McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner
trinken.«
Amanda Clarkmann schenkte ein und reichte eine Platte mit hübschen kleinen Sandwiches herum, aber niemand nahm welche, bis auf den König, der vier nahm.
Dann gingen wir durch den breiten Korridor mit den Kronleuchtern, dem schwarz-weißen Marmorboden und den Louis-Quatorze-Möbeln. Amanda Clarkmann trug eine kleine graue Samtschachtel, in der ich den Ring vermutete. Ich hätte gern einen Blick auf diesen Ring geworfen, der für eine halbe Million Dollar versichert war, konnte mich aber nicht dazu durchringen, darum zu bitten.
Um drei Uhr fünfundvierzig standen wir alle im Foyer vor den Fahrstühlen. Padillo wartete unmittelbar neben Amanda. Ich befand mich zwischen dem König und Scales. Eine Glocke schlug leise an, als der Fahrstuhl im neunzehnten Stockwerk ankam. Die Tür glitt auf, und zwei Männer in grauen Uniformen und mit gezogenen Pistolen traten ins Foyer.
Alles klappte, wie Padillo es geplant hatte. Die einzige Abweichung bestand darin, daß einer der Männer mit gezogener Pistole und grauer Uniform Arnos Gitner war.
15
Gitner wußte genau, daß Padillo als erster auszuschalten war. Er feuerte einmal, zweimal. Ein schriller Aufschrei war zu hören, aber Padillo hatte sich bereits zu Boden geworfen. Er landete auf der linken Schulter, rollte wie eine Katze herum und hielt unvermittelt seine Pistole in der rechten Hand. Der andere Mann in der grauen Uniform war unterdessen ins Foyer gekommen und verdeckte Gitner vorübergehend. Der Mann schien den Bruchteil einer Sekunde zu überlegen, ob er den König oder Padillo niederschießen sollte. Er entschied sich für Padillo, aber ich schleuderte ihm meinen Aktenkoffer entgegen. Der Aktenkoffer traf seine rechte Hand in dem Moment, als er feuerte. Padillo schoß ihn zweimal in die Brust, und er stolperte rückwärts gegen Gitner.
Ich wirbelte zu dem König und Scales herum. Der König hatte sich bereits umgedreht und rannte durch den schwarzweißen Korridor. Er lief schnell, viel schneller als auf dem Dach. Scales war direkt hinter ihm.
Ich drehte mich wieder um und zerrte den Revolver aus der Jackentasche – langsamer dürfte in der Christenheit noch kein Revolver gezogen worden sein. Padillo hechtete zur Seite und feuerte zwei weitere Schüsse ab. Er traf den Mann, auf den er zuvor schon geschossen hatte, wieder in die Brust und tötete ihn vermutlich. Gitner umfaßte den Mann mit dem linken Arm, hielt ihn aufrecht und benutzte ihn als Schild, während er in den Fahrstuhl zurückwich, wo ich die Leichen der zwei Fahrstuhlführer ausgestreckt auf dem Boden liegen sah.
Gitner mußte mit der Hand auf den Knopf drücken, in der er den Revolver hielt. Dann schoß er einmal, zweimal, dreimal. Die Schüsse waren nicht gezielt, sondern sollten uns nur in Schach halten, bis sich die Fahrstuhltür schloß. Als sie sich schloß, sprang Padillo vor, zerschmetterte den Knopf und versuchte, die Tür wieder zu öffnen. Entweder war er zu spät, oder der Mechanismus war anders geschaltet. Gitner war verschwunden, und Amanda Clarkmann lag tot unter einem ziemlich guten Aquarell, das eine Straßenszene von Paris im Frühling zeigte.
Sie hatte nur einmal geschrieen, vermutlich als Gitners erste Kugel ihre Schulter getroffen hatte. Die zweite war in ihren Hals gegangen und hatte ihn übel zugerichtet. Padillo ging langsam durch den Raum und blickte auf sie hinunter. Ich konnte den Ausdruck in seinem Gesicht nicht sehen. Tatsächlich wollte ich das nicht.
Als er sich umdrehte, schaute er mich fast neugierig an und sagte: »Er hat eine Magnum benutzt. Eine .357er Magnum. Hast du das bemerkt?« Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er den Korridor hinunter, und die Pistole baumelte vergessen in seiner rechten Hand. Ich folgte ihm.
Wieder in dem Raum mit der Bar angelangt, hob Padillo den Hörer eines der Telefone ab und wählte zehn Ziffern. Es dauerte annähernd eine Minute, bis sich am anderen Ende der Leitung jemand meldete.
»Hier spricht Padillo, Burmser. Amos Gitner hat soeben Amanda Clarkmann in ihrer New Yorker Wohnung erschossen. Ich mache mich jetzt mit dem König auf den Weg nach San Francisco. Kümmern Sie sich darum.« Damit hängte er ein.
Ich war inzwischen hinter die Hausbar gegangen und hatte zwei doppelte Scotch eingeschenkt. Ich reichte ihm ein Glas, und er trank langsam daraus und setzte es erst ab, als es leer war.
William kam hereingestürzt. Sein normalerweise unerschütterliches Gesicht war vor Angst und Schrecken und wohl sogar Wut
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