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McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

Titel: McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Herz des Eisplaneten
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einer Perlenkette aufgereiht, zu der letzten breiten Terrasse, die auch als Kai diente und hoch über dem Wasser des Fjords lag. Dort standen säuberlich aufgereihte Boote auf ihren!
    Gestellen. Von den hohen Pfählen hingen Netze herab, die im letzten Sonnenlicht trockneten. Auf der gegenüberliegenden Seite dieser breiten Terrasse stand eine große Halle aus Holz, in der man, wie Yana vermutete, wahrscheinlich Boote bauen konnte. Doch das Wasser schien furchtbar weit entfernt zu sein, was Harrisons Fjord nicht gerade zu einem ideal gelegenen Fischerhafen machte.
    »Zur Zeit ist Ebbe«, sagte Sean, als er Yanas überraschten Ausruf hörte. »Bei Flut spült das Wasser hier hinauf wie eine Herde laufender Rentiere. Da muß man alles möglichst hoch, trocken und sicher lagern. Ah, Fingaard! Schön, dich zu sehen!« Und plötzlich fand sich Sean, der selbst schon alles andere als klein war, in der Umarmung eines der größten Männer wieder, den Yana auf diesem Planeten zu Gesicht bekommen hatte.
    »Gleichfalls, Shongili!« antwortete der Mann und grinste Yana über Seans Schulter hinweg an. »Das ist deine Frau?« Und er löste sich von ihm, um auf Yana zuzutreten. Sie hielt die Stellung, mußte den Kopf aber immer weiter in den Nacken legen, je näher der Riese kam, bis sie fast hintüber gekippt wäre.
    Plötzlich beugte er die Knie, bis sein Gesicht auf derselben Höhe war wie ihres, und legte mit erstaunlicher Sanftheit die heugabelgroßen Hände auf ihre Schultern. Er sah ihr in die Augen, so gütig und durchdringend, wie Clodagh es zu tun pflegte, und lächelte.
    »Ah, ja, natürlich.«
    Mit einer einzigen Bewegung hatte er Yana die Zügel des Lockenfells aus der Hand genommen und die riesige Pranke in den Rücken gestemmt, so daß sie sich auf dem Weg ins Dorf bequem dagegenlehnen konnte.
    Inzwischen waren auch andere Leute aus den Häusern gekommen.
    Jedes Haus schien seine separate Treppe zu haben, die zur Straße führte, sowie eine weitere, zweite, auf der man zur nächsten Ebene hinunter steigen konnte.
    »Wir haben schon gehört, daß ihr kommt«, sagte Fingaard jovial.
    »Und ihr könnt uns sagen, wie wir Petaybee helfen können?«
    »Fingaaaaaard, was hast du nur für Manieren, du Riesentolpatsch!«
    Eine Frau, fast so groß wie er, kletterte zur Straße hinauf, um Yana erst anzulächeln, bevor sie ihren Mann weiter zurechtstutzte. »Erst kommt das Trinken, dann das Essen, und danach hast du die ganze Nacht Zeit, um zu reden und zu erledigen, was erledigt werden muß.
    Mach dir nichts aus ihm, er meint es ja gut«, sagte sie an Yana gewandt. Eine Hand – nicht ganz so groß wie Fingaards – schob sich Yana entgegen. Sie ergriff die Pranke und machte sich schon auf einen Händedruck wie von einer Schraubzwinge gefaßt. Tatsächlich drückten die Finger jedoch nur ganz sanft zu und lösten sich wieder von den ihren. »Ich bin Ardis Sounik, die Frau von Fingaard.
    Willkommen, Yanaba Maddock.«
    Yana war nicht überrascht, als sie die Katzen erblickte, die sich um Ardis’ Füße scharten, ohne daß sie auf die Tiere trat oder sie mit ihren Lederröcken beiseitefegte. Die Röcke waren wunderschön gefertigt und mit ungewöhnlichen Mustern verziert. Alles war auf eine Weise miteinander verwoben, die Yana so vertraut vorkam, daß sie sich das Gehirn zermarterte, als sie sich zu erinnern versuchte, wie man so etwas nannte.
    Dann aber hatte sie nicht mehr viel Zeit für tiefschürfende Gedanken, denn nun versammelte sich der Rest des Dorfes um sie –
    und es schienen weitaus mehr Menschen zu sein, als man bequem in zwölf, vierzehn oder selbst in vierzig Häusern hätte unterbringen können. Die Ponys wurden weggeführt, während die Hunde und Katzen sich unter Bänken und auf Simsen ihr Plätzchen suchten. Sean und Yana wurden an die längste Bank gesetzt und bekamen eine Tasse
    – ›etwas Warmes‹ zu trinken.
    Yanas erstes, verstohlenes Schnüffeln teilte ihr mit, daß das Getränk nichtalkoholisch war und keinerlei Ähnlichkeit mit Clodaghs Gebräu aufwies. Der erste Schluck offenbarte ein dermaßen sorgfältig zusammengestelltes Aroma, daß sie nichts Bestimmtes hätte herausschmecken können; doch insgesamt erwies es sich als eines der wohltuendsten Getränke, die sie je zu sich genommen hatte. Sie trank davon, wie Sean es tat, trank und genoß es und versuchte, sich die Namen der Leute einzuprägen, die ihr vorgestellt wurden. Sie waren ja so froh über den Besuch, so froh darüber, daß der

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