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McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

Titel: McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Herz des Eisplaneten
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und nahm sich, nur um sicherzugehen, den häufigsten Beschwerdegrund als Gesprächsthema vor.
    »Na klar, und ebensogut bei Wehen wie bei Blähungen, Sodbrennen und allgemeinem Bauchschmerz«, versicherte Seamus und wandte ihr dabei das Gesicht zu, so daß sie die einzige war, die sein kräftiges Zwinkern mitbekam.
    »Verwenden Sie hier viele… einheimische Heilmittel, Herr Rourke?« fragte Ivan, den scharfen Blick auf das Gesicht des alten Mannes geheftet.
    »Wir haben hier ja nicht viel anderes, was wir verwenden könnten, mein Junge«, erwiderte Seamus und legte die Hände unter der leicht herabsackenden Speckfalte seines Bauchs auf die Oberschenkel. »Und ich kann es den Leuten auf dem Raumhafen auch nicht verübeln, wenn sie ihre Medikamente für sich behalten. Wir haben unsere eigenen, und das genügt uns. Petaybee sorgt wirklich sehr gut für uns, müssen Sie wissen.«
    »Genau, um das zu entscheiden, sind wir hier«, versetzte Hans, das Kinn stur vorgereckt.
    Sally stöhnte innerlich. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, diese jungen Männer Matthews strenger Autorität zu entziehen. Jedenfalls entwickelte sich das ganze langsam zu einer Katastrophe, Seamus Rourke zum Führer zu haben, da er bereits die Existenz einer fragwürdigen Substanz in dem »Selbstgebrannten«
    angedeutet hatte. Mit dem Zwinkern hatte er zwar zeigen wollen, daß er nur scherzte, doch Leute wie Matthew Luzon hatten nun mal keinen Humor, und Sally wußte genau, daß Luzon vor Freude jauchzen würde, von den »Wundereigenschaften« des Selbstgebrannten zu erfahren, um daraus Munition für die Möglichkeit »drogeninduzierter Halluzinationen« zu gewinnen. Sobald sie wieder auf dem Raumhafen waren, würde sie sich etwas von dem Selbstgebrannten beschaffen müssen, um ihn einer gründlichen Analyse zu unterziehen, nur um ganz sicherzugehen. Manchmal konnten selbst harmlose Ingredienzien, wenn sie erst miteinander vermischt würden, starke, wenn nicht gar tödliche Wirkungen haben.
    Als Sally Millard einen Blick zuwarf, erkannte sie, daß er genau dasselbe dachte.
    Glücklicherweise machte sich der Hubschrauber bereits an den Landeanflug, bevor noch weitere gefährliche Themen zur Sprache kommen konnten. Die Klippe ragte immer höher über ihnen auf; nur um Haaresbreite entkamen sie Felsrissen, die wie an den Himmel zeigende Krallen aussahen, bis Rick Arnaluk O’Shay die Maschine sauber und genau auf seiner letzten Landespur absetzte.
    Dann kam die Hektik des Ausstiegs, wobei Rick und Millard Handfackeln verteilten, eine Decke – ›als Unterlage während der Vorführung‹ – sowie Rationspakete, weshalb Sally keine Gelegenheit bekam, Marmion Bericht zu erstatten. Als Seamus sie dann begeistert bedrängte, ihm in die Höhle zu folgen, blieb ihr nichts anderes übrig, als mitzugehen, ja, sie konnte nicht einmal ein Stück zurückbleiben, weil Rick die Nachhut sicherte.
    Einer von Luzons Jungs sprach in ein Handdiktiergerät, doch als Sally dicht genug herankam, um ihn zu verstehen, stellte sie fest, daß er nur etwas über die Zusammensetzung der Felsformationen murmelte und sich eine Notiz machte, über lumineszierende Gesteinsarten nachzulesen.
    Und plötzlich standen sie in einer Höhle, die sich in sämtlichen Richtungen unendlich weit ausdehnte, während Seamus sie aufforderte, sich einen gemütlichen Sitzplatz zu suchen, für den Fall, daß es länger dauerte.
    »Wie? Kein Selbstgebrannter?« fragte einer der Jungs.
    »In einer Höhle brauchen wir keinen Selbstgebrannten, mein Junge«, konterte Seamus streng. Mit angewidertem Schniefen nahm er auf einer bequemen Felsrundung Platz.
    »Was ist denn das für ein › Selbstgebrannter‹?« fragte Marmion, an Sally gewandt.

    »Ein einheimisches Getränk«, erwiderte Sally. Da bemerkte sie den Nebel, der vom Wasser aufstieg, und sie begann verstärkt auf ihre Umgebung zu achten. »Marmion, das ist ja genau wie…«
    Marmion unterbrach ihren erstaunten Ausruf, indem sie Sally die Hand auf den Arm legte. »Genauso, wie Whittaker Fiske und dieser ungläubige Thomas von einem Sohn berichtet haben… Wir werden später sprechen.«
    Marmion pflegte stets in aufrechter Haltung dazusitzen, und das schaffte sie sogar auf dem harten Höhlenboden, die Beine untergeschlagen, die Hände locker auf die Knie gelegt. Sally fand, daß diese alte Meditiationsstellung recht angebracht schien, und so ahmte sie selbige nach, während der Nebel um sie herum immer dichter wurde und zu strudeln

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