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McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

Titel: McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Herz des Eisplaneten
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Kilcoole.«
    Nachdem sie den Wald und die mit flechtenähnlichen Pflanzen und Moosen bewachsenen Hänge hinter sich gelassen hatten, mußten sie absteigen und die Ponys an mehreren heiklen Stellen selbst führen, wo der Weg so eng wurde, daß es Yana einen Schrecken einjagte, obwohl sie vor ihrer Verwundung in Bremport einiges gewöhnt gewesen war.
    Die Lockenfelle schienen keinerlei Gefahr zu kennen, obwohl es Yana ein wenig tröstete, daß die Ohren der Tiere ständig zuckten und sie die Schweife wie Propeller kreisen ließen, um das Gleichgewicht zu halten, wie Nanook es auch zu tun pflegte, wobei sie häufig schnaubten, als würden sie sich über irgend etwas verständigen.
    Nachdem sie das felsige Stück hinter sich gebracht hatten, gelangten sie wieder in den Wald, als es schon völlig dunkel war. Der Wald war hier dichter als um Kilcoole, die Bäume größer, die Stämme dicker. Von den Ästen troff unentwegt geschmolzener Schnee, so daß es ebensogut hätte regnen können. Yana war sehr erschöpft, und so wies Sean sie an, sich um das kleine Feuer zu kümmern, das er entfacht hatte, während er zunächst die Pferde versorgte und anschließend die Hasen häutete, die Nanook erlegt hatte. Der Kater fraß seine Portion roh, und er tat es mit soviel Genuß, daß Yana es kaum erwarten konnte, bis ihre eigene Mahlzeit gar geworden war.
    Schließlich fiel sie – Sean auf der einen, Nanook auf der anderen Seite
    –, in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Als sie am nächsten Morgen erwachte, kitzelte sie der Duft von Kaffee in der Nase, und sie erblickte einen Becher, dessen Henkel auf sie gerichtet war.
    Schließlich schlüpfte Sean wieder in den Schlafsack und grinste Yana dabei an, und gemeinsam unterdrückten sie ihr Kichern über Nanooks leises Schnarchen.
    Es war schon gegen Ende des Morgens, als sie plötzlich das Plateau erreichten, das sich der anderen Hälfte des Fjords entgegenneigte.
    Hier sah es so aus, als hätte eine riesige Axt die Steilklippe in zwei Teile gehauen, um den Wassermassen über eine sich verjüngende Schneise den Zutritt zum Kontinent zu ermöglichen. Weiter unten erweiterte sich die Schneise abrupt, dort, wo der Fluß endlich das Meer erreicht hatte und sich in einem anmutigen, mittelgroßen Wasserfall am Ende von Harrisons Fjord in die Tiefe ergoß.
    »Wer war eigentlich Harrison?« fragte Yana, als sie dem Gefälle folgten, dem Rauch entgegen, der von unsichtbaren Kaminen aufstieg, wobei Nanook ihnen als Vorhut voransprang.
    »Harrison? Das war ein alter Kumpel von Großvater. Er ist von Werweißwo hierhergekommen«, erklärte Sean. »Er hatte eine Menge Humor und liebte alte Geschichten von Weltraumabenteuern.«
    »Ach ja?«
    »Ja, wie der Ortsname beweist«, fuhr Sean fort und blickte dabei über die Schulter, als müsse Yana die Anspielung sofort begreifen.
    Als ihm klar wurde, daß es nicht der Fall war, fuhr Sean achselzuckend mit seiner Erklärung fort. »Die meisten Leute hier sind eskirischer Herkunft – Fischer und Bootsbauer.«
    »Bootsbauer?« Yana war erstaunt: Nachdem sie den Paß bei McGee hinter sich gelassen hatten, waren auch die bewaldeten Hänge verschwunden, und die gegenüberliegende Seite des Fjords war ebenso kahl wie diese. Wenn man hier irgend etwas bauen wollte, mußte man meilenweite Transportwege in Kauf nehmen, um das Holz heranzuschaffen.
    »Gute Boote bestehen nicht unbedingt nur aus Holz«, erklärte Sean.
    »Aha. Übrigens, Sean, Liebster«, erwiderte Yana und packte die Gelegenheit beim Schopf, »wie viele Leute wissen eigentlich, daß du ein Selkie bist?«
    »So wenige wie möglich.« Doch dabei grinste er sie an. »Viele Leute haben schon mal einen Selkie gesehen. Das kann nicht immer ich gewesen sein, weil ich weiß, daß ich zur fraglichen Zeit nicht einmal in der Nähe war, und soweit ich weiß, verfügt niemand sonst über meine… hm… Vielseitigkeit. Manche Petaybeeaner haben nun mal eine ausgeprägte Einbildungskraft.«
    »Das ist mir auch schon aufgefallen.«
    »Dachte ich mir. Tja, jetzt können wir wieder reiten. Ich würde es vorziehen, wenn wir die Reise endlich hinter uns brächten, bevor die Lichtverhältnisse wieder schlechter werden.«
    Sie saßen auf und setzten die Reise in jenem erstaunlich geschmeidigen Trab fort, den die Lockenfelle so mühelos in den unterschiedlichsten Geschwindigkeiten an den Tag zu legen vermochten. Yanas kleine Stute blieb mit der Nase dicht am Schweif von Seans Hengst. Das Tempo war atemberaubend, doch

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