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McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

Titel: McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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kann.
    »Er fährt zu keiner Bank.«
    »Natürlich nicht.«
    »Er fährt zum Flughafen.«
    »LaGuardia«, sagte ich, nur um ihm Gelegenheit zu geben, mich zu korrigieren. Das erhöht sein Wohlbefinden.
    »Kennedy.«
    »Also, ich habe gehört, sie würden heutzutage so gebaut, daß sie recht komfortabel sind.«
    »Wir werden nicht drin sitzen.«
    »Darauf bist du heute nacht gekommen, nehme ich an.«
    »Gegen zwei.«
    »Als Ablenkungsmanöver«, sagte ich, »ist es genial.«
    »Es ist halbwegs okay und gibt uns eine halbe Chance«, sagte er, »und das ist rund hundert Prozent mehr, als wir vorher hatten.«
    »Was wird zum Flughafen gebracht? Im Panzerwagen, meine ich?«
    »Der Ring.«
    »Natürlich der gute.«
    »Amanda sagt, daß er mit fünfhunderttausend versichert ist.«
    »Und wohin geht der Ring weiter, wenn er den Flughafen erreicht hat?«
    »An einen Juwelier in San Francisco. Der reinigt ihn und schickt ihn zurück.«
    »Aber unsere Verfolger, Mr. Kragstein und Mr. Gitner, werden denken, daß dies nur eine List ist – daß wir wirklich in dem Panzerwagen sind.«
    »Genau das.«
    »Und während sie den Panzerwagen verfolgen, fahren wir woanders hin.«
    »Nach Newark«, sagte Padillo.
    »Ah so, Newark.«
    »Dann nach Denver.«
    »Natürlich.«
    »Und rate, wohin von Denver aus?«
    »Wenn ich sagen würde, San Francisco, wäre das falsch, darum sage ich Los Angeles.«
    »Du hast recht.«
    »Dort mieten wir ein Auto und fahren nach San Francisco weiter, schleichen uns gewissermaßen durch die Hintertür. Von wem ist der Panzerwagen? Von Brinks?«
    »Von der Konkurrenz«, sagte er. »Der mit den roten Wagen.«
    »Ich habe noch nie einen Panzerwagen bestellt«, sagte ich. »Wahrscheinlich, weil ich Bedenken hätte, das Unternehmen würde mich als Kunden nicht so recht ernst nehmen. Haben sie dir Schwierigkeiten gemacht?«
    »Ich bezweifle, daß sie mir auch nur guten Tag sagen würden. Aber mein Rating von Dun and Bradstreet leuchtet auch nicht so hell wie das Amandas.«
    »Sie hat ihn also bestellt«, sagte ich.
    Padillo nickte.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß reich sein irgendeinen Nachteil hat«, sagte ich.
    Padillo sah sich um. »Nur einen«, sagte er.
    »Welchen?«
    »Die Sorge, eines Tages arm zu sein.«
    Nach Beendigung der Bridgepartie bezahlten Amanda und ich dem König und Scales die 31 Dollar 58, die wir ihnen schuldeten. Danach entschuldigte sie sich, und der ältere der beiden Diener servierte uns einen Lunch im gleichen Raum, in dem wir Karten gespielt hatten.
    Der Lunch bestand aus einem Krabbencocktail mit einer Sauce, für deren Rezept ich hundert Dollar gegeben hätte, einem Sandwich mit dickem blutigen Roastbeef und einem mexikanischen Bier, das ich nicht kannte, das mir aber sehr gut schmeckte. Der König sagte, er trinke kein Bier und bekam statt dessen eine Coca-Cola.
    Beim Lunch berichtete Padillo dem König und Scales von dem Panzerwagen. Sie tauschten einen Blick, und nachdem Scales dem König fast unmerklich zugenickt hatte, strahlte er und beglückwünschte Padillo zu seiner Geschlagenheit.
    »Ich glaube, Sie meinten Verschlagenheit, Majestät«, murmelte Scales, der ein wenig verlegen aussah. Der König strahlte fröhlich und sagte ja, das sei es, was er schon immer gemeint habe. »Dadurch bietet sich mir auch die Gelegenheit, mehr von Ihrem großen Land zu sehen, als ich für möglich hielt«, sagte er, und es klang so, als hielte er Padillo und mich für Persönlichkeiten, die nicht allzu tief unter dem Präsidenten und beträchtlich über dem Außenminister rangierten.
    Als der Kaffee aufgetragen wurde, nickte Scales dem König auf die gleiche Weise zu. Der König stand auf, fuhr sich mit der Hand über die Glatze und erwähnte, daß er sich zu seinen nachmittäglichen Andachten zurückziehen müsse.
    Nachdem der König gegangen war, beugte sich Scales weit über den Tisch, machte in der Art eines Verschwörers ein paarmal: »Ah«, und fragte schließlich: »Ich wollte das in Gegenwart Seiner Majestät nicht erwähnen, aber sind Sie sicher, daß es die sicherste Route für uns nach San Francisco ist?«
    »Es gibt keine sicheren Routen«, sagte Padillo. »Aber das ist die beste, die mir einfällt – es sei denn, daß Sie die Polizei oder den Secret Service einschalten wollen. Ich empfehle beide.«
    Scales schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. »Unmöglich«, sagte er in einem Tonfall, der jede weitere Diskussion ausschloß.
    Padillo ließ sich davon nicht beeindrucken.

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