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McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

Titel: McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Herz des Eisplaneten
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Shongili selbst gekommen war, um ihnen mitzuteilen, wie sie sich in dieser Notlage nützlich machen könnten. Denn selbst hier hatte der Planet ihnen bereits mitgeteilt, daß ihre Hilfe gebraucht wurde und daß man ihnen schon bald zeigen würde, was sie tun könnten.

    Yana warf Sean einen verstohlenen Blick zu. Sie wollte wissen, wie er diese Neuigkeit aufnahm, doch er nickte nur weise, als wäre er bereits in alles eingeweiht. Wahrscheinlich war er das sogar. Und so trank Yana weiter.
    Dann kam das Essen. Wie von Zauberhand erschienen plötzlich Klapptische, und man stellte Fackeln auf, so daß das hastig zusammengestellte Bankett gut beleuchtet blieb, als das Tageslicht zu schwinden begann. Yana hatte noch nie so viele Möglichkeiten der Fischzubereitung auf einem Haufen gesehen: paniert, gegrillt, in würzigen Soßen mariniert, mit einer perfekt abgeschmeckten Außenschicht fritiert, in einer scharfen Flüssigkeit eingemacht, als Eintopf mit Kartoffeln und Gemüse – das letzte Getrocknete vom Vorjahr, aber gut gelagerte. Und dann der Nachtisch – aus Fischgelee und mit Kräutern gewürzt. Dazu eine seltsame, dicke Paste, die sich im Mund auflöste. Und immer mehr ›etwas Warmes‹.
    Nun begann man mit dem Gesang, und noch bevor es Yana peinlich werden konnte, wurde sie gebeten, ihr Lied über das Debakel auf Bremport vorzutragen; denn damals war auch einer der Jungen aus Harrisons Fjord dabeigewesen. Vielleicht lag es an dem ›Warmen‹, vielleicht aber auch nicht, jedenfalls hob Yana den Kopf und sang ihr Lied, und diesmal hatte sie keine Schwierigkeiten, den Eltern des Jungen in die Augen zu sehen, der gefallen war, als sie selbst beinahe ums Leben gekommen wäre. Diesmal wußte Yana, daß sie den Schmerz in den Herzen der Zuhörer linderte – und das war Balsam für ihren eigenen Schmerz. Vielleicht würde ja einmal der Tag kommen, da der schreckliche Alptraum von Bremport nicht mehr sein würde als der Text eines aus tiefstem Herzen kommenden Liedes.
    Schließlich führte man sie im Schein der Fackeln zu ihrer Unterkunft. Yana war so erschöpft, daß sie zwei Anläufe brauchte, um auch nur einen ihrer Stiefel auszuziehen. Sean half ihr, sich zu entkleiden, und bettete sie unter die warmen Felldecken. Das letzte, das Yana bewußt spürte, war Seans Arm, als er sie an sich preßte.
    In dieser Nacht träumte sie vom Umherwandern zwischen Zähnen, weiße Zungen hinunter, durch Knochen, die wie Rippenkäfige waren
    – und doch empfand sie keine Angst in diesem Traum, nur Neu gier, was wohl als nächstes kommen würde. Und die ganze Zeit während dieser sich immer wiederholenden Traumsequenz vernahm sie Stimmengemurmel wie von fernen, unverständlichen Gesängen. Und doch wußte sie, daß es ein frohes Lied war und die Melodie sie beschwingte, mit einem merkwürdigen Einschub, der sich sehr nach einem Schnurren anhörte.

    Als sie die Höhle betraten, sagte Bunny zu Krisuk: »Hier spricht Sarok also mit dem Planeten.«
    »Nein. Hier teilt er uns mit, was der Planet sagt.«
    »Aber er gibt niemandem sonst die Gelegenheit, mit Petaybee zu sprechen?«
    »O nein«, erwiderte Krisuk verbittert. »Das würde er nicht zulassen.«
    »Das begreife ich nicht. Wenn ihr doch euer ganzes Leben Verbindung zu Petaybee hattet, wie konnte dieser Bursche dann plötzlich auftauchen und euch zum Verstummen bringen?« fragte Diego. »Schön, vielleicht kann er die Leute ja bluffen. Schließlich kommen die nicht besonders viel herum, während er ein ziemlich gerissener Redner ist. Das könnte ich noch verstehen. Aber wie bringt er den Planeten selbst zum Verstummen?«
    Bunny hörte die letzten Worte kaum. Als sie in die hallende Dunkelheit hineinschritt, überfiel sie plötzlich die Atemnot, als würde irgend etwas in ihrem Innern, etwas, das zuvor ununterbrochen dagewesen war, mit einem Mal von ihr abgetrennt werden und verkümmern. Die plötzliche, grauenhafte Einsamkeit des Verlusts dieser Gegenwart war schier überwältigend. Sie wich zurück, taumelte Diegos Stimme entgegen.
    Er redete immer noch, als sie gegen ihn prallte und seine Jacke packte. »Bunny? Bunny! Was ist los?«
    »Tot«, sagte sie. »Er ist… tot. Raus… müssen… raus!«
    Bestürzt halfen die Jungen ihr aus der Höhle. Draußen auf dem Weg setzte Bunny sich zu Boden und japste nach Luft. Nach einem Dutzend tiefer Züge im kalten Wind blickte sie zu Krisuk auf.

    »Wie ertragt ihr das nur, dort hineinzugehen?« wollte sie wissen.
    »Wieso? Was ist denn

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