McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02
kannst du noch würdig werden. Aber zunächst einmal mußt du sehr tapfer sein.
Komm mit, dann zeige ich dir, was gefordert ist.«
Sie erhob sich und nahm seine Hand, wobei sie nur einen kurzen, verstohlenen Blick auf das Haus ihrer bisherigen Beschützerin warf.
Matthew wußte sehr genau, was er tat. Indem er die gefürchtete Gestalt des Heulenden Hirten durch die seine ersetzte, durch jemanden, der vielleicht stärker war, ganz gewiß aber vernünftiger, übernahm er zugleich die Rolle des Herren und Beschützers. O ja, sie würde ihm ganz gewiß so fraglos gehorchen, wie einst ihrem – er lächelte über die seltsame Krudität dieser primitiven Vorstellung –
Gemahl.
Bei seiner Rückkehr nach Norden setzte Johnny per Funk einen chiffrierten Bericht an Whittaker Fiske ab, dazu eine Anfrage bezüglich der wolkenfarbenen großen Katze, die Zettdee Gesellschaft geleistet hatte. Eine solche Katze hatte er noch nie gesehen. Er empfing eine knappe Meldung: »Empfang bestätigt. Eine solche Katze habe ich nicht entwickelt. Frag Shongili. Schöne Aasgeier-Beobachtung. W.E.«
Als Johnny schließlich in Harrisons Fjord die Beine ausstreckte, hatten Sean, Yana, Bunny, Diego und Nanook sich bereits auf den Weg durch die Höhle gemacht, die zwanzig Jahre zuvor Bunnys Eltern verschlungen hatte. Die Anwesenheit von Liam Maloneys Leithündin, die im Haus der Souniks neben dem Feuer lag und schlief, führte natürlich dazu, daß Johnny über alles auf den neuesten Stand gebracht wurde, was in McGees Paß geschehen war.
»Satok hat Petraseal verwendet, um den Planeten zu blockieren?«
Irgend etwas furchtbar Kaltes kroch Johnnys Wirbelsäule herab.
»Mist, Fingaard! Weißt du, wieviel von dem Zeug am Raumhafen lagert? Kannst du dir vorstellen, was passieren würde, wenn irgend jemand herausbekommt, besonders Matthew Luzon, was Petraseal mit unseren Höhlen anrichten kann?«
Ardis wirkte bestürzt. »Der Junge, Diego, hat ein Lied darüber komponiert.«
»Na dann wollen wir nur hoffen, daß er es nicht auch noch vorträgt.«
»Das hat er schon. Jedenfalls das, was er schon fertiggestellt hatte«, erwiderte Fingaard, ein flüsternder Baß.
»Mist!« explodierte Johnny. Für einen Augenblick verharrte er in nachdenklichem Schweigen, dann wurde er abrupt wieder zu dem liebenswürdigen, sorglosen Hubschrauberpiloten, den sie so gut kannten. »Ich glaube, ich kehre jetzt mal besser zurück und melde mich. Muß mal auftanken, und dann muß ich wieder die ganze ermüdende Strecke herfliegen. Bis bald!« An Ardis gewandt, legte er den Finger an seine spitze Mütze. Dann schlenderte er, die Hände in die Taschen gesteckt und vor sich hinpfeifend, zum Hubschrauber zurück.
Mit dem trappelnden Nanook an der Spitze, der gelegentlich einen kleinen Abstecher machte, bevor er wieder zu ihnen zurückkehrte, schafften die vier es vierzig Klicks tief in die Höhle von Harrisons Fjord. Schon in der ersten Stunde hatte der Pfad sie in Richtung des Fjord-Planetenorts in die Tiefe geführt. Am Anfang war die Steigung noch sehr steil gewesen, doch schon bald wurde sie sanfter. Als die Lumineszenz ihren Weg erhellte, bedurften sie der künstlichen Handstrahler nicht mehr und verstauten sie sorgfältig.
»Die ist aber anders als alle Höhlen, in denen ich bisher gewesen bin«, bemerkte Diego, als sie den etwas weniger abschüssigeren Teil erreichten.
»Ich bezweifle, daß du auch nur zwei Höhlen finden wirst, die sich entfernt ähneln«, bemerkte Sean mit einem Lächeln.
»Hast du sie denn alle besucht?«
»Nein, habe ich nicht. Das würde wohl ein ganzes Leben erfordern«, erwiderte Sean grinsend. »Mein Großvater hat die erste entdeckt. Es war allerdings eher eine Felsritze als eine echte Höhle.
Natürlich wußte er, daß es unmittelbar unter der Oberfläche Höhlensysteme gab. Nach diesem Prinzip funktioniert ja schließlich die Terranisierung B. Doch daß er auf die Ritze stieß, war bloßer Zufall.«
»Hat sie ihn auch in so etwas wie hier hineingeführt?« wollte Yana wissen und blickte sich um – voller Staunen und mit dem Gefühl der Willkommenheißung, das sie in den Höhlen Petaybees immer empfand.
»Nicht direkt, jedenfalls Großvaters Notizen nach zu urteilen. Aber er hatte auch nicht soviel Gelegenheit, der Sache nachzugehen, wie er es gern getan hätte. Er war zu sehr damit beschäftigt, zu tun, was er konnte, um den Tieren das Leben zu erleichtern, von denen die Intergal annahm, daß sie sich gut an dieses Klima
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