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McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

Titel: McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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rasch. Scales, der in einem Sessel neben dem Fernseher saß, schlug die Beine andersrum übereinander, um zu demonstrieren, daß er besorgt war.
    Nachdem er sich ihrer Aufmerksamkeit versichert hatte, berichtete Padillo ihnen von meiner Unterredung mit Wanda Gothar. Als er damit fertig war, blickte er den König an und sagte: »Ich kann nur wiederholen, daß ich an Ihrer Stelle um Polizeischutz ersuchen würde. Wenn Sie etwas gegen die Polizei haben, können Sie ja den Schutz des Secret Service oder des FBI oder einer anderen Bundesbehörde anfordern. Dazu brauchen Sie nur ein einziges Telefongespräch zu führen. Wenn Sie wirklich klug wären, würden Sie nicht nur darum bitten, sondern auch um eine Zelle im städtischen Gefängnis für heute nacht.«
    Der König biß ein Stück Schokolade ab, kaute gründlich darauf herum, schluckte und sagte dann mit sanfter, vorwurfsvoller Stimme: »Das Gefängnis von Dallas erwies sich nicht gerade als besonders sicher für Oswald, Mr. Padillo. Verzeihen Sie, aber ich habe wenig Vertrauen zu Ihren Gefängnissen, Ihrer Polizei oder Ihrem Mr. Herbert Hoover.«
    »J. Edgar«, sagte Padillo. »Herbert ist tot.«
    »Ja. J. Edgar.«
    »Sie wollen Ihren Entschluß also nicht ändern?«
    Der König schüttelte den Kopf. Trotzig, fand ich. »Nein, ich werde meinen Entschluß nicht ändern. Ich habe vollstes Vertrauen zu Ihnen und Miss Gothar.« Er hielt inne und fügte rasch hinzu: »Und natürlich zu Mr. McCorkle.« Ich befand, daß das diplomatische Korps keinen großen Verlust erlitten hatte, als Kassim König wurde.
    »Sie teilen diese Ansicht, Scales?« fragte Padillo.
    »Ich halte die Entscheidung Seiner Majestät für durchaus vernünftig. Außerdem ist Ihnen und Ihren Kollegen soeben ein großes Kompliment gemacht worden – eins, an das Sie sich noch viele Jahre erinnern werden.«
    »Vor allem, wenn er heute nacht getötet wird«, sagte Padillo. Er blickte auf seine Armbanduhr. »Es ist jetzt fünf Uhr, also noch siebzehn Stunden bis zu der anberaumten Zeremonie. Ich weiß nicht, wann Kragstein und Gitner es versuchen werden. Vielleicht schon bei Einbruch der Dunkelheit. Vielleicht aber auch erst gegen drei Uhr früh oder auf dem Weg zu der Ölgesellschaft. Vielleicht werden sie es auch mehrmals versuchen, obwohl ich kaum damit rechne, denn sie wollen ja die Cops aus dem Spiel lassen. Sie werden diesen Raum also bis morgen früh nicht verlassen. Das Essen wird Ihnen entweder von mir oder von Mr. McCorkle gebracht. Nur uns beiden dürfen Sie die Tür öffnen. Führen Sie keine Telefongespräche, und nehmen Sie auch keinen Anruf entgegen. Sollte es hart auf hart kommen, verschanzen Sie sich im Badezimmer. Dadurch werden Sie ein oder zwei Minuten gewinnen, und diese Zeitspanne kann über Leben und Tod entscheiden. Falls Ihnen noch irgendwelche Fragen am Herzen liegen sollten, haben Sie jetzt Gelegenheit, sie zu stellen.«
    Es war eine ungewöhnlich lange Rede für Padillo, und der König und Scales schienen genau zugehört zu haben. Jetzt wechselten sie einen Blick, und der König schüttelte minimal den Kopf.
    »Wir haben keine Fragen«, sagte Scales. »Die Sicherheit Seiner Majestät liegt in Ihren Händen.«
    Padillo sah aus, als wolle er noch etwas sagen, etwas Unhöfliches, sogar Gemeines, überlegte es sich aber offensichtlich anders. Er ging zur Tür, wandte sich noch einmal um und richtete den Blick auf den König. »Ich glaube –«, sagte er und brach ab. Stattdessen zeigte er auf die Tür. »Schieben Sie den Riegel vor, wenn wir gegangen sind.«
    Wir kehrten in unser Zimmer zurück. »Was wolltest du sagen, bevor du es dir anders überlegt hast?« fragte ich.
    »Daß er ein verdammter Narr ist. Aber das sagt man zu Königen nicht, oder?«
    »Nur wenn sie es sind – aber dann hat es ohnehin keinen Sinn.«
    Wanda Gothar kam pünktlich um sechs. Sie trug eine große dunkelbraune Handtasche und dazu passende Schuhe, einen mattfarbigen Hosenanzug, der an jedem anderen trostlos ausgesehen hätte, und ein besorgtes Gesicht.
    »Ich glaube, jemand ist mir gefolgt«, sagte sie, »aber bei dem Verkehr war das nicht mit Sicherheit festzustellen.«
    »Spielt keine Rolle«, sagte Padillo. »Sie wissen ohnehin, daß wir hier sind.«
    Er lag wieder auf dem Bett und starrte zur Decke hinauf. Er war nicht aufgestanden, als Wanda herein kam. Ich bot ihr den Sessel an, in dem ich gesessen hatte, und als sie darin Platz nahm, sah sie sich mißbilligend im Zimmer um.
    Mit der gleichen

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