McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02
›tierisches‹ Verhalten wußte. Aber ihr Wissen hatte nicht annähernd genügt, um sie auf all die liebevollen Möglichkeiten vorzubereiten, die Seans Doppelnatur zu bieten hatte, als Tier wie als Mensch, während er dagegen alles darüber wußte und äußerst geschickt darin war, seine Möglichkeiten zu nutzen, um sie zu nie erlebten Höhepunkten der Freude zu treiben.
Sie brauchte wirklich sehr lange, bis ihr Puls sich wieder beruhigt hatte. Dann kam sie – wenn auch etwas unwillig – auf den zweiten Grund zurück, aus dem sie sich vom Dorf abgesondert hatten.
»Wir müssen auch unseren Teil beitragen, weißt du«, sagte sie und blickte ihm dabei ins Gesicht. Sie waren immer noch ineinander verschlungen; es war beruhigend und behaglich, und sie mochte die Stimmung nicht zerstören. Andererseits trieb sie ihr Pflichtbewußtsein wieder zum ›aktiven Dienst‹, nun, da die Freizeit- und Entspannungsphase vorüber war.
»Wozu?« fragte er und lächelte sie lüstern an. »Schon gut, schon gut«, fügte er hinzu und wehrte die Faust ab, mit der sie nach ihm stieß. Seine Hände waren sehr kräftig. »Als erstes müssen wir feststellen, wo Johnny Greene und Rick O’Shay sind. Ob Fiske junior es ihnen heimzahlt, daß sie dafür gesorgt haben, daß ihr alle an den besonderen Ort gelangen konntet?«
Sie seufzte. »Genau das müssen wir feststellen. Wenn Adak mich das Funkgerät benutzen läßt, kann ich sie wahrscheinlich aufspüren, wo immer sie sind – höchstwahrscheinlich haben sie jetzt Bodendienst auf dem Raumhafen.«
»Johnny und Rick glauben beide an Petaybee«, sagte Sean, laut vor sich hingrübelnd, während seine Finger beiläufig einen Marsch auf Yanas Schulter klopften, »sonst hätten sie uns damals nicht geholfen.
Vielleicht helfen sie uns deshalb ja noch einmal. Wie schwierig wäre es für sie, mit ein oder zwei Hubschraubern durchzubrennen?«
Yana zuckte die Schultern. »Die beiden schienen mir recht gewitzt zu sein. Hubschrauberpiloten sind meistens ziemlich pfiffig. Wenn sie irgendwo genügend Treibstoff verstecken könnten, wären sie in der Lage, uns zu helfen und dennoch den Eindruck zu erwecken, daß sie Dienst auf der Basis tun. Gleich, wie man es rechnet, Marmion und dieser kahlköpfige Lämmergeier werden doch noch ein paar Tage brauchen, um ihre Eskorte zu organisieren. Deshalb haben wir noch etwas Zeit. Es sei denn, Torkel legt seine Hand auf sämtliche Raumhafenaktivitäten.«
»Wie sollte er, bei dem Durcheinander, in dem der Laden sich befindet? Sie müssen immer noch Leute aus Erdrutschgebieten und anderen Notlagen retten und bergen.«
»Guter Einwand, Sean. Je früher wir uns also mit Johnny und Rick in Verbindung setzen, um so besser. Dann können wir unsere eigene Expedition in Ruhe vorbereiten, noch bevor Torkel überhaupt erfährt, daß wir so etwas vorhaben.«
»Fiske junior macht auf mich nicht den Eindruck, als wäre er ein nachlässiger Mann. Könnte es nicht sein, daß er schon daran gedacht hat und dementsprechend alle nichtgenehrnigten Hubschrauberflüge untersagt?«
Yana überlegte. »Falls er es getan haben sollte, hat Whittaker immer noch mehr Einfluß als der Junior. Ich weiß, daß Whittaker uns helfen wird, so gut er nur kann.« Dann mußte sie lachen, ihre Brust wölbte sich gegen die seine. »Junior! Nenn Torkel bloß nicht so, wenn er dabei ist, Sean!«
Seans Augen funkelten bösartig. »Nicht? Wo wir doch jeden Vorteil nutzen müssen, den wir haben?«
Sein Gesichtsausdruck, ihre gegenwärtige Körperhaltung und das Wort ›Vorteil‹ gemahnten Yana daran, daß sie die Sitzung wohl besser auf der Stelle beenden sollte, sonst würden sie noch sehr viel mehr Zeit verlieren. Sie hoffte, daß es nicht ohnehin schon zu spät war. Aber es war… beachtenswert gewesen. Mit resoluter Geste stieß sie ihn von sich und stand auf.
»Als erstes müssen wir zu Adak, Sean«, sagte sie in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete.
»Jawohl, gnädige Frau, nein, gnädige Frau. Wie Sie meinen, gnädige Frau.«
Sie warf ihm ihren strengsten Blick zu, als ihr plötzlich klar wurde, daß diese Erholungspause möglicherweise für sehr lange Zeit die letzte sein würde.
So ließ sie sich wieder von ihm umarmen. »Ach, Sean Shongili Robbe, ich liebe dich ja so!«
»Und ich dich, alanna«, sagte er sanft und küßte sie. Doch es war nur ein Kuß von größter Zärtlichkeit und ohne Leidenschaft. Auch er fügte sich in das Unausweichliche.
»Zusammen können wir
Weitere Kostenlose Bücher