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McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

Titel: McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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»Warum?« sagte er.
    Scales zupfte an seiner langen dünnen Nase und musterte Padillo und mich mit einem langen Blick, als wollte er ergründen, ob er uns in ein königliches Geheimnis einweihen könnte. »Ich habe das bislang noch nicht erwähnt, weil Sie es vielleicht etwas lächerlich finden«, sagte er.
    »Nur Mut«, sagte Padillo.
    »Seine Majestät – und damit möchte ich keinesfalls Kritik üben – Seine Majestät hat da eine Theorie, die sich fast zu einer Art Besessenheit gesteigert hat.«
    »Worüber?«
    »Ihren Secret Service. Er gibt ihm die Schuld.«
    »Woran?«
    »Am Tod von Präsident Kennedy. Auch an dem seines Bruders. Seine Majestät ist überzeugt, daß es sich um eine gigantische Verschwörung handelte, bei der auch der Secret Service die Hand im Spiel hatte.«
    »Das ist nicht nur dumm, sondern wirklich lächerlich«, sagte Padillo.
    »Der Secret Service hatte überhaupt nichts mit Robert Kennedy zu tun«, sagte ich.
    »Das ist genau der Standpunkt Seiner Majestät«, sagte Scales. »›Warum nicht?‹ fragt er. Er hat natürlich alles über den Fall gelesen, und er ist völlig überzeugt von dieser Verschwörungstheorie. Deshalb lehnt er den Schutz des Secret Service strikt ab. Er behauptet, diese Männer wären allesamt bestechlich.«
    Ein Ausdruck müden Widerwillens trat auf Padillos Gesicht.
    »Na schön, der Secret Service läßt sich schmieren. Wie steht’s denn mit der Polizei?«
    Scales schob den Finger in den Hemdkragen, als wäre ihm dieser plötzlich zu eng geworden. Sein Gesicht rötete sich ein wenig. »Dr. King«, murmelte er. »Und Dallas.«
    »Die Cops sind auch korrupt«, sagte Padillo, nickte leicht und biß sich auf die Unterlippe, weil er sonst gelacht oder geschrieen hätte.
    »Seine Majestät ist davon überzeugt.«
    »Was ist denn mit den Gothars?« fragte Padillo. »Und mit McCorkle und mir?«
    »Die Gothars konnten einwandfreie Unterlagen vorweisen, aber um ganz sicher zu sein, habe ich sie noch mal überprüfen lassen – was übrigens eine Menge Geld gekostet hat.«
    »Wer hat mich empfohlen?« fragte Padillo. »Meines Wissens mußten die Gothars mich mit ins Boot holen.«
    »Stimmt genau«, sagte Scales. »Sie haben einen Bewunderer beim britischen Geheimdienst, Mr. Padillo. Ich habe mich von ihm beraten lassen. Er hat die Gothars und Sie empfohlen.«
    »Wie heißt er?«
    »Er zieht es vor, anonym zu bleiben, und ich respektiere seinen Wunsch.«
    »Mit einem Teil des Geldes hätten Sie Kragstein und Gitner überprüfen lassen sollen«, sagte Padillo. »Dann hätten Sie Kassim vermutlich so weit bringen können, daß er sich dem Secret Service anvertraut.«
    »Seine Majestät kennt ihren Ruf«, sagte Scales ein bißchen steif. »Deshalb wurden Ihre Dienste in Anspruch genommen.«
    »Weil ich besser sein soll als Gitner?«
    Scales lächelte – seit langer Zeit zum erstenmal. »Nicht besser, Mr. Padillo, sondern aufrichtiger – entschieden aufrichtiger.«
    Um halb vier an jenem Nachmittag war ich wieder in dem Raum mit der Bar. Nachdem Scales gegangen war, unterhielt ich mich noch etwa zwanzig Minuten zwanglos mit Padillo. Dann machte er sich auf die Suche nach Amanda Clarkmann, um sich für ihre Gastfreundschaft zu bedanken, sich von ihr zu verabschieden oder ihren Heiratsantrag anzunehmen. Ich habe nie herausgefunden, was es genau war.
    Ich fand allerdings noch eine Flasche des mexikanischen Biers und nahm sie mit in mein Zimmer und trank sie aus, während ich einen neuen Roman las, der vielen Kritikern gefallen hatte und von einem Jungen aus dem Mittleren Westen handelte, der sich schlüssig zu werden versuchte, ob er nach Kanada oder nach Vietnam gehen soll. Als er sich für Kanada entschied, rief ich leise Hurra, legte das Buch hin und ging zu dem Raum mit der Bar. Padillo und Amanda Clarkmann kamen ein paar Minuten später herein, und da ihre Gesichter mehr als üblich zu leuchten schienen, nahm ich an, daß sie einen ziemlich angenehmen Nachmittag verbracht hatten – vermutlich im Bett.
    Der König und Scales kamen ebenfalls, und William, der Majordomus, rollte den Kaffeewagen herein. Er teilte Amanda mit, daß sie am Telefon verlangt werde. Sie benutzte den Apparat an der Hausbar, und als sie wieder zu uns trat, sagte sie: »Das war die Firma des Panzerwagens. Der Wagen kommt eine Viertelstunde früher. Ich habe William beauftragt, den Leuten unten Bescheid zu sagen.«
    Padillo schaute auf seine Uhr. »Na, eine Tasse können wir wohl noch

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