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McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

Titel: McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Herz des Eisplaneten
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müssen – wenn sie das Pech hatte, tatsächlich in diesem Tal der Tränen zu leben«, Loncie spuckte zur Seite aus,
    »erscheint das nicht unwahrscheinlich.«
    Frisch gewaschen und schmuck gekleidet, wirkte das Kind sogar noch verlorener und unterernährter als vorher.
    »Jetzt wird gegessen«, verkündete Lonciana. Sie klatschte in die Hände, worauf noch weitere Kinder aus den unsichtbaren Tiefen dieses unglaublichen Hauses erschienen, jedes davon mit den Bestandteilen der Mahlzeit und den Utensilien gerüstet, mit denen es diese verspeisen würde. Lonciana ließ La Pobrecita neben sich Platz nehmen und fütterte das Kind, das nicht zu wissen schien, was es mit Löffel oder Gabel anfangen sollte.
    Loncies mütterliche Präsenz war zu überwältigend, um für Luzon keine Bedrohung darzustellen, und so begann er, das Mädchen dazu zu bringen, ihr Zuhause und ihre Gefährten zu beschreiben.
    »Don Matthew, vielleicht ist es nicht klug, die nina an solche Dinge zu erinnern«, wandte Pablo unterwürfig ein, doch Luzon wischte seine Bedenken beiseite.
    »Unsinn, guter Mann. Verstehen Sie denn nichts von Psychotherapie? Es ist das beste, wenn das Mädchen über ihre Traumata und ihre diesbezüglichen Gefühle spricht. Über alles, was ihr Sorgen macht. Nur so kann sie ihre Ängste loswerden. In solchen Fällen ist die Konfrontation die allerbeste Medizin.«
    Lonciana und die Töchter, die sich um das Kind gekümmert hatten, sahen fassungslos mit an, wie das Mädchen unter der Befragung förmlich aufblühte. Dunkle Augen huschten besorgt hin und her, als Luzon dem Mädchen geschickt die Informationen entlockte. An seiner Seite des
    Tisches, wo er zwischen den Ondelacy-Jungen saß, verlor Johnny den Appetit, als er beobachtete, wie Luzon trotz seines bekundeten Entsetzens und Mitgefühls offensichtlich genau den Dreck zu hören bekam, den er aufzuwühlen gehofft hatte. Der kaum verhohlene Genuß, den ihm die Geschichte des Kindes bereitete, verwandelte Loncies leckeres Essen in Johnnys Mund zu Galle.
    Na ja, er hatte getan, was er konnte, und dem Kind einen geschützten Hafen verschafft. Luzon konnte so viele Fragen stellen, wie er wollte – es würde ihm sicherlich genauso schwerfallen, Loncie und ihrer Familie das Kind wieder wegzunehmen, wie er es Johnny hätte abtrotzen können. Johnny war zwar versucht, das Kind zu schnappen und trotzdem mit nach Norden zu nehmen, doch er überlegte sich, daß er wohl besser daran täte, sobald wie möglich zurückzufliegen und Dr. Fiske Bericht zu erstatten, Sean und Yana abzuholen und dabei seine Spuren zu verwischen. Aber er wollte auch, daß sie sich dieses Kind mal anschauten. Das Mädchen hatte irgend etwas an sich – etwas, das er nicht genau zu benennen wußte. Und wenn er überhaupt irgend etwas ausrichten wollte, würde er ohnehin Verstärkung brauchen.
    Er stand auf, verneigte sich umschweifig vor seiner ehemaligen Vorgesetzten, ihrem Gatten und ihrer Brut, gewährte dem Kind einen angedeuteten Salut – den Luzon, dieser Esel, mit einer zackigen Geste der Entlassung quittierte – und kehrte zu seinem Hubschrauber zurück. Der Rückflug bereitete ihm nicht halb so viel Vergnügen, wie er erwartet hatte. Ganz abgesehen von dem nachhängenden Gestank von Braddocks Erbrochenem, fühlte die Maschine sich irgendwie befleckt an.

    Obwohl auf diesem südlichen Kontinent inzwischen tiefer Herbst herrschte und der Boden ausreichend gefroren hätte sein müssen, um ein reibungsloses Schnokeln zu ermöglichen, hatte der Große Frost noch nicht eingesetzt, was den Bewohnern von Sierra Padre beträchtliche Sorgen bereitete. Dieser Haufen war von recht gemischter ethnischer Herkunft. Manche, wie Loncie, stammten ursprünglich aus Mittel- und Südamerika, hauptsächlich aus den Anden, und hatten sich im Laufe der Zeit mit den wenigen quicklebendigen Hochgebirgsbasken vermischt, eine Kombination, der durch zahlreiche Sherpas ein wenig von ihrer Sprengkraft genommen wurde. Obwohl er so aussah, wie eine Figur aus einem Gemälde von Goya, war Pablo tatsächlich halb Sherpa, halb Baske.
    Und während Loncie als Korpsmitglied im Ruhestand ihren Geburtsnamen Ondelacy beibehielt, lautete ihr Familienname in Wirklichkeit Ghompas.
    Alle diese Informationen entlockten Matthew Luzon und Braddock geschickt der Familie, als die Mahlzeit beendet war und Johnny Greene seinen Abschied genommen hatte, was Matthew sehr zustatten kam, da seine Gegenwart unübersehbar den Rapport behinderte, den Matthew

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