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McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

Titel: McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Herz des Eisplaneten
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fertigbringen, ein Kind mit einem so abstoßenden Namen wie Ziegendung zu belasten! – auch nur in mittelbarer Nähe von Matthew Luzon zurückzulassen, obwohl er fest davon überzeugt war, daß sie bei Lonciana Ondelacy und ihrer Familie in Sicherheit war.
    Er war besonders darüber besorgt, daß das Kind in Luzons Gegenwart viel zu zufrieden wirkte; weil es immer so eifrig zu ihm aufblickte, sobald er etwas sagte, und sich fast überschlug, um jede seiner Fragen zu beantworten. Aber wie sollte ein Kind auch zwischen einem Gauner und einem Heiligen unterscheiden?
    Und Luzon, der alte Heuchler, war aalglatt, wenn es darum ging, das arme, verschreckte und verunsicherte Kind zu beruhigen, während er gleichzeitig den Eindruck unterstrich, welches Glück das Mädchen doch hatte, daß ausgerechnet er dazu bereit war, mit ihm zu reden.
    Herrje, sie entschuldigte sich ja praktisch für jeden Atemzug, den sie tat!
    Johnny hatte Matthew nicht zu seiner alten Schiffskameradin Loncie mitnehmen wollen, die inzwischen Großmutter war und zu den führenden Persönlichkeiten von Sierra Padre zählte. Doch Matthew hatte großspurig verkündet, daß er entschlossen sei, seiner Verpflichtung als hochrangiger Firmenbeamter nachzukommen, indem er sich davon überzeugte, daß das Mädchen eine »geeignete Bleibe« fand, und Zettdee hatte mit weit aufgesperrten Augen zu ihm aufgesehen und sich an seine Hand geklammert.
    In den gut zwanzig Jahren, seit Loncie aus dem aktiven Dienst ausgeschieden und auf Petaybee zurückgekehrt war, hatte sie eine Menge Gewicht zugelegt, dazu eine Autorität, die noch weit über alles hinausging, was sie in ihrer Stellung als Unteroffizierin entwickelt hatte. Dazu war sie mit einer unglaublich großen Familie gesegnet.
    Inzwischen war sie fast so rund wie hoch und trug ihr dichtes schwarzes Haar, in dem sich erst Andeutungen silberner Strähnen fanden, in Flechtzöpfen, mit einem feingeschnitzten und unglaublich kostbaren Elfenbeinkamm – Johnny sah, wie Matthew das Artefakt begierig musterte – am Kopf befestigt, der von keinem Wesen stammte, das auf diesem Planeten angeblich einheimisch gewesen wäre.
    »Ach, pobrecita!« rief Lonciana, als sie das Mädchen erblickte. Sie nahm Johnnys vorsichtige Vorstellung von Matthew Luzon und seinem Assistenten kaum zur Kenntnis. Statt dessen ergriff sie das erschreckte, mit großen Augen staunende, ausgemergelte kleine Ding und drückte es an ihren üppigen Busen. »Que Idstima! Was hat das Leben dir nur angetan?« Mit einem Ruck richtete sie wütende Augen auf Matthew.
    »Ganz ruhig, Loncie«, sagte Johnny. »Wir haben sie auf den Ebenen gefunden. Sie sagt, sie stammt aus einem Höllenloch namens Tal der Tränen.«
    Loncie saugte die Luft zwischen den Zähnen ein, und ihre Augen verengten sich zornig.
    »Wir haben schon von einem solchen Ort gehört«, sagte sie.
    »Tsering Gonzales’ Junge, der noch nie richtig im Kopf war, sagte, daß er dort hingehen wolle. Er hat von jemandem davon erfahren, der hier armselige Tuche gegen Vorräte eintauschen wollte – dieser Mann hatte einen Jungen dabei. Der Junge lief davon, und lange nachdem Jetsun gegangen war, vernahm Tsering die Geschichten, die der Junge in der Familie erzählte, die ihn aufgenommen hatte. Es ist ein furchtbarer Ort. Sie schlagen und erschrecken die Kinder mit dem empörendsten, abergläubischsten Unfug und nennen es Religion! So erzählt man sich jedenfalls.«
    Matthew Luzon sah aus, als hätte ihm jemand soeben ein Riesengeschenk gemacht, und er öffnete den Mund, um zu sprechen, doch Loncie hatte sich bereits wieder ihrem neuen Schützling zugewandt. »Mach dir nichts draus, pobrecita, hier bei Lonciana Ondelacy bist du in Sicherheit.«
    Johnny wollte nicht, daß Loncie einen durchtriebenen Drecksack wie Luzon auf die leichte Schulter nahm, und so warf er ihr einen ziemlich drängenden Blick zu, den sie auch auffing und sofort verstand. Als sie sich wieder Luzon zuwandte, ließ sie ihren beachtlichen Charme spielen.
    »Nehmen Sie doch Platz, allergütigster Senor Luzon und Erretter dieses armseligen Menschleins. Pablo, hast du denn den Wein noch nicht gebracht? Carmelita, du und Isabella, ihr kümmert euch um die Kleine.«
    Sie setzte das Kind wieder ab und schob es sanft ihren beiden Töchtern zu, die eines Tages zweifellos ihre Mutter an Körpergröße und Schönheit noch übertreffen würden. Sie lächelten das Kind gewinnend an, das angesichts einer derart unverdienten Behandlung wie gelähmt

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