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McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

Titel: McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Herz des Eisplaneten
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Kleiderfetzen heraus und bestand darauf, daß wir alle noch einmal in die Höhle kommen, um eine ordentliche Gedenkfeier abzuhalten. Ich weiß auch nicht, warum die Leute das mitgemacht haben. Wahrscheinlich standen sie alle noch unter Schock. Es muß so ziemlich das Schlimmste gewesen sein, das hier je vorgefallen ist.«
    »Nicht ganz«, murmelte Diego halblaut. »Bring mal die Lampe her.«
    Krisuk tat, wie geheißen. Die Dämpfe der Stutenmilchlampe stanken zwar, doch angesichts der Sterilität der Höhle war ihnen das beinahe angenehm. Als Krisuk die kleine Lampe hob, offenbarte der Lichtschein einen sauberen Steinboden und ebenso saubere Steinwände.
    »Mag sein, daß hier ein Höhleneinbruch gewesen ist«, bemerkte Diego mit einem Schnauben, »aber irgend jemand hat sich mächtig angestrengt, um alles wieder aufzuräumen.«
    »Das kann doch gar nicht sein!« versetzte Krisuk. »Die Höhle ist schon vor Jahren eingestürzt und seitdem versperrt. Hier kommt nie jemand herein, außer mit Satok zusammen. Im Grunde fürchten sich alle vor diesem Ort.«

    »Jammerschade«, murmelte Diego, und der Gedanke kam ihm wie eine verirrte Gedichtzeile. »Es sollte eigentlich andersherum sein.«
    »Was?«
    »Sieht so aus, als hätte wohl eher der Ort einen Grund, sich vor den Leuten zu fürchten…«
    »Was soll denn das schon wieder heißen?«
    »Keine Ahnung. Ist mir nur so eingefallen.«
    »Hör mal, meine Leute mögen ja vielleicht den Fehler begehen, einem Drecksack zu folgen, aber ich mag es trotzdem nicht, wenn ein Außenstehender sie beleidigt.«
    »Schon gut, schon gut. Hab mir doch gar nichts dabei gedacht.
    Komm schon, schauen wir uns den Rest auch noch an.«
    »Ist da etwa noch mehr?« Krisuk hielt die Lampe hoch über den Kopf, trat durch die neu entdeckte Öffnung und stieß einen leisen Pfiff aus. »Und ob!«
    Selbst im matten Licht der Lampe konnten sie erkennen, daß jemand einen ziemlich geräumigen Tunnel durch den Einsturzschutt geschlagen hatte. Der Boden bestand zwar noch immer hauptsächlich aus Gestein mit einer Staubschicht, doch Wände und Decken wiesen ein merkwürdiges weißes Schimmern auf. Krisuk fuhr mit den Fingern darüber und schnüffelte daran. »Riecht nach nichts.«
    Diego beugte sich vor und fuhr mit den Fingernägeln über die Wand: Sie hinterließen nicht einmal die Spur eines Kratzers. »Nein, wohl kaum. Das Zeug ist mit Petraseal versiegelt.«
    »Was ist denn das?«
    »Das verwendet man heute in Minen, um Einstürze zu verhindern.
    Mit diesem Zeug werden die Gesteinsoberflächen miteinander verbunden. Es ist sehr stark. Läßt nichts durch. Ich frage mich, wo Satok es in solchen Mengen auf getrieben hat.«
    »Du glaubst, daß Satok es getan hat?«
    »Wer sonst?«
    Der Junge stieß ein zittriges Stöhnen hervor. »Nein, nein. Ich kann nicht glauben, daß er es war.«

    »Was?« fragte Diego und blickte in dieselbe Richtung, in die Krisuk plötzlich wie gebannt starrte. Da sah er die Umrisse von Totenschädeln, großen wie kleinen, und Gebein aller Größen und Längen, mit dem Gestein vereint wie Fossilien.
    »Mistkerl! Er hätte sie wenigstens rausholen können, damit sie ein anständiges Begräbnis bekommen!« sagte Krisuk.
    »Sieht mir sehr danach aus, als ob sie von den Felsen halb zertrümmert wären«, wandte Diego ein. »Vielleicht konnte er sie gar nicht herausholen, ohne einen zweiten Einsturz zu riskieren. Da hat er sie eben einfach versiegelt.«
    »Ohne ein einziges, ordentliches Lied?«
    »Du hast doch selbst gesagt, daß ihr eine Gedenkfeier in der Höhle abgehalten habt.«
    »Schon, aber…«
    »Hör mal, ich versuche doch gar nicht, den Burschen zu verteidigen. Aber diese Versiegelung wurde erst vorgenommen, als von ihnen längst nur noch Skelette übrig waren. Ich vermute, daß Satok eine ganze Weile gebraucht hat, um das hier auszugraben und zu versiegeln. Muß ja wohl. Komm, schauen wir mal, wie weit es noch geht.«
    »Ich war damals noch ein Knirps, mußt du wissen«, sagte Krisuk und würgte verkrampft, »aber ich glaube, die Höhle war wirklich ziemlich lang. Der Boden war abschüssig, denn auf dem Rückweg war es sehr anstrengend. Meine Mutter mußte mich immer tragen. Ich erinnere mich auch noch, daß die Höhle ein Stück weiter vorn kleine Zähne hatte.« Krisuk deutete in die vor ihnen liegende Dunkelheit, über den Schein der Lampe hinaus.
    »Meinst du Stalaktiten und Stalagmiten?« fragte Diego. »Spitze Dinger, die entweder von der Decke herabhängen oder aus

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