEL
Yana wurde eine unheilvolle Vorahnung nicht mehr los, die sie nicht in Worte kleiden mochte, nicht einmal Sean gegenüber.
Wenigstens heilte seine Wunde außergewöhnlich schnell, dank eines Umschlags und Clodaghs kompetenter Pflege. Diese Verarztung hatte noch stattgefunden, bevor Matthew Luzon sich die dämliche Idee in den Kopf gesetzt hatte, Clodagh unter ›Hausarrest‹ zu stellen.
Immerhin war das nicht ganz so schlimm gewesen wie Luzons ursprünglicher Befehl, beide vom Planeten zu schaffen. Sie hatten Sean sofort in Bunnys Schnokel versteckt, das für den ›Sommer‹
ausgemustert und in Adak O’Connors Garage untergestellt worden war. Clodagh hatte die Bedrohung mit einem Achselzucken quittiert und steif und fest behauptet, daß es nicht dazu kommen würde. Und sie hatte recht behalten – dank der tatkräftigen Hilfe von Marmion und Whittaker Fiske. Nur jemand, der keine Ahnung hatte, was die Lage auf Petaybee betraf (wie die meisten hohen Tiere der Firma), oder jemand, dessen Feindseligkeit jede Vernunft in den Schatten stellte (wie Luzon), hätte auf den Wahn verfallen können, daß es irgendeinen Sinn machen könnte, Clodagh und Sean einzusperren. Yana mochte einfach nicht glauben – oder hoffen –, daß Luzon tatsächlich die Funktion der Katzen für das Kommunikationsnetz Clodaghs (und des Planeten) völlig verkannt hatte. Torkel hingegen wußte darüber Bescheid. Yana wunderte sich, daß Torkel nicht versuchte, die Katzen zusammenzutreiben, um sie ebenfalls unter ›Hausarrest‹ zu stellen.
Das wäre auch nicht viel alberner gewesen als in Clodaghs Fall.
Als sie erfahren hatten, daß der Befehl auf Hausarrest und nicht auf Verbringung vom Planeten lautete, hatte Sean mit seiner gewohnten Unerschütterlichkeit sein Versteck verlassen wie ein Bär nach dem Winterschlaf und hatte Yana lächelnd zu dem ›Haus‹ erklärt, ›in dem er seinen Arrest absitzen wollte‹. Sie war aus mehreren Gründen froh darüber, ihn bei sich zu haben. Obwohl die Wunde wirklich gut heilte, hatte der Pfeil doch Muskelgewebe zerrissen und beinahe eine Sehne durchtrennt. So konnte sie ein Auge darauf behalten – wie auch
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