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McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

Titel: McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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entschuldigten der König und Scales sich mit Müdigkeit. Amanda Clarkmann, Padillo und ich tranken im Wohnzimmer noch einen Kognak, und Padillo und ich waren bereits bei unserem zweiten, während Amanda ihren ersten noch nicht ausgetrunken hatte, als William, den ich für den Majordomus des Hauses hielt, ein Telefon hereinbrachte, es einstöpselte und Padillo unterrichtete, daß das Gespräch für ihn sei.
    »Gibt es hier im Zimmer noch einen Anschluß?«
    »Ja, Sir.«
    »Könnten Sie einen zweiten Apparat anschließen?«
    William nickte, verließ schnell das Zimmer und kam gleich darauf mit einem zweiten Telefon zurück, das er gleichfalls einstöpselte.
    »Geh ran«, sagte Padillo zu mir.
    »Soll ich solange verschwinden?« fragte Amanda Clarkmann.
    Padillo schüttelte den Kopf. »Ich werde die meiste Zeit zuhören, nicht reden.«
    Wir nahmen die Hörer gleichzeitig ab, und Padillo meldete sich mit: »Hallo.« Es folgte eine kurze Pause, und dann fragte eine Stimme: »Bist du am Apparat, Padillo?« Es machte mir keine Schwierigkeit, Tonfall und Akzent wiederzuerkennen. Beide gehörten Franz Kragstein.
    »Gib es auf, Michael«, sagte er mit einem Anflug von Bedauern in der Stimme. »Es ist hoffnungslos.«
    »Du bist bisher nicht sehr weit gekommen, Franz«, sagte Padillo. »Du kannst nicht mal an McCorkle dranbleiben.«
    »Es ist heutzutage schwer, fähige Helfer zu finden, nicht wahr?«
    »Das kann ich nicht beurteilen.«
    »Mr. McCorkle scheint mir zwar ein liebenswürdiger Mann zu sein, aber nicht übermäßig erfahren.«
    »Dafür ist er recht intelligent. Und billig.«
    »Wir würden die Verhandlungen gern noch einmal aufnehmen.«
    »Nein.«
    »Wirklich, Michael, ich verstehe nicht, warum –«
    »Du mußt nicht verstehen warum. Du brauchst nur zu wissen, daß du und Gitner an mir vorbei müßt. Wenn ihr das versuchen wollt, von mir aus.«
    »Ich versuche nur, vernünftig zu sein. Ich mag dich wirklich recht gern, Michael, auf meine Weise. Wahrscheinlich eine väterliche Zuneigung. Deshalb will ich dir diese – ich muß wohl sagen – letzte Chance geben. Und natürlich keine Schuldzuweisungen.«
    »Häng ein, Franz.«
    »Ich verstehe. Na ja, ich hab’s versucht.«
    »Das hast du.«
    »Noch ein letzter Punkt, Michael.«
    »Okay.«
    »Es ist ein sehr weiter "Weg nach San Francisco.«
    »Ich bin schon da gewesen.«
    »Tut mir leid, Michael, daß es dir diesmal nicht gelingen wird.«
    Es folgte ein Klicken, als Kragstein einhängte, und als das Freizeichen kam, schien es mir einen schrillen, eindringlichen Ton zu haben, den ich zuvor noch nie gehört hatte. Aber es mochte sein, daß das Freizeichen in New York immer so klang.

14
    Der König versuchte einen Großschlemm in Pik zu erfüllen, als Padillo hereinkam und hinter die Bar ging, um sich einen Drink zu mixen. Es war noch kein Trumpf gefallen, und der König benutzte einen davon, um wieder ausspielen und einen Schnitt mit seinem Cæur-Buben machen zu können, aber Amanda Clarkmann stach den Buben mit ihrer Dame, wodurch der König bei einem Kontra einen Stich zu wenig hatte. Er trug es nicht mit Fassung.
    Wir hatten an diesem Vormittag seit annähernd zwei Stunden Bridge für einen Cent den Punkt gespielt, und der König und Scales waren uns um ungefähr fünfunddreißig Dollar voraus, wahrscheinlich, weil ich seit zehn Jahren nicht mehr gespielt hatte und hoffte, mich erst in zehn Jahren wieder einmal dazu überreden zu lassen, selbst mit einem Partner, der so gut spielte wie Amanda Clarkmann.
    Bei der nächsten Runde endete es bei ihrem Gebot von vier Coeur, womit nicht nur das Spiel, sondern auch der Rubber entschieden sein würde. Ich war dabei Strohmann, darum legte ich mein Blatt auf den Tisch und schloß mich Padillo an der Bar an. Es war nahezu Mittag, und ich hatte nichts zu tun, als zu warten, bis am Abend Wanda Gothar anrief, darum ging ich hinter die Bar und mixte mir einen Martini, wobei ich mir wie üblich vorlog, daß ich ihn als Appetitanreger brauchte.
    »Wer gewinnt?« fragte Padillo, während ich überlegte, ob ich eine Olive wollte oder nicht.
    »Die anderen«, sagte ich, und beschloß, auf die zusätzlichen Kalorien zu verzichten.
    »Ich habe den Panzerwagen bestellt.«
    »Den Panzerwagen«, sagte ich weise und trank einen schnellen Schluck von meinem Martini.
    »Er soll um vier Uhr kommen.«
    »Bis dahin haben die Banken geschlossen«, sagte ich und demonstrierte damit wieder einmal, daß ich bei jeder Konversation mithalten

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