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McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

Titel: McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Herz des Eisplaneten
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Deprogrammierer, als Reformer und Aufklärer.
    Er hatte die Feststellung gemacht, daß es fast immer einen Rädelsführer gab oder, genauer gesagt, einen Meinungsmacher, der im allgemeinen unter jener Borderline-Schizophrenie litt, die meist als
    ›Kreativität‹ durchging. Diese Menschen mußten stabilisiert und neu eingestellt werden – oder man mußte sie eliminieren. Die Eliminierung war nicht unbedingt die bevorzugte Option, aus dem ganz einfachen Grund, daß eine solche Person danach unweigerlich durch einen anderen Anführer ersetzt wurde; nutzte man dagegen die Macht, die solche Leute sich zumeist schon unter ihren Gefährten aufgebaut hatten, im Sinne der eigenen Absichten, gelangte man sehr viel schneller zu Ergebnissen.
    Als Anthropologe, der sich besonders mit der Thematik befaßt hatte, zu welchen Glaubenssystemen sich Menschen hinreißen ließen, und in Anbetracht dessen, was er von Petaybee gehört hatte, war ihre Massenillusion für Matthew nichts sonderlich Ungewöhnliches.
    Sie hielten ihren Planeten für ein bewußtes, empfindungsfähiges Wesen. Dabei schien es recht wahrscheinlich, daß alle diese scheinbar so ungewöhnlichen Vorfälle meteorologischer und geologischer Verschiebungen reine Zufälle waren, möglicherweise auch eine Spätfolge des Terranisierungsprozesses – und er warf es Whittaker Fiske vor, daß der sich nicht zu dieser Wahrscheinlichkeit geäußert hatte. Ganz bestimmt durfte man diese Naturereignisse nicht irgendwelchen gigantischen Mächten oder einer Art gewaltiger Alien-Lebensform zuschreiben, die mit sogenannten evolutionären Anpassungsprozessen herumstümperte.
    Matthew Luzon war kein Narr. Er hatte die Autopsieberichte ebenso studiert wie das gesamte weitere ›Beweismaterial‹ der Kilcoole-Gruppe. Er neigte eher zu der Annahme, daß die Behauptungen den Charakter eines lokal begrenzten Glaubenssystems hatten, als daß sie ein gesamtplanetares Phänomen darstellten. Bei den Anpassungsprozessen, die schon ans Extreme grenzten, handelte es sich zweifellos um Mutationen aufgrund irgendwelcher latenter, auf dieser Welt vorhandener Toxine, die man bisher schlichtweg übersehen hatte. Die würde man natürlich beseitigen müssen – oder man müßte die Bewohner des Planeten evakuieren, was beides gleichermaßen den Absichten der Intergal entgegenkam.
    Doch die Kommission würde dergleichen nicht allein auf der Grundlage von Matthews persönlicher Meinung entscheiden, solange er diese nicht entsprechend abgesichert hatte. So war es für ihn das Klügste, andere Meinungsmacher aufzuspüren, die eine andere Auffassung vertraten als die Bewohner Kilcooles, um der Kommission zu demonstrieren, daß man den regional begrenzten Aberglauben der einen Gruppe nicht mit einem gesamtplanetaren Phänomen verwechseln durfte.
    Zu diesem Zweck forderte Matthew einen Hubschrauber für sich an, während Marmion draußen damit beschäftigt war, die Einheimischen um den Finger zu wickeln. Man teilte ihm mit, daß ihm ein Pilot namens Greene zugeteilt werden würde.
    »Und um welches Ziel geht es?«
    »Ich möchte die Siedlungen auf der südlichen Halbkugel bereisen«, antwortete Matthew. »Dazu brauche ich Transport und Unterkunft für mich selbst und drei Mitarbeiter.«
    »Es tut mir leid«, sagte die Frau bedauernd. »Im einzigen zur Verfügung stehenden Fahrzeug ist nur Platz für den Piloten und zwei weitere Personen. Das ist alles.«

    »Dann stellen sie gefälligst ein anderes Fahrzeug zur Verfügung.
    Halten Sie meine Arbeit für so nebensächlich, daß Sie glauben, ich könnte ohne Assistenz auskommen?«
    »Das haben Sie gesagt, nicht ich.«
    »Wie heißen Sie?« blökte Matthew.
    »Rhys-Hall, Hauptmann Neva M. Rhys-Hall, Funkleitoffizierin. Ist nicht persönlich gemeint. Falls Sie den Namen des Piloten wissen wollen, er heißt John Greens. E fliegt um zwölf Uhr zwanzig ohnehin planmäßig nach Harrison Fjord. Dort kann er auftanken und Sie nach Süden bringen. Wenn Sie um diese Uhrzeit bereit und auf dem Flugfeld sein könnten, sparen Sie Zeit und sind noch vor Einbruch der Dunkelheit am Ziel.«
    »Und die Unterkünfte?«
    »Ich fürchte, Sie sind dort auf sich allein gestellt. Bis vor kurzem hielt die Firma diesen Planeten nicht für wichtig genug, um gleich zwei Depots und Befehlszentralen einzurichten. Ich an Ihrer Stelle würde einen Schlafsack und ein Überlebenszelt mitnehmen.«
    »Danke für den Rat, Hauptmann. Ich werde es nicht vergessen.«
    Und dich ebensowenig, du

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