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McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02

Titel: McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Herz des Eisplaneten
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anpassen würden.«
    Sean schnaubte angesichts der sinnlosen Arroganz der Intergal.

    »Großmutter hat die heißen Quellen bei Kilcoole entdeckt und sich auf die Suche nach anderen gemacht, meinen Vater auf den Rücken gebunden, wie er erzählte, und meine älteste Tante – die, nach der meine Schwester Aoifa genannt wurde – auf einem Schlitten oder auf dem Rücken eines Lockenfells festgeschnallt. Großmutter liebte es sehr, täglich ein heißes Bad zu nehmen. Da war es ihr egal, wie weit sie laufen mußte, um zu ihrem Vergnügen zu kommen.« Sean grinste nostalgisch, denn er hatte an diesen Streifzügen teilgenommen. »Ich weiß noch, wie sie mir das Schwimmen beibrachte…« Er warf Yana einen flüchtigen Blick zu und zwinkerte sie an. »Mein Vater und seine beiden jüngeren Brüder haben viele der Höhlen entdeckt, die wir heute kennen und benutzen. Ich glaube, ich kannte ihre Lage schon, noch bevor ich überhaupt lesen und schreiben konnte.«
    »Was ist denn aus all deinen Verwandten geworden?« fragte Diego, der ohnehin sehr darüber staunte, daß man eine so riesige Familie haben konnte.
    Bunny versuchte, ihn zum Schweigen zu bringen, doch Sean schüttelte den Kopf. »Was wohl? Meine jüngeren Onkel gingen zur Intergal, und mein Vater hat das Werk seines Vaters fortgesetzt, wie ich es mit seinem tue.«
    »Und die andere, diese Aoifa?« Diego blieb stur.
    Seans Augenbrauen zogen sich zusammen. »Das haben wir nie herausgekriegt. Sie ist auf einen ihrer einsamen Streifzüge gegangen –
    sie war viel mit ihren Katzen zum Jagen unterwegs. Ungefähr ein Jahr später hat jemand das Fell und die Knochen einer der Katzen gefunden, aber es ließ sich nicht feststellen, wie sie ums Leben gekommen war. Mehr haben wir von Aoifa nie gefunden.«
    Als sie das Nachtlager aufgeschlagen hatte, begab sich Diego in seine »kreative Trance«, wie Bunny es inzwischen nannte. Er bewegte gelegentlich die Lippen und stieß merkwürdige Geräusche aus, erbot sich aber nicht, etwas vorzutragen. Die Konzentration eines Sängers wurde allgemein akzeptiert.
    Zwei weitere Tage ging es ständig abwärts, vorbei an Seen, die von merkwürdigen Gebilden eingefaßt waren. Manche sahen wie Bäume aus, die man samt Laub und Astwerk in Silber oder Gold getaucht hatte. Gelegentlich stieg ein Nebel auf und umwaberte ihre Füße, während sie vorwärtsschritten, um dann so plötzlich wieder zu verschwinden, wie er erschienen war. Zweimal mußten sie erst die jeweils schmälste Stelle rauschender Flüsse ausfindig machen, wo Sean dann den Haken und die Leine an einen hochgelegenen Punkt warf, damit sie sich aufs gegenüberliegende Ufer schwingen konnten.
    Am vierten Tag ihres Abstiegs erreichten sie eine breite Barriere aus herabgestürzten und umgefallenen Stalagmiten und Stalaktiten, die wild übereinanderlagen wie unaufgeschichtetes Feuerholz. Sean erkannte die Stelle aus Fingaards Beschreibung des Einsturzes wieder.
    Dahinter war ein Tosen und Rauschen zu vernehmen, was darauf hinwies, daß die See möglicherweise nach dem Einsturz hereingeflutet war. Sean und Diego versuchten, sich ihren Weg zwischen den abgebrochenen Gesteintrümmern zu bahnen, wobei sie gelegentlich auf den Kalkstein einhackten. Nur Diegos schnelle Reaktion bewahrte Sean, der die Führung übernommen hatte, davor, kopfüber in das dunkle Wasser hinabzustürzen, das von den Hindernissen eingedämmt wurde, die sie bis dahin überwunden hatten. Einen langen Augenblick, als Diego sich schnaufend von Seans Beinahe-Sturz in die dunklen Fluten erholte, spähte er über das Wasser und hielt Ausschau nach Anzeichen eines fernen Ufers.
    Dann hörten sie die schrillen Stimmen der Frauen und Nanooks seltsames Fauchen.
    »Wir sind in Sicherheit!« rief Sean, die Hände zu Schalen um den Mund gelegt, und sein Ruf hallte in der Höhle wider.
    Dann blickte er bestürzt drein, als sie das Getöse eines Erdrutsches vernahmen. »Höchstwahrscheinlich ein kalbender Gletscher«, sagte Sean in gefaßtem Tonfall. »Gehen wir zurück. Sie stecken zwar nicht in Schwierigkeiten, aber irgend etwas hat sie aufgeregt.«
    Sie entdeckten die anderen neben einem der Geröllhaufen am Außenrand der Höhle. Yana stand da, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, und starrte mit ausdrucksloser Miene zu Boden.
    »Nanook hat es gefunden«, sagte sie und wies mit einem Nicken zu der Stelle, wo Bunny vor einem Gegenstand kniete. Yana trat zur Seite, damit Sean das schluchzende Mädchen sehen konnte, das sich

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